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Von jeher war ich kränklich und schwach gewesen, litt bald an dieser, bald...

Aus der Juni 1923-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von jeher war ich kränklich und schwach gewesen, litt bald an dieser, bald an jener Krankheit, und im Dezember 1919 bemächtigte sich meiner eine große Schwäche, die von Tag zu Tag zunahm, bis ich im Februar 1920 von den Ärzten als gänzlich gelähmt erklärt wurde. Nachdem vier Ärzte in Zürich meinen Fall für unheilbar erklärt hatten, versuchte man durch Bäder und elektrische Behandlungen eine Besserung zu erzielen, aber ohne jeden Erfolg. Ich war so hilflos, daß man mir zu essen geben, mich waschen und kämmen, kurz alles für mich tun mußte. Ich wog nur noch achtunddreißig Kilogramm. Mein Gebet, wie das unsrer ganzen Familie, war das Gebet um Heilung. Da wir aber weder uns noch Gott kannten, waren wir gänzlich unwissend, wie und auf welche Art Gott heilt, und nahmen daher die Aussage einer Frau für Wahrheit, die vorgab, von Gott gesandt zu sein, um die Kranken zu heilen, und zwar durch Magnetismus. Aber Irrtum bringt immer nur Irrtum und so brachte diese Behandlung die schlimmsten Folgen mit sich, denn ich fühlte mich nicht mehr imstande, richtig zu denken und schien für nichts mehr Interesse zu haben. Unser Wunsch, daß Gott uns zur Wahrheit führen möge, wurde dringender, denn es war uns klar, daß es einen Weg geben mußte zu der Wahrheit, die uns freimacht, von der Jesus uns spricht.

Es war im August 1920, als liebe Freunde sich anboten, mich zu pflegen, und in dieser Umgebung der Freundschaft und Nächstenliebe fand mich die Christliche Wissenschaft. Durch Leiden und Enttäuschungen gedemütigt, war ich bereit, alles für Christus, Wahrheit, zu verlassen, und hatte nur einen Wunsch, Gott kennen und lieben zu lernen. Auf seltsame Weise, und doch für Wahrheit so natürlich, kamen wir zu dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy, und ich las bald mit großem Interesse diese für mich so gänzlich neue Sprache.

Täglich machte ich zusehends wunderbare Fortschritte, und ohne daß ich es merkte, schwanden alle Leiden, wie Magenkrämpfe, Verstopfung, Hämorrhoiden. Ich aß nun alles, was mir vorgesetzt wurde, und fing an, die ersten Schritte zu gehen, erst von zwei Personen geführt, dann von einer, und bald tat ich die ersten zaghaften Gehversuche allein wie ein kleines Kind. Nun fing auch mein Mann an, sich für dieses Buch zu interessieren, und im eifrigen Suchen und gegenseitigen Fragen wurde mein Vertrauen zu Gott zusehends stärker und ich fing an, viele Fehler in meinem Bewußtsein zu sehen und sie zu berichtigen. So merkte ich, wie die Gedanken über mich und meine Mitmenschen allmählich reiner und besser wurden. In dem Gefühl der Freude, alte, eingewurzelte Annahmen aus meinem Bewußtsein verschwinden zu sehen, und mich meinem Vater-Mutter Gott näher fühlend, wurde ich mir der fortschreitenden Genesung kaum bewußt, bis ich im November 1920 zum erstenmal, von meinem Manne geführt, in die Mittwochabend-Versammlung gehen konnte.

Bis dahin war ich nur durch das Lesen von „Wissenschaft und Gesundheit” geheilt, doch fühlte ich, daß ich Hilfe brauchte. Vom Dezember 1920 an nahm sich eine liebe Vertreterin meiner an und leitete all meine zaghaften Schritte zur Wahrheit mit liebevoller Geduld, bis ich fest und sicher zum Verständnis der Wahrheit ging. Durch strenges Festhalten an der Wahrheit, durch Ermutigungen und viel Liebe derer, die mich leiteten, verschwand allmählich die Furcht, und somit besserte sich der physische Zustand. Heute bin ich vollkommen geheilt, frei von jeglichem Leiden, bin gesund und stark wie noch nie zuvor. Meine Heilung war also im genauen Verhältnis zu meinem Verständnis von der allgegenwärtigen Liebe—Gott. „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.” Ich freue mich und bin unendlich dankbar, ein Zeuge sein zu dürfen von dieser Wahrheit, die unser großer Meister lehrte und demonstrierte. Ich möchte hier noch einen bemerkenswerten Satz meines Arztes in Baden-Baden anführen, dem ich von meiner Heilung durch die Christliche Wissenschaft berichtete. Er schreibt wie folgt: „Ich freue mich sehr und sehe an Ihrer Schrift, daß Sie geheilt sind, trotzdem es fast beschämend für uns Ärzte ist.”

Ohne Mrs. Eddy, diese große Frau, die mutig und unentwegt das Problem des Lebens löste und uns das Verständnis des Christus-Heilens wiedergab, wäre ich nicht hier. Es fehlen mir die Worte, um auszudrücken, wie dankbar ich allen bin, die mir den Weg bergauf treu zur Seite gestanden.

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