Das Menschenherz sehnt sich nach wahrer Freundschaft, nach jenem innigen Verhältnis, das dem Menschen teilnahmsvolles Verständnis für seine innersten Gedanken, für sein Trachten und Sehnen, für seine Ziele und Bestrebungen, ja, sogar für seine Zweifel und Befürchtungen entgegenbringt. Eine solche Freundschaft ist über alle Maßen köstlich, und eine Freundschaft, die eine solche Innigkeit verbürgt, füllt jene große Leere aus, die dort im Menschenleben herrscht, wo diese Freundschaft fehlt.
Mrs. Eddy enthüllt in ihrem von vielen Menschen geliebten Kommunionliede (Gedichte, S. 75) den Christus, den „Geist, der rein macht”, als den „Freund der Freundlosen”, ja, als einen Freund, der den Betrübten und Leidtragenden gerade den Lebensbalsam bringt, der tröstet und heilt. Was für Segensmöglichkeiten ihre Worte doch in sich schließen! „Freund der Freundlosen”,— Freund dessen, der vielleicht durch ein Sündenleben, das so weit ging, daß es alle Freundschaftsmöglichkeiten zerstörte, den Sinn für menschliche Freundschaft verloren hat, und der dennoch einen Tröster in dem barmherzigen Vater findet! Denn Gott erreicht durch Seinen Christus die von Herzen Demütigen und bringt Trost und Heilung sogar denen, die ganz freundlos zu sein scheinen.
Das vom Offenbarer entworfene herrliche Bild des Christus schildert diese segensreiche Wirkung der Christusgegenwart: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir”. Was für Möglichkeiten christusähnlicher Freundschaft diese Worte doch in sich schließen: der Christus, die Wahrheit, der immer vor der Tür des menschlichen Bewußtseins steht, der immer bereit ist — ja, eifrig trachtet — einzugehen, Zutritt zu erlangen, um die dort beherbergten irrigen, täuschenden und durchaus falschen Gäste zu verdrängen, immer bereit ist, an Stelle der haßerfüllten und ungesunden Gedanken des sterblichen Glaubens die heilende Botschaft der göttlichen Liebe zu bringen!
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