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Heilung

Aus der Juni 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist der tiefste Herzenswunsch eines jeden aufrichtigen Christlichen Wissenschafters, dem Geheiß unsrer Führerin zu folgen, dem sie in Artikel XXX, Abschnitt 7 des Kirchenhandbuchs Ausdruck gibt: „Das Heilen der Kranken und Sünder durch die Wahrheit demonstriert, was wir in bezug auf die Christliche Wissenschaft bekräftigen, und nichts kann diese Demonstration ersetzen. Mein Rat ist, daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht.” Das Vordringen der christlich-wissenschaftlichen Bewegung in der heutigen Welt beruht auf dem Heilungswerk. Ohne dieses Heilen der Kranken durch geistige Mittel gäbe es weder Kirchen noch andre Betätigungsfelder der Christlichen Wissenschaft.

Bei eingehender Betrachtung der Art, wie Jesus und Mrs. Eddy heilten, sehen wir, daß ein aufrichtiger Christlicher Wissenschafter in seiner Arbeit beständig Fortschritte macht. Nicht von vornherein erweckte Jesus die Toten. Sein Werk schritt stufenweise vorwärts, und jeder von ihm unternommene Schritt war notwendig zu seinem großen Endsiege — der Auferstehung aus dem Grabe. Anfangs, wenn die Christliche Wissenschaft sich dem Schüler eben zu entfalten beginnt, kann er oft mit scheinbar erstaunlicher Macht zu den falschen Annahmen des sterblichen Gemüts sprechen. Aber er muß den Buchstaben dieser Wissenschaft weiter erforschen und ihren Geist in sich aufnehmen, wenn er im Verständnis wachsen will. Beim Gebet oder beim Lesen der Bibel oder des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, mag er wohl einen Einblick in die Wahrheit erhaschen, der ihm oder andern augenblicklich hilft. Und nun sehnt er sich danach, dieses Licht, das allmählich trüber zu werden scheint, festzuhalten, und rechnet es sich oft als Schuld an, daß er nicht dazu imstande ist. Durch fleißiges Weiterarbeiten wird es ihm jedoch klar, daß seine erste Erfahrung nur ein Schimmer von der Herrlichkeit war, die erst noch offenbart werden muß, und daß dieses Licht irrtümliche Annahmen in seinem eignen Bewußtsein aufgedeckt hatte, die zunächst überwunden werden mußten, ehe er auf dem Wege, der aus dem materiellen Sinn heraus zur Verwirklichung der Geistigkeit hinaufführt, fortschreiten konnte. Der geistige Einblick war nicht verloren gewesen, sondern hatte ihn nur stärker angespornt, nach einer vollkommeneren Kundwerdung des Lichtes zu streben, das die ewige Wirklichkeit des Seins offenbart.

Dem treuen Christlichen Wissenschafter wird auf seinem Entwicklungsgange die innere Gewißheit zuteil, daß er immer enger verbunden mit Gott wandelt. Er merkt, daß er williger wird, für Gott zu arbeiten, und daß er diese Arbeit beharrlicher sucht. Die Denktätigkeit bei der Arbeit des Christlichen Wissenschafters enthüllt des Menschen Einssein mit Gott. Unser Wachstum sollte natürlich und ordnungsgemäß sein. Wenn wir uns auf das unendliche göttliche Prinzip als Führer verlassen, wird der Eigenwille nach und nach ausgerottet, und wir werden uns an die Arbeit gesetzt sehen, die unserm Können am besten angepaßt ist, und an deren Verrichtung wir nicht gehindert werden können. Jesus sagte: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut die Werke.”

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