Dankbarkeit gegen Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Begründerin der Christlichen Wissenschaft, ist ein besonders hervorragendes Merkmal der Zeugnisse, die in den Mittwochabend-Versammlungen der christlich-wissenschaftlichen Gemeinden auf der ganzen Welt abgegeben und in den autorisierten Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht werden. Zuweilen wundern sich Uneingeweihte über diese Dankbarkeitsbezeugungen und fragen, wie es kommt, daß— um eine alltägliche Redensart anzuwenden — die Christlichen Wissenschafter „so viel aus Mrs. Eddy machen.”
Bei der Beantwortung dieser Frage dürfte sich unsern Lesern folgende Erzählung als hilfreich erweisen. Als kleiner Junge von sechs Jahren lief der Schreiber an einem heißen Sommertag von Hause weg und kam an das Ufer eines Flusses mit starker Strömung, in welchem die Knaben aus der Nachbarschaft zu baden pflegten. Obwohl er nicht schwimmen konnte, ging der Knabe bis dicht an das Wasser heran und kletterte nicht weit von der Stelle, wo die Badenden sich belustigten, auf einen moosbedeckten Stein. Hingerissen von den Kunststücken der Schwimmer, vergaß er ganz, daß er auf einem schlüpfrigen Stein stand; er verlor den Halt und fiel kopfüber in die starke Strömung, gegen die er hilflos ankämpfte, bis ihn eine starke Hand ergriff und in Sicherheit brachte. Diese Hand gehörte einem jungen Manne an, der des Kindes Hilferufe gehört hatte und zu seiner Rettung herbeigeschwommen war. Kann man sich wundern, daß das Kind dankbar war und daß zwischen ihm und seinem Retter eine enge und dauernde Freundschaft entstand? Angenommen, der Knabe wäre weggegangen, ohne seinem Retter zu danken, und hätte auch in späteren Jahren nie seine Dankesschuld anerkannt, wäre er dann nicht höchst undankbar gewesen? Und würden nicht alle, die von dem Vorfall wußten, sich über solche Undankbarkeit gewundert haben?
Vor mehr als fünfzig Jahren machte Mary Baker Eddy eine Entdeckung, deren gewaltige Größe der menschlichen Fassungskraft erst zu dämmern beginnt. Sie ging hervor aus einer ungewöhnlich geistig veranlagten Natur, die sich nach Erleuchtung durch die Heilige Schrift sehnte. Mrs. Eddy nannte ihre Entdeckung Christliche Wissenschaft (Christian Science) und legte ihre Lehren in dem nun berühmt gewordenen Buche „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” dar. In diesem Buche hat sie der Menschheit die vergessene Kunst des geistigen Heilens wiedergebracht und den Sinn der Bibel für dieses und die kommenden Geschlechter festgestellt. Seit der Zeit sind wohl unzählige Menschenkinder, die sich von dem Vaterhause (dem Bewußtsein von des Menschen geistigem Ursprung) abgewandt hatten, durch den starken Arm der Christlichen Wissenschaft aus den erbarmungslosen Fluten der Sünde, der Krankheit und des Todes errettet worden. Ohne Mrs. Eddys Entdeckung wären auch sie in Gefahr gewesen. Kann man sich daher wundern, daß sie der Frau dankbar sind, die ihre Rettung möglich gemacht hat, und daß sie tiefe, unwandelbare Liebe für sie empfinden? Alles andre wäre undenkbar.
Im neunten Kapitel des Johannes-Evangeliums wird berichtet, daß Jesus einst einen Blindgeborenen heilte. Als die Pharisäer das erfahren hatten und den Geheilten und seine Eltern dafür tadelten, daß sie Jesus, den die Pharisäer einen Sünder schalten, Dankbarkeit bezeugten, rief der Geheilte aus: „Ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eines weiß ich wohl, daß ich blind war und bin nun sehend.” Ebenso wissen die Christlichen Wissenschafter, daß sie jetzt gesund, glücklich und frei sind, während ihnen die herkömmlichen Mittel in keiner Weise geholfen hatten. Auf Seite 342 von „Wissenschaft und Gesundheit” schreibt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft erweckt die Sünder, bekehrt die Ungläubigen und läßt die hilflosen Kranken von ihrem Schmerzenslager erstehen. Sie spricht das Wort der Wahrheit zu den Stummen, und diese antworten mit Frohlocken. Sie macht die Tauben hören, die Lahmen gehen und die Blinden sehen. Wer möchte der Erste sein, der die Christusgemäßheit guter Werke ableugnet, wenn doch unser Meister sagt:, An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen‘?”
Wenn die Christlichen Wissenschafter ihre Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy nicht zum Ausdruck brächten, dann könnte man sprechen wie Jesus, als die Pharisäer von ihm verlangten, er solle seine Jünger strafen, weil sie fröhlich Gott lobten: „Ich sage euch: Wo diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.”
