Chemikalisation (Gärung) ist ein jedem Christlichen Wissenschafter wohlbekannter Gegenstand. Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, hat uns das Wort „Chemikalisation” und seine Bedeutung auf Seite 168 und 169 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” gegeben. Sie sagt dort: „Ich möchte hier auf ein Wort eingehen, welches künftighin besser verstanden werden wird, nämlich auf das Wort Chemikalisation. Mit Chemikalisation meine ich den Vorgang den das sterbliche Gemüt und der sterbliche Körper in dem Wechsel der Annahme von einer materiellen zu einer geistigen Basis durchmachen”.
Unsere Führerin hat hier etwas dargeboten, was tatsächlich für jeden Schüler der Christlichen Wissenschaft von höchstem Interesse und von größter Wichtigkeit ist. Auch ist es etwas, wofür alle sehr dankbar sein sollten, da Chemikalisation der Vorgang ist, durch den alle Annahmen des Bösen an die Oberfläche gebracht werden, damit sie als unwirklich, als nichts, bewiesen werden können. Sie sollte daher nie gefürchtet, sondern immer willkommen geheißen werden, weil sie ein sicheres Zeichen des Immanuel oder „Gott mit uns” ist. Immer ist sie ein Beweis, daß die Wahrheit in unserem Denken an der Arbeit ist.
Als durch die Christliche Wissenschaft die unbedingte Wahrheit geoffenbart wurde, daß der Mensch das vollkommene Ebenbild seines Vater-Mutter Gottes, des unendlich Guten, hier und jetzt ist, begann sie die Geltendmachungen eines von Gott getrennten Daseins in der Materie als Unwahrheit, als Trugvorstellung, bloßzulegen. Schon im ersten Augenblick, wo diese Wahrheit des Seins durch die Tür des einzelnen menschlichen Bewußtseins eingelassen wird, beginnt ihre Erneuerungsarbeit. Diese Arbeit muß bei jedem Menschen natürlich so lang dauern, bis jeder sterbliche Fehler aufgedeckt, gerügt und aufgegeben ist.
Glücklicherweise ist Chemikalisation immer das Ergebnis der Tätigkeit der Wahrheit und steht daher unter der unmittelbaren und beständigen Leitung der göttlichen Liebe. In dieser Weise beherrscht, kann sie nie Böses bewirken; auch kann sie mit ihrer umgestaltenden Kraft nie zu schnell oder zu langsam, nie zu stark oder zu schwach sein. Das stets wohltätige Wesen der Chemikalisation erkennen, heißt alle Furcht vor ihr zerstören. Der wachsame Christliche Wissenschafter heißt sie willkommen und dankt Gott für jede ihrer Offenbarungen, da sie ihm immer einen falschen Glauben aufdeckt, der aufgegeben werden muß, damit die ihm entgegengesetzte Wahrheit über sein wirkliches Selbst erscheinen kann.
Wenn die Christlichen Wissenschafter dem Wirken der Chemikalisation gegenüberstehen, sind sie oft versucht, die an der Arbeit befindliche Kraft falsch aufzufassen. Manchmal schreiben sie sie einer im Bösen wirkenden vermeintlichen Kraft zu. Da sie sich in ihrem Denken berunruhigt fühlen, und da sie durch die Christliche Wissenschaft wissen, daß es in Gott, dem göttlichen Gemüt, keine Beunruhigung gibt, folgern sie, das Böse müsse die Beunruhigung hervorgerufen haben. Bei ihrem Wunsche, Gott nur Gutes zuzuschreiben, denken sie nicht immer sofort daran, daß das Böse dem menschlichen Bewußtsein als Böses aufgedeckt werden muß, ehe es vernichtet werden kann.
Sie vergessen oft, daß Jesaja Gott sagen läßt: „Ich gebe Frieden und schaffe das Übel. Ich bin der Herr, der solches alles tut”. Unsere Führerin erklärt diese Stelle auf Seite 540 in Wissenschaft und Gesundheit mit den Worten: „Der Prophet bezog sich auf das göttliche Gesetz, das die Annahme vom Bösen bis zum Äußersten aufrührt, wenn es dasselbe an die Oberfläche bringt und auf den gemeinschaftlichen Nenner Nichts zurückführt”. Und in demselben Abschnitt fügt sie hinzu: „Wir sollten wissen, daß das Gesetz Gottes die sogenannte Sünde und deren Wirkungen nur zu dem Zweck aufdeckt, damit Wahrheit jeden Begriff vom Bösen und jedes Vermögen zu sündigen vernichten möge”.
Wenn sich der Christliche Wissenschafter mit allem, was Mrs. Eddy über Chemikalisation geschrieben hat, befaßt, entdeckt er, daß sein Denken gestärkt, ermutigt und erleuchtet wird. Immer wieder dankt er Gott für die Treue unserer geliebten Führerin, die so klar zeigte, daß die Wahrheit dem menschlichen Bewußtsein alles Böse bloßstellt, und seine Dankbarkeit wird auch größer für die göttliche Eingebung, durch die sie ihm gezeigt hat, wie er auf Grund dieser Bloßstellung alles Böse erkennen und aufgeben lernen kann. Er strebt daher geduldig vorwärts, indem er sich mit immer größerer Unerschütterlichkeit an die Wahrheit klammert. Wenn er bei den stets von Gott verliehenen glorreichen Botschaften der Wahrheit verweilt, ist er über einen Anspruch des Bösen, den sie ihm vielleicht aufdecken, nie beunruhigt, mag er sittlicher oder leiblicher Art zu sein scheinen. Statt dessen sieht er diese Aufdeckungen als die unmittelbare Folge der Tätigkeit der Wahrheit in seinem Denken an. Jede in dieser Weise erfahrene Bloßstellung des Irrtums bietet ihm eine neue Gelegenheit, einem weiteren auftauchenden Glauben an das Böse entgegenzutreten und ihn zu meistern.
Während der Umwandlungsvorgang immer nützlich ist, ist er auch immer vorübergehend. Alle Christlichen Wissenschafter, denen das Böse in dieser Weise als Böses gezeigt worden ist, freuen sich also, weil sie wissen, daß es unwirklich sein muß, da es das Gegenteil Gottes, des unendlich Guten, ist. Unter allen Umständen und bei jeder Erfahrung sind sie daher bestrebt, unverzüglich nur beim Guten zu verweilen, wo die Wahrheit des Seins allerhaben regiert, und wo sie wissen und beweisen, daß diese allein besteht.
