Im Sommer 1923 gab uns eine Freundin die deutsche Übersetzung von „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy. Da ich weder die englische noch die deutsche Sprache beherrschte, blieb das Buch ein ganzes Jahr auf dem Bücherbrett liegen, obwohl ich das Empfinden hatte, daß es gerade das enthalte, woran ich wirklich zu glauben wünschte.
Um jene Zeit erkrankte unser 1½jähriges Töchterchen sehr an andauerndem und außergewöhnlich hohem Fieber. Das Kind wurde von Ärzten behandelt, die Arzneien verschrieben. Schließlich stellten zwei tüchtige Ärzte Schwindsucht fest, da sie entdeckt hatten, daß sich ein Rückenwirbel zersetzte. Das Kind sollte in einen Gipsverband kommen, um zu verhindern, daß es zeitlebens lahm werde. Trotz der Sprachschwierigkeiten begann ich, bis spät in die Nacht hinein in Wissenschaft und Gesundheit zu lesen. Ich gestattete weder eine Röntgenaufnahme noch das Anlegen eines Gipsverbands, da ich wußte, daß es für den Fall keine menschliche Hilfe gab. Zwei Tage schien es, als ob wir ganz im Finstern tasteten. In der Nacht zum 3. Tage stand ich auf, nahm Wissenschaft und Gesundheit, schlug es am Fenster auf und betete in meinem Jammer um Hilfe. Es war Tagesanbruch, als ich Seite 1 des Buches aufschlug und die aus der Bibel angeführten Worte las. Ich hatte diese Worte schon oft gelesen; aber nun bedeuteten sie mir zum erstenmal etwas. Sie erschienen mir wie eine unmittelbare Botschaft von Christus Jesus. Dann schlief ich friedlich, und beim Aufwachen sagte ich zu meinem Mann, daß das Rückgrat unseres Kindes so wenig entstellt sei wie das seine. Jetzt erlaubte ich eine Röntgenaufnahme von dem Kinde. Aus den Aufnahmen war kein Gebrechen zu ersehen. Der Arzt kam, untersuchte das Kind und war außerordentlich erstaunt, als er vor sich sah, was er für unmöglich gehalten hatte. Er mußte zugeben, daß der Rücken normal war, und er fügte hinzu, daß ich meinem Gott dafür danken könne, obwohl er sich vielleicht der Wahrheit seiner Worte nicht bewußt war. Der Zustand des Kindes besserte sich von Tag zu Tag.
Damals mußten mein Mann und ich verreisen, und Wissenschaft und Gesundheit wurde wieder beiseitegelegt. Bei unserer Rückkehr beobachteten wir, daß die Beine des Kindes zu schwach waren. Und neue Anzeichen traten auf — die Gelenke schwollen an. Wir waren gerade im Begriff, von Helsingfors nach Stockholm zu ziehen. Während des Umzugs ließen wir das Kind in einer Lungenheilanstalt in Finnland. Am Tage unserer Ankunft in Stockholm wurde ich aufgefordert, das Kind sofort zu holen, da es sich herausgestellt hatte, daß es nicht mehr schwindsüchtig war, sondern Gelenkrheumatismus hatte. Der Arzt sagte, es sei hoffnungslos, und es lasse sich gar nichts dagegen tun. Im ganzen hatten 6 Ärzte erklärt, daß sie dem Fall machtlos gegenüberständen. Schließlich beschlossen wir, die Arzneikunde völlig aufzugeben und uns der Christlichen Wissenschaft zuzuwenden. Obgleich die Heilung langsam vor sich ging, fühlten wir, daß wir auf dem rechten Wege waren; und die göttliche Liebe führte uns zu einer Ausüberin, die erkannte, was uns not tat. Sie lehrte mich für das Kind arbeiten und gab mir etwas zu lesen, was ich schon verstehen konnte.
In der Nacht, wo die Ausüberin zu arbeiten begann, schien das Kind am Sterben zu sein. Die Ausüberin sagte mir am Telephon, daß Gott das Leben sei, und daß ich ganz ruhig schlafen könne, während sie weiter arbeite. Ich schlief ein, hörte aber im Schlaf, wie schwer das Kind atmete, und wachte bald wieder auf. Ich nahm die Bibel und las den 23. Psalm, wobei ich wie Mrs. Eddy an Stelle des Wortes „Herr” das Wort „Liebe” setzte (Wissenschaft und Gesundheit, S. 578). Ich las die Stelle: „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn Du [Liebe] bist bei mir”, immer wieder und sagte mir, daß es kein Todestal geben könne, wenn die Liebe bei uns ist. Ich fühlte, daß mein Kind geborgen war, und daß ein wunderbarer Friede gegenwärtig war, der die Besorgnis und Furcht vertrieb. Am Morgen waren alle Todesanzeichen verschwunden und das Kind atmete friedlich.
Aber der Kampf mit dem Irrtum war schwer. Der Arzneikunde gemäß läßt diese Krankheit ihre Spuren zurück. Die Glieder waren steif und verkrüppelt, und das Kind konnte den Kopf nicht bewegen. Wenn ich es pflegte, schloß ich meist die Augen und dankte Gott für Seine vollkommene Idee. Die Ausüberin half uns liebevoll und mit großer Geduld. Allmählich wurden die steifen Glieder beweglich, das Kind begann den Kopf zu bewegen, und eines Tages stand es plötzlich auf und konnte gehen. Tag für Tag wurde es gesünder. Heute ist es ein frohes und gesundes Schulmädchen. Beim Eintritt in die Schule erklärte es der Schularzt für ganz gesund.
Wir sind zu siebt in der Familie, und die Christliche Wissenschaft ist unser einziger Arzt und unsere einzige Hilfe in allen Lebensfragen; sie ist auch täglich unsere Freude. Wir haben augenblickliche und wunderbare Heilungen erlebt; aber zuweilen haben wir auch lang kämpfen müssen. Denen, die mit sogenannten langwierigen Problemen ringen, möchte ich sagen: Nichts ist unmöglich, nichts ist unheilbar. Dringet weiter, so schwer es auch scheinen mag. Wer sucht, findet — das ist Gottes Gesetz.
Sowohl den liebevollen Freunden und Wissenschaftern, die uns ermutigten und geistig halfen, als auch der lieben Ausüberin bin ich aufrichtig dankbar. Meine Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy kann ich nur dadurch ausdrücken, daß ich mein „irdisches All auf dem Alter der göttlichen Wissenschaft” niederlege (Wissenschaft und Gesundheit, S. 55).
Alsten, Schweden.
Aus dankerfülltem Herzen möchte ich das Zeugnis meiner Frau bestätigen. In der Christlichen Wissenschaft habe ich eine feste Grundlage, auf der ich mein Leben aufbauen kann, und ich kann wahrheitsgemäß sagen, daß mir nicht nur körperlich und seelisch, sondern auch sittlich und wirtschaftlich geholfen wurde.
Mit großer Freude erzähle ich eine meiner Heilungen. Als ich mich der Christlichen Wissenschaft zuwandte, hatte ich 13 Jahre lang an langwierigen und häufig wiederkehrenden blutenden Darmgeschwüren gelitten. Ich hatte viele Kuren zu Hause und in Krankenhäusern angewandt und hielt auch sorgfältig eine verordnete Ernährungsweise ein; aber es brachte mir keine Hilfe. Nach einer schweren, erfolglosen Operation erklärten mich die Ärzte für unheilbar krank, schlugen aber eine weitere und noch schwierigere Operation vor. Als mein Zustand besonders schlimm wurde, beschloß ich, in der Christlichen Wissenschaft Hilfe zu suchen. Es war um dieselbe Zeit, als wir für unser Kind um christlich-wissenschaftliche Hilfe baten.
Nie werde ich die wunderbare innere Erhebung vergessen, die ich nach meinem ersten Besuch bei der Ausüberin empfand. Ich erinnere mich gut, wie klar, wissenschaftlich, großmütig und liebevoll sie meinem Verständnis die Wahrheit über Gottes vollkommene Schöpfung erschloß. Meine Heilung erfolgte augenblicklich. Ich gab sofort die verordnete Ernährungsweise auf. Einoder zweimal wollte sich die Krankheit wieder einstellen; als ich aber erkannte, daß nicht falsche Nahrung sondern falsches Denken das Leiden verursacht hatte, und als ich diese falschen Gedanken durch richtige Ideen ersetzte und mich inniger mit der göttlichen Liebe wesenseins erklärte, verschwand jedes Anzeichen, und die Heilung erwies sich als dauernd. Seit Jahren bin ich ganz gesund.
Dies ist jedoch nur eine der vielen Heilungen, die ich erleben durfte, und ich bin für alle tief und demütig dankbar. Nach meiner Ansicht ist ein rechtes Verständnis der Christlichen Wissenschaft das größte Glück, das einem Menschen widerfahren kann.
