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Vertrauen

Aus der Dezember 1921-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich die Christian Science gefunden und einen Schimmer dieser herrlichen Lehre erfaßt hatte, als ich zu begreifen anfing, daß ich an der Pforte der Unendlichkeit stand, ging es mir ähnlich wie Petrus, da er seinen geliebten Herrn und Meister auf dem Wasser wandeln sah. Begeisterung, Eifer und blinder Glaube hoben mich empor und es schien mir, als wanderte ich über die Wogen des sterblichen Gemütes. Es gelangen mir damals manche Demonstrationen, die mir heute noch eine Freude und ein Ansporn sind. Bald aber erhob sich ein Sturm, und auch meinen Lippen entrang sich der Ruf: Herr hilf mir. Ich merkte, daß ich die Werke, die unser Meister tat, nur dann exakt und in wissenschaftlicher Weise vollbringen konnte, wenn ich mir ein Verständnis von den geistigen Tatsachen erwarb, die Jesus uns geoffenbart und die Mary Baker Eddy uns durch die Christian Science so klargelegt hat, daß jeder, der ernstlich sucht, sie verstehen kann. Geduldig studierte ich die Lektions-Predigten, las den Herold der Christian Science und forschte in Mrs. Eddys Werken, und der Erfolg blieb nicht aus. Ich erfuhr an mir und anderen die heilende Wirkung der Wahrheit, aber ich fühlte mich noch lange recht unsicher in der neuen Welt des Geistes. Ich wußte zwar, daß die Christian Science in jeder Lage anwendbar ist, aber ich zweifelte vielfach an dem Erfolg meiner Arbeit, und fürchtete einen Rückfall, sobald ich zu arbeiten aufhörte. Es kam vor, daß ich mitten in der Nacht aufstand und die „Behandlung“ fortsetzte, weil ich mir vorwarf, ich habe meine Pflicht nicht ganz getan, bis ich eines Tages erkannte, welche Torheit ich beging. Das war, als ich in Jesaja die Stelle las: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahinkommt, ... also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich's sende.“

Schon früher, als ich die Christian Science noch nicht kannte, hatte mir diese prächtige Bibelstelle gefallen, denn kein Dichter kann eine tiefere und schönere Sprache reden als dieser jüdische Prophet. Als ich aber diese Worte mit dem Verständnis wieder las, das ich durch die Christian Science erworben hatte, da waren sie für mich wie eine Offenbarung. „Gottes Gedanken,“ so schreibt Mrs. Eddy auf Seite 186 unseres Lehrbuches, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ „sind vollkommen und ewig, sind Substanz und Leben,“ und auf Seite 581 definiert sie Engel als „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“ Sie sind das „Wort,“ das aus Seinem Munde geht. Waren aber denn die Argumente der Wahrheit, die ich zur Anwendung brachte, nicht auch göttliche Gedanken? Waren die Stellen aus unserem Lehrbuch, die ich dem sterblichen Sinn entgegenhielt, nicht auch Engel? Galt für sie nicht auch die göttliche Verheißung? Doch, denn unser ganzes Lehrbuch ist geistige Eingebung, „aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“ Jeder Wahrheitsgedanke ist eine göttliche Idee und hat göttliche Vollmacht, die Menschheit von Sünde, Krankheit und Tod zu erlösen und alle Disharmonie zu vernichten.

Da wurde mir klar, welchen Fehler ich machte. Nicht ich brachte diese göttlichen Gedanken hervor, nicht von meiner Arbeit hing ihre heilende und erlösende Wirkung ab, sondern diese Wirkung war ihnen von ihrem göttlichen Ursprung aus mitgegeben, und nichts konnte sie ihnen nehmen. Da Gottes Idee vollkommen ist, tut sie nicht halbe, sondern ganze Arbeit. Da sie ewig ist, ist sie ohne Aufhören tätig, und offenbart Substanz und Leben. Idee ist individuell und kann nicht vernichtet noch in ihr Gegenteil verkehrt werden. Die geistige Idee trotzt dem Tod, dem Grab und der Hölle. Sie bricht alle sogenannten Gesetze des sterblichen Gemütes und beweist, daß der Himmel, das Reich Gottes, da ist, allem Schreien und Protest des Irrtums zum Trotz. Wenn ich nicht immer die Früchte meiner Arbeit geerntet hatte, so waren nicht die Argumente der Wahrheit daran schuld gewesen, sondern Furcht, Unglaube und Unwissenheit hatten mich um den Erfolg betrogen, den die göttliche Idee des allmächtigen Lebens von selbst hervorbringt. In meinem eigenen Bewußtsein hatte ich ja den Maßstab für die Wirksamkeit der Argumente. Wenn es in mir selbst licht wurde, wenn ich die Allmacht und Allgegenwart des Guten klar erkannt und alle Ansprüche des Irrtums verleugnet hatte, dann war der Feind geschlagen und ich konnte ruhig warten, ein Erfolg mußte sich zeigen.

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