Einer Heldensage des klassischen Altertums entnehmen wir die Erzählung, daß Gordius einen unauflösbaren Knoten, der unter dem Namen Gordischer Knoten bekannt wurde, geknüpft, und daß ein Orakel erklärt habe, derjenige, der ihn auflöse, werde der Beherrscher Asiens werden. Alexander der Große versuchte die Lösung. Ratlos der unlösbaren Aufgabe gegenüberstehend, zog er das Schwert und zerhieb den Knoten mit einem Schlage, wodurch er dem Glauben an schlimme Vorbedeutung, die an das Mißlingen des Auflösens geknüpft war, ein Ende machte.
Die Darstellungen des sterblichen Daseins und die aus seinen Voraussetzungen gezogenen Schlüsse beanspruchen, einen wirklichen gordischen Knoten — einen schwierigen, verwirrenden und mit materiellen Mitteln nicht auflösbaren Knoten — zu bilden. Da und dort, überall, sehen wir die Menschen Glück in der Materie suchen, die Knoten des Sinnenzeugnisses zu entwirren trachten, den immer flüchtigen Bildern menschlichen Ansehens, Besitzes und Vergnügens nachjagen. Wir fühlen, daß es eine Lösung unserer Fragen, daß es irgendwo Befriedigung geben muß. Wir versuchen indessen, uns unserer Schwierigkeiten dadurch zu entledigen, daß wir nur auf dem Papier Schlüsse aus der Voraussetzung der Wirklichkeit der Materie ziehen, anstatt die Unrichtigkeit dieser Annahme aufzudecken.
Auf Seite 277 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” sagt Mrs. Eddy: „Die Materie ist ein Irrtum in der Behauptung. Dieser Irrtum in der Prämisse führt zu Irrtümern in der Schlußfolgerung bei jeder Behauptung, in die er eintritt. Nichts, was wir hinsichtlich der Materie sagen oder glauben können, ist unsterblich; denn die Materie ist zeitlich und daher ein sterbliches Phänomen, ein menschlicher Begriff, der manchmal schön, aber immer irrig ist”.
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