Christliche Wissenschafter, welche die Herausgabe der ersten Auflage des Kirchenhandbuches miterlebt haben, erinnern sich gewiß, wie verschiedenartig der Empfang war, der diesem Buche im allgemeinen seitens der christlich-wissenschaftlichen Felder zuteil wurde. Es gab Anzeichen der Unruhe, der Unzufriedenheit und der aufrührerischen Widerspenstigkeit, aber es gab auch genügend Vertrauen auf Gott und Mrs. Eddy, als Seinem Verkünder, um das, was sie als eine direkte Gabe von Ihm darbrachte, unter allen Umständen anzunehmen. Die Organisation der Kirche der Christlichen Wissenschaft befand sich in jenen Tagen sozusagen in den Kinderschuhen, und unsere verehrte Führerin stand ernsten und hochwichtigen Fragen gegenüber. Durch ihre frommen, wachsamen und hingebenden Bemühungen war Die Mutter-Kirche entstanden, und da diese so nahe ihrem Wohnort gelegen war, erfreute sie sich der beständigen und liebevollen Fürsorge Mrs. Eddys.
Als ihre Schüler anfingen, nach entfernten Feldern auszuziehen, um dort die heilende und erneuernde Botschaft der Christlichen Wissenschaft zu verkünden, und durch ihre Werke dieselbe als die demonstrierbare Religion zu beweisen, nach der eine unbefriedigte Welt sich sehnte, entstanden als natürliche Folge in allen Richtungen Zweigkirchen und Gemeinschaften. Wohl aus Mangel an eigenem geistigem Wachstum, und um Fehler, die sie aus Unerfahrenheit zu machen in Gefahr waren, zu vermeiden, wandten sich diese Schüler im Anfang an Mrs. Eddy selbst um den Rat, den allein ihre weise Einsicht zu geben vermochte. Diese Art des Ratgebens erwies sich aber mit der wachsenden Zahl der Kirchen als unausführbar. Es zeigte sich, daß, wenn die Bewegung der Christlichen Wissenschaft sich ordnungsgemäß entwickeln sollte, Einheitlichkeit herrschen mußte, sowohl für die Organisation und die Ordnung der Gottesdienste, wie für die Kirchenregierung im allgemeinen. Zugleich machte sich auch das große Bedürfnis geltend, die Organisation Der Mutter-Kirche in ihrer Vollständigkeit, sowie die Tatsachen über die Christliche Wissenschaft selbst, unversehrt zu erhalten.
Wie Johannes dem Gebote des Engels Folge leistete: „Was du siehest, das schreibe in ein Buch und sende es zu den Gemeinden,“ und ferner: „Wer Ohren hat, der höre was der Geist den Gemeinden sagt,“ so erkannte auch Mrs. Eddy die unumgängliche Notwendigkeit einer bestimmten Regierungsform und Leitung für die Kirche der Christlichen Wissenschaft, damit die Offenbarung, die ihr geworden, vor den Gefahren beschützt werde, die sich notwendigerweise der Gründung und dem Fortschritt einer so wichtigen Bewegung bieten, zumal durch diese Bewegung genau dasselbe Christentum das Jesus lehrte und ausübte, wiederhergestellt werden sollte. Es begann alsdann die wunderbare Demonstration unserer Führerin, durch welche die Welt das Handbuch Der Mutter-Kirche erhielt. Die Gehorsamen nahmen die Vorschriften, die nach und nach an die Felder ausgingen, mit Freude auf, während diejenigen, welche die unfehlbare Inspiration, unter der Mrs. Eddy vorging, noch nicht erkannt hatten, Einspruch erhoben und sich widersetzten. Für erstere bedeutete jede neue Satzung die Offenbarung eines fördernden Schrittes oder den Ausdruck des Schutzes für den einzelnen sowohl als für die Bewegung, vor Mißbräuchen, deren ungehinderter Einfluß schließlich den Untergang der Bewegung der Christlichen Wissenschaft zur Folge haben würde.
Diese Satzungen verbürgten stets die Forderungen des göttlichen Prinzips und schützten dieselben vor den Anmaßungen des Eigenwillens und dessen mannigfachen Sprößlingen. Eine jede erfüllte das, wozu Gott sie bestimmt hatte, indem sie entweder um eine Stelle, die der Verteidigung bedurfte, ein Bollwerk baute, den Angriff irgendeines Irrtums aufdeckte und als nichtig bewies, oder das Tor zum weiteren Fortschritt in der Demonstration für die Kirche oder das einzelne Mitglied öffnete. Trotz Kritik von innen und von außen drang Mrs. Eddy furchtlos vorwärts, stets bereit mit d e r Vorschrift, wie die Umstände sie gerade erforderten, und trotz des Widerstandes, der sich ebenfalls von innen und von außen geltend machte, hat sich eine jede dieser Vorschriften und Satzungen, nicht nur für die Zeit in welcher sie gegeben wurde, sondern für alle Zeiten als richtig erwiesen. In „Miscellaneous Writings“ (S. 148) äußert sich unsere Führerin über die Vorschriften und Satzungen des Kirchenhandbuches wie folgt: „Sie entsprangen der Notwendigkeit, der Logik der Ereignisse — dem unmittelbaren Verlangen nach ihnen als einem Hilfsmittel, das geboten werden mußte, um die Würde unserer Sache zu wahren und ihr als Schutz zu dienen; daher ihre einfache, wissenschaftliche Grundlage und ihre genauen Bestimmungen, die zur Demonstration der wahren Christlichen Wissenschaft so wichtig sind.“
Schließlich kam der Tag, wo jeder getreue Christliche Wissenschafter bereit war, die Vorschriften und Satzungen die Mrs. Eddy für nötig erachtete, widerstandslos anzunehmen, und ihre Auslegung derselben als richtig und wünschenswert zu betrachten. Es ist ebenso wahr, daß Gott das Kirchenhandbuch inspiriert hat, wie es sicher ist, daß es Gott ist, der ihm in den Herzen aller wahren Christlichen Wissenschafter einen Platz bereitet hat, denn ein jeder von ihnen hat nun gelernt, daß die Christliche Wissenschaft nur dann richtig demonstriert werden kann, wenn jede einzelne Satzung in ihrer Behauptung verstanden und betätigt wird. Sie hegen auch in ihren Herzen unaussprechliche Dankbarkeit und tiefste Anerkennung für die große Demonstration unserer geliebten Führerin, die sich in ihrem selbstlosen Leben so nahe an Gott hielt, daß ihr das Kirchenhandbuch geoffenbart wurde. Mit dem gewissenhaften Befolgen der Forderungen des Kirchenhandbuches, lernen wir alle die Wahrheit von Mrs. Eddys eigenen Worten in Miscellany (S. 230) verstehen: „Diese Kirche is unparteiisch. Ihre Vorschriften gelten nicht nur für das einzelne Mitglied sondern für alle Mitglieder in demselben Maße. Dessen bin ich sicher, daß eine jede Vorschrift und Satzung in diesem Kirchenhandbuch die Geistigkeit desjenigen, der ihr gehorsam ist, fördert, und seine Fähigkeit die Kranken zu heilen, die Traurigen zu trösten und den Sünder zu erwecken, beleben wird.“