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Vergebung

Aus der Januar 1924-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist bemerkenswert, daß das Sehnen nach Vergebung dem Menschen viel tiefer innewohnt als das Verlangen zu sündigen. Von den niedrigen Eingebungen des fleischlichen Gemüts irregeleitet, begehen die Menschen die schlimmsten Verbrechen; sie wälzen sich eine Zeitlang im Schlamm der Sinnlichkeit und leeren den Becher materieller Befriedigung fast auf den Grund; wenn aber das unausbleibliche Erwachen kommt, dann steigt zu dem großen Herzen der Liebe der Schrei nach Vergebung empor. Tag und Nacht wird er von enttäuschten, schuldbeladenen Herzen in der ganzen Welt ausgestoßen. Wie ist das zu erklären? Was ist die Antwort hierauf?

Als Jesaja die Verderbtheit Judas offen und furchtlos bloßstellte, konnte er selbst inmitten seiner Wehklage den widerspenstigen Kindern mit einer in ihrer Einfachheit und Schönheit fast unvergleichlichen Sprache Vergebung verheißen: „So kommt denn und lasßt uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde gleich blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden; und wenn sie gleich ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden”. Das ist eine herrliche Verheißung, so wundervoll, daß sie seit ihrer Verkündigung in vielen betrübten doch reuevollen Herzen aller Geschlechter eine Hoffnung erweckt hat, die sie mit dem Psalmisten hat singen lassen: „Lobe den Herrn, meine Seele, ... der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen”.

Woher nun dieses tiefe, nie ruhende Sehnen nach Vergebung? Ist es ein bloßes,fast kindliches Begehren nach menschlichem Mitgefühl oder menschlicher Vergebung der Sünde? Durchaus nicht. Es liegt viel tiefer. Es ist tatsächlich der Wunsch nach Heilung von dem Verlangen, jemals wieder zu sündigen. Wenn Männer und Frauen, die ein ungetreues, pflichtvergessenes Leben geführt haben, wenn diejenigen,die sich nährten von den „Trebern, die die Säue aßen”, zu der Tatsache erwachen, daß selbst das sogenannte menschliche Gesetz gezwungen ist, die menschliche Leidenschaft und Bosheit zu zügeln, dann regt sich in ihnen oft der Wunsch nicht nur nach dem Freisein von körperlicher Beschränkung, sondern auch nach der viel herrlicheren Freiheit, die durch die göttliche Vergebung kommt. Wer diesen geist zum Ausdruck bringt, der ist ganz gewiß dem Himmelreich nahe. Ein geläuterter Geist und ein reuiges Herz sind nahe miteinander verwandt, und,wie Mrs. Eddy in ihrer Botschaft an Die Mutter-Kirche vom Jahre 1902 (S. 19) so schön gesagt hat, „wer die leise innere Stimme der in einer Träne bekannten Reue vernimmt, beherbergt Engel — ist glücklicher als der Eroberer einer Welt”.

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