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Verständnis gegen Unwissenheit

Aus der Januar 1927-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein junger Kolibri flog in eine Glasveranda. Von Furcht ergriffen, begann er gegen ein geschlossenes Fenster zu flattern, obgleich acht große Fenster offen standen, durch die er hätte ebenso leicht hinausfliegen können, wie er hereingeflogen war. Der Freiheit seinen schönen kleinen Rücken kehrend, klammerte er sich fest an seine Gefängnismauer. In Wirklichkeit war das Vöglein frei; doch zu furchtsam, die Wahrheit über seine Umgebung zu erkennen, blieb es gefangen. Als wohlwollende Hände es fingen, steigerte sich seine Furcht so sehr, daß es wie eine verwelkte Blume in der Hand lag, die ihm nur zu seiner Freiheit verhelfen wollte. Furcht zwang es, diese peinliche Erfahrung zu machen. Weit zum Fenster hinausgehalten, flog es, als die Hand geöffnet war, davon, immer noch nicht erkennend, daß Unwissenheit und Furcht — nicht Stoff — sein Gefängnis gewesen waren.

Sind die Sterblichen oft nicht auch wie dieses Vöglein die Gefangenen ihrer eigenen Unwissenheit und Furcht? Glauben sie nicht oft, sie werden durch einen kranken, sündigen und begrenzten Körper oder durch eine ungesunde und ihnen nicht zusagende Umgebung gefangen gehalten, wenn doch Gott, das Gute, in Wirklichkeit die einzige Gegenwart ist? Es dürfte wohl ein ausgezeichneter Plan sein, Unwissenheit über diesen wichtigen Punkt zu überwinden, solange man gesund und glücklich ist, und dadurch die Versuchung, krank oder unglücklich zu sein, auszuschließen. Manche Menschen haben gesagt, die Christliche Wissenschaft sei etwas Gutes, aber sie brauchen sie noch nicht. Vielleicht würden sie bei näherer Betrachtung sehen, daß die Zeit, sie verstehen zu lernen, jetzt ist, wenn man nicht versucht ist zu glauben, man sei zu unharmonisch, um klar zu denken.

Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 416): „Die Kranken wissen nichts von dem mentalen Vorgang, der sie erschöpft, und so gut wie nichts von dem metaphysischen Verfahren, durch welches sie geheilt werden können”. Wenn sie von diesen Vorgängen nichts verstehen lernen, können sie ihre Heilungen vergessen, und Undankbarkeit kann sie in eine Lage bringen, die sie glauben läßt, sie müßten ihre Aufgabe noch einmal lösen.

Wie soll man seine Unwissenheit überwinden? Kann man es besser tun, als dadurch, daß man sich die Worte Christi Jesu zur Lehre dienen läßt? Er sagte: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen”; und Mrs. Eddy sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 495): „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf”. Wiederum sagte Jesus: „So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren”. Wer dies alles zuversichtlich versteht, dessen Gebete werden erhört; denn seine Wünsche stimmen mit der göttlichen Weisheit überein. Er wird nicht vergeblich bitten; denn da er beständig von den göttlichen Geboten geführt wird, hegt er keine falschen Wünsche. Der Gegenwart Gottes bewußt, werden wir nicht zweifeln oder

„... nur halb glauben,
Daß wir wirklich empfangen werden, worum wir bitten”.

In Christus bleiben, heißt der Wahrheit gehorchen. Halten wir die zwei großen Gebote Jesu: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte” und: „Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst”, so werden wir durch unablässiges Bestreben die Wahrheit kennen lernen und ihr gehorchen und bald verstehen, daß unser Leib durch das göttliche Gemüt, das Gott ist, beherrscht werden kann. Wenn wir mit Verständnis auf Gott vertrauen, werden wir nicht mehr unwissend sein; denn wir werden wissen, daß Gefängnismauern ein Bild des Denkens sind und durch die Wahrheit immer zerstört werden können.

Sollten wir uns wie jener Kolibri in einer seltsamen Umgebung befinden, so brauchen wir uns nicht zu fürchten; denn durch das Verständnis, das wir erlangten, als wir uns in keiner Notlage befanden, können wir versichert sein, daß Gott jeder Notlage Herr ist, und daß Gott, die göttliche Liebe, stets die einzige Gegenwart ist. Auch werden wir uns nicht fürchten, zu beten: „Dein Wille geschehe”; denn wir werden wissen, daß Gottes Wille für uns gut ist,— besser als wir je „bitten oder verstehen” können.

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