Als sich die Verfasserin dieser Betrachtung in den Inhalt der ersten Strophe des Gedichtes der Mrs. Eddy: „Weide meine Schafe” (Gedichte, S. 14) ernstlich vertiefte, machte die große Bedeutung der Worte: „wie ich sammeln soll” und ihr Zusammenhang mit: „wie ich säen soll” und: „wie ich deine Schafe weiden soll” einen tiefen Eindruck auf sie.
Mary Baker Eddy, unsere verehrte Führerin, wußte, daß wir alle ernstlich beten müssen, damit uns gezeigt werde, „wie wir sammeln sollen”,— wie wir nur Wahres und Gutes, nur was auf die ewige Tatsache des vollkommenen Gottes und Seiner Widerspiegelung, des vollkommenen Menschen, gegründet ist, sammeln sollen, wenn wir richtig und angemessen säen und weiden oder speisen wollen. Sicher dürfen wir nur das Höchste sammeln. Wir können uns nicht gestatten, irgend etwas Wertloses zu sammeln, wenn wir wahrhaft säen und die Hungrigen und Mühseligen dieser Welt, die sich um eine Antwort auf die dringlichen Fragen des täglichen Lebens an die Christliche Wissenschaft wenden, wahrhaft speisen wollen. Es ist sehr klar, daß man nur in dem Maße, wie man richtig sammelt, wissen kann, wie man richtig geben soll. Und sollte nicht jeder, der durch ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft geheilt worden ist, das Verlangen empfunden haben, anderen Menschen diese heilende Wahrheit zu bringen?
In der Fortsetzung derselben Strophe schreibt Mrs. Eddy:
„Deiner Stimme will lauschen ich dann,
Daß ich nicht strauchle noch irre fortan”.
Wie notwendig es doch ist, wenn unser Sammeln richtig sein soll, daß wir täglich und stündlich auf Gottes Stimme horchen, damit wir so von Gott regiert werden, daß wir jeden Gedanken, der uns irreführen könnte, augenblicklich zurückweisen!
Wohnt in uns immer, wenn wir täglich mit unseren Freunden, Nachbarn und Bekannten in Berührung kommen, eine wahre Erkenntnis von den Kindern Gottes? Oder nehmen wir allerlei leeres Gerede, unfreundliches Urteil, Krankheitsbilder und ein Heer anderer Irrtümer in uns auf, Irrtümer, die unverzüglich aus dem Bewußtsein ausgetrieben werden müssen, wenn wir nicht unvorbereitet und ungeeignet. „Deine Schafe zu weiden”, erfunden werden sollen, oder wenn wir unserem Bruder nicht noch eine weitere Last dadurch aufbürden wollen, daß wir die unschönen Dinge säen, die wir gesammelt haben? Wenn es soviel Gutes, soviel Wahres und Wirkliches und Rechtes zu sammeln gibt, wie können wir dann unsere Zeit damit vergeuden, daß wir Unwahres und Unwirkliches und durchaus Falsches sammeln? Gott hat jedem von uns die Fähigkeit verliehen, alles Unwürdige zurückzuweisen und nur das anzunehmen, was rein und wahr und gottähnlich ist.
Als Hilfe bei unserem richtigen Sammeln haben wir die Bibel, unser Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mrs. Eddy, und alle anderen Schriften unserer Führerin, ferner unsere Zeitschriften, die täglich, wöchentlich und monatlich mit reichen Vorräten für unser Sammeln erscheinen, unsere Vorträge, die uns allen Hoffnungsund Ermutigungsbotschaften bringen, unsere Gottesdienste und Versammlungen, die für jedermann überreich an Gutem sind. Sollte irgend jemand einen christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst oder eine christlich-wissenschaftliche Versammlung verlassen, ohne Gutes gesammelt zu haben? Sicher sollten wir, wenn dies der Fall ist, unser Denken sehr sorgfältig prüfen, um zu sehen, was für ein Irrtum beherbergt wird, der Tadel und müßiges Gerede und unfreundliches Denken in uns hervorruft, wogegen wir doch das Verlangen haben und beten sollten, jeden Sonntag und jeden Mittwoch diese Gottesdienste mit einem klareren Verständnis von Gott und Seiner Schöpfung zu verlassen.
Auf Seite 210 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” hat Mrs. Eddy unter der Überschrift „Ermahnung und Rat” geschrieben: „Geliebte Christliche Wissenschafter, haltet euer Gemüt so von der Wahrheit und der Liebe erfüllt, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht hineinkommen können. Es ist klar, daß einem Gemüt, das schon voll ist, nichts hinzugefügt werden kann. Ein von Güte erfülltes Gemüt hat keine Tür, durch die das Böse eindringen, und keinen Raum, den es ausfüllen könnte”. Versäumt man, die liebevolle Ermahnung unserer Führerin zu beachten, so kann man, vielleicht ganz unbewußt, viel Irriges in sich aufnehmen und kann erfunden werden als einer, der unwissend das Unkraut übler Nachrede, des Tadelns und der Unfreundlichkeit sät, das Seine Schafe sicher nie weiden kann. Ist unser Bewußtsein aber ein Vorratshaus wissenschaftlicher, rechter Gedanken, so wird unser tägliches Leben ein Säen durch rechtes Denken, rechtes Reden und rechtes Handeln; und ein solches Säen trägt überreiche Frucht, zur Ehre Gottes.
In den Sprüchen lesen wir: „Einen wertvollen Schatz soll man sich wünschen” (engl. Bibel). Der Christliche Wissenschafter hat verstehen gelernt, was dieser Schatz ist. Mrs. Eddy hat geschrieben: „Der Mensch versteht das geistige Dasein in dem Verhältnis, wie sich seine Schätze an Wahrheit und Liebe vergrößern” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 265). Wahrlich, nur in dem Maße, wie man durch das Sammeln dieser „Schätze an Wahrheit und Liebe” sein Verständnis erweitert, kann man richtig säen oder kann einem erlaubt werden, die Schafe zu weiden. Welch großen Dank schulden wir doch unserer lieben Führerin dafür, daß sie uns gezeigt hat, wie wichtig es ist, darauf zu achten, was wir in unserem Denken ansammeln!
