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Reichtum an Hilfsquellen

Aus der Januar 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Verfasserin dieser Betrachtung ist lange Zeit stolz darauf gewesen, in jeder Lage und bei allen Aufgaben des Lebens besonders erfinderisch zu sein; und sie hatte diese Eigenschaft jahrelang sorgfältig gepflegt. Die erste Anregung dazu erhielt sie wohl gelegentlich eines Besuchs, den sie als junges Mädchen bei Freunden machte, die großen Wert auf ihre Erfindungsgabe, auf ihre Geschicklichkeit legten, wo es nötig schien, sich selbst zu helfen. Diese Freunde lebten auf einem großen Gut; sie waren als äußerst sparsam und haushälterisch bekannt. Es bereitete ihnen stets große Befriedigung, wenn sie nichts anzuschaffen brauchten und auf dem Gut immer etwas finden konnten, das an Stelle eines jeweils benötigten, augenblicklich jedoch nicht vorhandenen Gegenstandes verwendbar war. Die dabei angewandten Mittel und Wege versetzten die Verfasserin in Erstaunen und erregten ihre Bewunderung; und in den folgenden Jahren war sie eifrigst bestrebt, diese Gabe auch bei sich zu entfalten. War der für die Lösung irgend einer Frage notwendige passende Gegenstand nicht sofort zur Hand, so wandte sie sich immer an diese sogenannte Erfindungsgabe, an die eigene Geschicklichkeit oder Fähigkeit, sich selbst zu helfen, mit dem Ergebnis, daß die Aufgabe ausgeführt wurde, wenn auch nicht immer auf die beste Art. Erst neuerdings lernte sie einsehen, daß sie sich durch dieses Angewöhnungsverfahren, dem sie sich selbst unterwarf, eher zu Begrenzung als zu Freiheit erzog. Das Erwachen vollzog sich ungefähr in folgender Weise.

Bei der Vergrößerung einer kleinen Waldhütte machte sich gleich zu Anfang ein starkes Gefühl der Begrenzung bemerkbar. Nur etwa die Hälfte des nötigen Baustoffs war bestellt, weil, um zu sparen, beabsichtigt war, statt eines Holzdaches ein Segeltuch über die Hütte zu spannen. Das angeschaffte Segeltuch erwies sich aber nicht als wasserdicht. Nun wurde die vielgepriesene Gabe der eigenen Geschicklichkeit und Selbsthilfe angewandt, und man beschloß, das Segeltuch mit Dachpappe zu überdecken, obgleich man sich von vornherein klar war, daß ein Holzdach die einzig richtige Lösung war. Als dann die Dachpappe gelegt war, gab das Segeltuch nach, und es entstand eine Einsenkung, worin Regenwasser sich ansammelte. Es zeigte sich auch bald, daß sich das Dach nun in einem schlimmeren Zustand befand als vorher, und daß man bisher mehr Geld unnütz ausgegeben hatte, als ein gleich zu Anfang ausgeführtes Holzdach gekostet hätte. Schließlich mußte das Dach in der richtigen Weise von neuem gebaut werden. Über diesen Vorfall nachdenkend, kam es der Verfasserin zum Bewußtsein, daß es sich eigentlich in größerem Ausmaß um eine Wiederholung von etwas handelte, das schon von langer Hand her unerkannt vor sich gegangen war, und daß — in dem Glauben, das göttliche Prinzip würde demonstriert — in den verflossenen Jahren viel Zeit, Mühe und Geld auf das Planen und Ausführen von Dingen verwendet wurde, die eigentlich nur Notbehelfe waren.

Es ist notwendig, daß man zwischen „Notbehelf” und „Sparsamkeit” genau unterscheidet. Sparsamkeit ist eine lobenswerte Eigenschaft. Sie bedeutet haushälterisches Handeln, Fleiß, zweckmäßiges Anwenden; und unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt uns in Artikel XXIV, Abschnitt 5 des Kirchenhandbuchs: „Gott fordert, daß Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitglieder Der Mutter-Kirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, kennzeichne”. Sparsamkeit läßt Vergeudung, unnötiges Ausgeben und Verschwendung nicht zu. Sparsamkeit bedeutet Ordentlichkeit, weise ausgeübte Tätigkeit, Mäßigkeit. Die Notbehelfe, auf die man all die Jahre hindurch in der Annahme, daß Geschicklichkeit und Erfindungsgabe betätigt würden, zurückgegriffen hatte, wurden erkannt als wenig oder überhaupt nicht empfehlenswerte und äußerstenfalls nur vorübergehend zulässige Auswege, auf die man hauptsächlich aus Furcht und unter einer Annahme von Mangel geriet.

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