Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Geben

Aus der Juni 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gott ist der unendliche Geber. Der überreiche Strom des Guten, das von Ihm kommt, kann in Ewigkeit nicht versiegen. Gott könnte ebensowenig aufhören zu geben, wie Er aufhören könnte zu leben. Da Er beständig überall ist, so ist Seine unerschöpfliche Fülle nie abwesend, zu keiner Zeit, an keinem Ort und unter keinen Umständen. Würde diese überwältigende Wahrheit verstanden, so würde jedes Gefühl der Furcht, jede Beschränkung des Guten aufgehoben sein. Ja selbst das teilweise Verständnis, daß wir uns stets in der Gegenwart und unter der Herrschaft des unendlichen Gebers befinden, der die göttliche Liebe selbst ist, würde uns die Pforte des Glaubens öffnen, durch die wir auf die fruchtbaren Auen gelangen könnten, wo allen Bedürfnissen Genüge wird, und alles Wahre und Gute sich unaufhörlich entfaltet.

Das menschliche Leben scheint jedoch diese herrliche Wahrheit beständig zu leugnen, denn wohin man blickt, weist das Zeugnis des materiellen Sinnes auf die größte Not hin. Wie kommt es, daß die Menschheit inmitten all der unendlichen Fülle Gottes immer unbefriedigt ist und beständig nach mehr verlangt? Weil sie so beharrlich ans Nehmen denkt anstatt ans Geben. Der irrt sich schwer, der da glaubt, Zufriedenheit erlangen zu können, solange er ausschließlich ans Nehmen denkt. Eigennütziges Streben nach Besitz bringt letzten Endes immer Enttäuschung. Wahres Glück kann allein durch Geben errungen werden.

Die Christliche Wissenschaft bringt uns nicht allein das richtige Verständnis vom unendlichen, göttlichen Geben, sondern weist uns auch an, wie wir unsern eignen Zusammenhang damit beweisen und an seinem unaussprechlichen Segen teilhaben können. Auf Seite 5 von The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany schreibt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft bringt die Offenbarung, daß der Mensch das Ebenbild Gottes, Seine Idee ist, die mit Ihm zusammen besteht,— daß Gott alles gibt und der Mensch alles besitzt, was Gott gibt.” Erschließen uns diese Worte nicht unmittelbar die unbegrenzten Möglichkeiten des Gebens? Kann der Mensch, der alles hat, was Gott verleiht, und der das Ebenbild des unendlichen Gebers ist, es unterlassen, unendliches Geben wiederzuspiegeln? In Wirklichkeit kann es dem Menschen nie an der Fähigkeit fehlen, das vollkommene Geben zum Ausdruck zu bringen, nämlich jenes Geben, das von Intelligenz und Weisheit, ja von der göttlichen Liebe selbst regiert wird!

Ein Christlicher Wissenschafter kann somit nie zweifeln, daß er stets etwas haben wird, was er mit andern teilen kann. Wie wenig er auch scheinbar von dem Überfluß Gottes demonstriert hat und wie klein der Beweis sein mag, den er bis heute von seiner Einheit mit der Quelle des unendlichen Guten erbracht hat, so darf er doch überzeugt sein, daß die sicherste Art, sein eignes Verständnis von der Immergegenwärtigkeit des Guten zu erweitern, die ist, das Gute, dessen er sich bewußt ist, mit andern zu teilen. Weist der Augenschein auf Mangel hin, dann muß er sich entschlossen von dem falschen Zeugnis der materiellen Sinne abwenden und unentwegt an dem Gedanken festhalten, daß Gottes unüberwindliches Gesetz nie zu wirken aufhört, nämlich das Gesetz, „daß Gott alles gibt und der Mensch alles besitzt, was Gott gibt.” Er muß weiter mutig an der Erkenntnis festhalten, daß der unerschöpfliche Quell des Guten dauernd und ohne Aufhören fließt und daß dieses Fließen nie unterbrochen werden kann. Und ebenso klar muß es ihm sein, daß er als die Idee Gottes notwendigerweise der Ausdruck der Fülle ist. Das muß allerdings in die Erscheinung treten. Ist es noch nicht der Fall, dann wird es von Nutzen für ihn sein, sich zu fragen, ob er das Geben vergessen hat. Hat er vielleicht sein Vorrecht, zu dem Unterhalt der Sache der Christlichen Wissenschaft beizusteuern, ungenützt gelassen? Die Arbeitshereiche Der Mutter-Kirche und ihrer Zweige sind in beständigem Wachsen begriffen, und solange die Zeit währt, wird es den Kirchenmitgliedern nie an Gelegenheit fehlen, durch deren Unterstützung Liebe für die ganze Menschheit wiederzuspiegeln.

Die menschliche Annahme faßt eine Zeit ins Auge, wo mit dem Geben aufgehört werden kann. Man hört oft sagen: Wenn dieses Kirchengebäude fertig ist oder wenn die Mitgliederzahl sich genügend vermehrt hat, dann brauche ich nicht mehr so viel zu geben. Solche Menschen vergessen, daß

„Wer nicht mehr gibt, nicht mehr empfängt,
Das ist der Liebe Gesetz.”

Wir warten vergebens auf mehr, wenn wir es unterlassen, von dem Guten, das uns Gott gibt, Gebrauch zu machen. Wenn Gott auch „dargibt reichlich, allerlei zu genießen,” und obwohl Er Seine Vollkommenheit unablässig über Seine Schöpfung ausgießt, so haben wir bewußterweise doch nur soviel, wie wir wiederspiegeln. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 323) sagt Mrs. Eddy: „Das eine ungenutzte Talent vergeht und ist verloren”— was wir in die Erde vergraben, bringt weder unserm Nächsten noch uns selbst Gewinn. Wenn wir uns aber andrerseits von ganzem Herzen sehnen, das wiederzuspiegeln, was wir vom Guten verstehen, dann werden sich uns neue Gelegenheiten entfalten und unsre Verwirklichung des Guten wird sich unfehlbar vermehren.

Darum wird die Zeit nie kommen, wo gesagt werden kann, daß die Mitglieder der Kirche Christi, Wissenschafter, alles zum Aufbau der Sache der Christlichen Wissenschaft beigesteuert haben, was sie zu geben vermögen. Nur die Selbstsucht und die sie begleitende Furcht, die beide aus Mangel an Liebe zu Gott und den Menschen entstehen, können sich je soweit täuschen zu glauben, daß durch Zurückhalten etwas gewonnen werden kann. Die göttliche Liebe ist der Geber, und nicht mehr geben hieße sich, der Annahme nach, von der Liebe, ja vom Leben selbst trennen. Könnte von solcher Annahme etwas andres als Armut und Mangel zu ernten sein? Wenn wir zu der wunderbaren Tatsache erwachen, daß es durch alle Ewigkeit des Menschen erhabenes und köstliches Vorrecht ist, die Wiederspiegelung des unendlichen Gebers zu sein, dann werden wir alles selbstische Wünschen aufgeben und erkennen, daß das einzig wahre Leben die beständige Wiederspiegelung des wahren Gebens ist, und zwar in Gedanken, Worten und Taten. Dann werden wir die Wahrheit der Worte des Paulus beweisen: „Gott aber kann machen, daß allerlei Gnade unter euch reichlich sei, daß ihr in allen Dingen volle Genüge habt und reich seid zu allerlei guten Werken.”

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Juni 1923

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.