Gegen die Christliche Wissenschaft wird häufig eingewendet, daß sie in Abrede stellt, daß die Materie in jeder Form wirklich sei, und daß Jesus Gott war. Der Widerstand gegen diese Religion verschwindet in dem Verhältnis, wie ihre Lehren über diese beiden Punkte mit deren Grundlagen und praktischen Folgen verstanden werden. Recht verstanden erweisen sich die bejahenden Lehren der Christlichen Wissenschaft über diese Punkte für alle, die sie annehmen und danach handeln, äußerst wertvoll. Der erste Punkt ist schon oft erklärt worden, der andere nicht so oft. Er soll daher hier behandelt werden.
Die Frage, ob Jesus Gott sei, sollte vernünftigerweise danach entschieden werden, was er sagte. Er war, was er auch sonst gewesen sein mag, ein Lehrer, und er lehrte die Wahrheit des Seins. Daher würde schon sein Schweigen über einen solch wichtigen Punkt den Glauben widerlegen, daß er die Gottheit war. Aber er schwieg nicht. Er nannte sich einen Menschen —„einen solchen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe” (Joh. 8, 40). Er sprach davon, daß er und andere Menschen Gott anbeten—: „Wir wissen aber, was wir anbeten” (Joh. 4, 22). Oft geht aus seinen Aussprüchen hervor, daß er sich nicht für Gott hielt, so sagte er z.B.: „Glaubet an Gott und glaubet an mich” (Joh. 14, 1).
Jesus, der Sohn einer Jungfrau, stellte auch im wesentlichen in Abrede, daß er Gott sei. Einmal fragte er einige Gegner, warum sie ihn zu steinigen drohten, worauf sie antworteten: „Um der Gotteslästerung willen und daß du ein Mensch bist und machst dich selbst zu Gott”. Er erwiderte: „Ich sage: Ich bin Gottes Sohn” (Joh. 10, 36). Sicher hätte er unter diesen Umständen gesagt, er sei Gott, wenn es der Fall gewesen wäre. Bestände die Gottheit aus drei Personen, von denen er eine wäre, so hätte er sich anders ausgedrückt.
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