Das absolute Wesen der Christlichen Wissenschaft unterscheidet diese Lehre von allen andern Religionsund Philosophiesystemen. Andre Systeme stellen Lehrmeinungen über die Gottheit auf; die Christliche Wissenschaft verkündet die Wahrheit über Gott. In der christlich-wissenschaftlichen Lehre über das Göttliche Wesen gibt es keine Ungewißheit; diese Lehre ist genau, bestimmt, unzweideutig, absolut. „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,” lautet das Erste Gebot, das die Christliche Wissenschaft vorbehaltlos annimmt; denn ihre Lehre gründet sich auf ein Verständnis der Tatsache, daß Gott Einer ist, daß Gott allein Dasein hat und die einzige Quelle oder Ursache alles wahrhaft Bestehenden ist. In der Christlichen Wissenschaft gibt es keine Ungewißheit mehr in bezug auf das Wesen Gottes. Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott als das göttliche Prinzip des Seins, und zwar so klar, so unzweideutig, daß alle, die es ernstlich und aufrichtig wünschen, sich eine Kenntnis der absoluten Wahrheit aneignen können.
Manchmal kommt der Christliche Wissenschafter mit Leuten in Berührung, die ihn veranlassen möchten, seinen absoluten Standpunkt aufzugeben und wieder auf den Abwegen der alten und neuzeitigen Philosophie einherzuwandern. Wäre es nicht anziehend, sagen sie vielleicht, einen Vergleich aufzustellen zwischen der Christlichen Wissenschaft und dem Bestreben Platos, „die Objektivität der Wahrheit, ein von der Sinnenwahrnehmung unabhängiges, dem Denken immanentes Gebiet des Wissens festzustellen,” oder auch zwischen der Christlichen Wissenschaft und dem Versuch Hegels, „das Absolute” als „Entwicklung, Setzung von Unterschieden und Gegensätzen” zu erklären? Aber würden solche Vergleiche wirklich großen Wert haben? Zum größten Teil wären sie Zeitverschwendung; denn wie anziehend das Studium dieser und andrer Versuche der Philosophie, das Rätsel des Göttlichen Wesens zu lösen, vom menschlichen Standpunkt aus sein mag, sie schrumpfen zur Bedeutungslosigkeit zusammen, wenn man mit den großen grundlegenden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft vertraut wird. Übrigens, was haben diese menschengemachten Gedankensysteme zur Erlösung der Welt beigetragen? Hat ein einziges von ihnen gezeigt, wie die Kranken und Sünder geheilt werden können, was Jesus in seiner Zeit tat und was die Christliche Wissenschaft heute tut? Wenn nicht, dann brauchen die Menschen sicher mehr als alles andre eine klare Erkenntnis der absoluten Wahrheit, wodurch sie sich selber heilen und andern helfen können, desgleichen zu tun. Und nur die Christliche Wissenschaft kann diese klare und absolute Erkenntnis vermitteln.
Auf Seite 99 von Miscellaneous Writings schreibt die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft, Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft ist absolut und endgültig. Sie ist ihrem Wesen nach umwälzend; denn sie stürzt alles um, was nicht richtig ist. Sie hebt den falschen Augenschein auf und sagt zu den fünf körperlichen Sinnen:, Ihr habt Augen, und sehet nicht, und habt Ohren, und höret nicht, und denket nicht daran.' Einen einzigen Faden der Wissenschaft auf den Webstühlen der Zeit zu weben ist an sich schon ein Wunder.” Also betrachtet Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft. Sie ist absolut; sie ist umwälzend; sie stürzt alles unrichtige Denken um; sie hebt den falschen Augenschein auf, indem sie das Zeugnis der fünf körperlichen Sinne rundweg verneint; ihre Demonstration ist für den menschlichen Begriff nichts Geringeres als ein Wunder. Die Christliche Wissenschaft steht also ganz einzig da: sie ist eins mit dem vergeistigten Bewußtsein der Patriarchen und Propheten der fernen Vergangenheit, eins mit dem Christentum Christi Jesu und der ersten apostolischen Kirche, und sie ist in der heutigen Welt ein lebendiger Zeuge für die absolute Wahrheit und ihre Beweisung.
Gelegentlich hört man die schüchterne Bemerkung, die Christliche Wissenschaft gehe zu weit, ein gewöhnlicher Mensch sei nicht imstande, ihre Wahrheits-Darlegungen in sich aufzunehmen oder sie in die Tat umzusetzen. Aber steckt nicht hinter solchen schwachen Einwendungen einfach der Versuch des sogenannten menschlichen Gemüts, das ja beständig dem Sinnlichen zuneigt, die Wirklichkeit der absoluten Wahrheit zu leugnen? In dem gleichen Augenblick, wo die Wahrheit des geistigen Seins der Menschheit dargeboten wird — und es darf nicht übersehen werden, daß jede Erscheinungsform der Wahrheit absolut ist — in diesem Augenblick wird sie auch vom materiellen Sinn geleugnet. Da die Christliche Wissenschaft den geistigen Sinn betätigt, ist sie beständig am Werk, den materiellen Sinn zu zerstören; daher der Widerstand des letzteren gegen die Darlegungen der göttlichen Wissenschaft.
Mrs. Eddy läßt uns in ihren Schriften nicht im Zweifel darüber, wo die Christliche Wissenschaft steht. Sie gab der Welt die Christliche Wissenschaft als das Religionssystem, das „weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit [zurückbleibt], noch ... sich ihm [nähert].” In ihrem Buch, The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany (S. 242), schreibt sie: „Die Christliche Wissenschaft ist absolut, sie bleibt weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit zurück, noch nähert sie sich ihm, sie steht auf diesem Punkt und muß von ihm aus betätigt werden,” und sie fügt hinzu: „Bei der Betätigung der Christlichen Wissenschaft mußt du ihr Prinzip richtig darlegen, oder du verlierst die Fähigkeit, sie zu beweisen.” Hier ist kein schwächliches Zaudern bei der Feststellung der Tatsache, daß die Christliche Wissenschaft das Vollkommene jetzt offenbart und daß dieses vollkommene Prinzip jetzt demonstriert werden kann. Und welch eine Warnung enthalten diese furchtlosen Worte Mrs. Eddys: „Bei der Betätigung der Christlichen Wissenschaft mußt du ihr Prinzip richtig darlegen, oder du verlierst die Fähigkeit, sie zu beweisen”! Seien wir also auf der Hut! Mit der absoluten Wahrheit kann man keinen Vergleich schließen. Wer es tut, trennt sich, der Annahme nach, von der Macht der Wahrheit und ihrer ganzen Heilkraft. „Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr; kein Gott ist außer mir.” Wenn der Prophet mit solchem Nachdruck das absolute Wesen Gottes betonen konnte, so dürfen wir in diesem Zeitalter, die wir die größte Offenbarung aller Zeiten von Gott haben, uns sicherlich nicht mit weniger begnügen.
Wenn nun die Christliche Wissenschaft von ihren Nachfolgern fordert, daß sie in keiner Weise von ihrer absoluten Lehre abweichen, verlangt sie nichts Unbilliges. Empfindet es jemand als beschwerlich, an der Wahrheit über die Beziehung der Zahlen zueinander festzuhalten? Wenn dies der Fall wäre und er, um seine Mißbilligung kundzutun, von den Regeln der Rechenkunst abwiche, was würde dann bei seinem Zusammenziehen, Abziehen, Malnehmen und Teilen herauskommen? Jedes Schulkind kann es ihm sagen. Gerade so verhält es sich, wenn einer vom göttlichen Prinzip und seinen Regeln abweicht. Er ist dann nicht imstande, das Prinzip durch das Heilen von Krankheit und Sünde oder durch die Lösung andrer Schwierigkeiten im Leben zu demonstrieren. Befolgt er jedoch das, was er von Gott versteht, und zwar unbedingt, so wird er auch die Macht der Wahrheit, die Wahnbilder des sterblichen Gemüts zu zerstören, beweisen können.
Für das vergeistigte Bewußtsein ist es nicht schwer, Gott, der Wahrheit und Liebe ist, gehorsam zu sein. Und um dieses Bewußtsein muß von jedem einzelnen gerungen werden. Aber ist nicht Gott auf unsrer Seite? Ist nicht die göttliche Liebe allmächtig und die göttliche Wahrheit allgegenwärtig, um jede falsche Annahme des materiellen Sinnes zu zerstören? Gerade das lehrt die Christliche Wissenschaft, und ihre Schüler beweisen die Wahrheit dieser Lehre jeden Tag ihres Lebens. Hüten wir uns also davor, auch nur im geringsten von der absoluten Wissenschaft abzuweichen. Gedenken wir vielmehr stets der Worte unsrer verehrten Führerin auf Seite 274 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Die göttliche Wissenschaft ist absolut und duldet keine halbe Stellungnahme beim Erlernen ihres Prinzips und ihrer Regel, denn sie begründet diese durch Demonstration.” Hierin liegt unsre Sicherheit wie auch die schließliche Erlösung des ganzen Menschengeschlechts.
