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Richtige Methoden

Aus der Juni 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer die Art und Wiese, wie Christus Jesus, durch Demonstration die Dinge in den Augenschein treten ließ, deren die Menschen gerade bedursten, im Lichte der Christlichen Wissenschaft betrachtet, kommt zu der Überzeugung, daß der Nazarener diese Ergebnisse nicht durch die Betrachtung der materiellen Dinge erzielte, die in einer gegebenen Lage zur Herbeiführung harmonischer materieller Zustände erforderlich schienen, sondern durch sein tiefes Verständnis von der göttlichen Wahrheit und durch seine außergewöhnliche geistige Erleuchtung. Mochte sich nun der Bedarf auf einen Zinsgroschen, auf mehr Wein für das Festmachl, auf Speise für die hungrige Menge erstrecken, oder ein Verlangen nach Wiederherstellung der Gesundheit, also des materiellen Begriffs von Leben vorhanden sein, die Demonstration kam nicht durch die Betrachtung des scheinbaren Mangels zustande, sondern stets und ausnahmslos durch Jesu vollkommenes Verständnis von wahrer Substanz. Haben wir als Christliche Wissenschafter nicht das größte Bedürfnis, eine höhere Einsicht in die große Bedeutung der wohlbekannten Erfahrungen des Meisters zu bekommen?

Allem Anschein nach gibt es Christliche Wissenschafter, die sich beim Kirchenbau nicht immer streng an diesen wissenschaftlichen Standpunkt halten. Die geistige Ermahnung außer acht lassend, daß „wo der Herr nicht das Haus bauet, so arbeiten umsonst, die daran bauen,” widerstehen sie nicht immer der Versuchung, einen materiellen Standpunkt einzunehmen und von ihm aus zu handeln; sie wenden weltliche Mittel an, die zu Mißerfolg führen müssen, weil sie das geistige Wachstum aufhalten. Sie vergessen, daß wahrer Kirchenbau, d. h. die Entfaltung des göttlichen Bewußtseins, ein rein geistiger Vorgang ist, und glauben irrtümlicherweise, daß die Errichtung eines materiellen Gebäudes an sich Kirchenbau bedeutet. Die Folge davon ist, daß sie sich hauptsächlich mit dem materiellen Bau befassen, anstatt bestrebt zu sein, sich das Christus-Gemüt anzueignen und ein stets wachsendes Bewußtsein von der wahren Substanz und von der Unendlichkeit der göttlichen Liebe, der göttlichen Wahrheit und des göttlichen Lebens zu erlangen.

In den letzten Jahren hat sich bei Zweig-Kirchen in gewissem Grade das Verfahren eingebürgert, ein größeres Kirchengebäude zu bauen, als die Mitglieder der betreffenden Kirche glauben demonstrieren zu können, und dann das christlich-wissenschaftliche Arbeitsfeld aufzufordern, ihnen Schuldscheine abzukaufen. Ein solches Verfahren beweist Mangel an geistiger Einsicht und kann zu schlimmen Folgen führen. Es ist schwer zu verstehen, wie Christliche Wissenschafter sich selber glauben machen können, daß Mitglieder von Zweig-Kirchen in andern Gegenden, ja vielleicht in einem andern Staat oder einem andern Lande verpflichtet sein sollen, einer besonderen Zweig-Kirche Schuldscheine abzunehmen. Und, will es nicht scheinen, als ob das Borgen großer Geldsummen zur Fertigstellung eines Kirchengebäudes, sei es durch Hypotheken oder auf andre Art, eine umittelbare Verletzung der biblischen Mahnung ist: „Seid niemand nichts schuldig”? In der völligen Gewißheit, daß geistige Entfaltung nicht erst am Ziel unsres Strebens erreicht wird, sondern daß jeder Schritt vorwärts in dem Verständnis vom geistigen Wesen der Substanz zur Befriedigung unsrer Bedürfnisse führt, können wir Christlichen Wissenschafter geduldig darauf warten, daß die göttliche Liebe ihr vollkommenes Werk vollbringt. Es ist mehr als ein Krümchen Wahrheit in dem alten Sprichwort: „Blinder Eifer schadet nur.”

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