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Der unendliche Geist, nicht viele Geister

Aus der August 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 550) erklärt Mrs. Eddy: „Gott ist das Leben oder die Intelligenz, welche die Individualität und die Identität sowohl der Tiere als auch der Menschen bildet und erhält”. Der Apostel Jakobus spricht von Gott als „dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis”.

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft die wahre Art oder Eigenart des Menschen als des Bildes und Gleichnisses „des Vaters des Lichts”, des Lebens, des einen unendlichen Geistes erkennen. In dem Verhältnis, wie wir in diesem Verständnis fortschreiten, halten wir uns und andere nicht mehr für wesenseins mit materieller Persönlichkeit, mit dem falschen Begriff vom Menschen, der mit der materiellen Geburt zu beginnen und mit dem Tode zu enden scheint. Während der verhältnismäßig kurzen Zeit zwischen diesen beiden Traumereignissen scheinen mancherlei sündige Annahmen und Krankheiten von dem Sterblichen Besitz zu ergreifen.

In den biblischen Geschichten ist in vielen Fällen von den Kranken und den Betrübten als von bösen Geistern Besessenen die Rede. Im Evangelium des Lukas lesen wir z.B. von dem fallsüchtigen Knaben: „Der Teufel riß ihn und zerrte ihn”. Diese Redewendung unterscheidet klar zwischen der Person und der falschen Annahme oder dem bösen Geist, während die heutigen ärztlichen Feststellungen keinen solchen Unterschied machen.

Jesu klare Wahrnehmung der wahren Eigenart des Menschen als ewig vollkommen und unversehrt befreite viele von ihren falschen Annahmen—bösen Geistern. Denn diese Erkenntnis brachte dem verfinsterten Bewußtsein das Licht der Wahrheit und der Liebe und zerstörte so die Trugvorstellung. Christi Jesu Verständnis Gottes und des Menschen befreite den fallsüchtigen Knaben von dem Glauben, daß er seine wirkliche Eigenart verloren habe.

In einer überaus erleuchtenden Stelle in ihrer Schrift „Christian Healing” (S. 6) schreibt Mrs. Eddy: „Als ich verstehen lernte, wie Gemüt Krankheit am Körper hervorruft, lernte ich verstehen, wie es die Kundwerdungen erzeugt, die unwissentlich Geistern zugeschrieben werden”. Und weiter unten schreibt sie: „Der Mensch glaubt, er sei ein Medium für Krankheit; er glaubt, wenn er krank ist, beherrsche Krankheit seinen Leib und rufe die Kundwerdung hervor, die wir sehen”.

Auf die Frage, ob wir je an Spiritismus geglaubt haben, würde die große Mehrheit wahrscheinlich mit „Nein” antworten. Wenn wir uns aber andächtig und unbeirrt in das Kapitel „Die Christliche Wissenschaft gegen den Spiritualismus” in unserem Lehrbuch vertiefen, sehen wir, daß wir, wenn wir an viele Personen, an viele Gemüter oder Intelligenzen glauben, die in die Materie hinein- und daraus herausgehen, oder wenn wir glauben, daß wir ein Medium für Krankheit sein können, daß ein Mensch einen andern beherrschen könne, und daß sündige Annahmen uns beeinflussen und uns zu bösen Taten treiben können, der Annahme nach von einer Form des Spiritismus in dem Sinne, in dem Mrs. Eddy diesen Ausdruck in dem erwähnten Kapitel offenbar benützte, gefesselt sind.

Die Christliche Wissenschaft offenbar Gott, den Geist, als den Unendlichen, der sich in Ideen ausdrückt. Jeder hat nach dem vollkommenen, unendlichen Plan des einen Gemüts seine eigene Individualität, seinen eigenen Platz auszufüllen und den göttlichen Zweck zu erfüllen. Von dieser wissenschaftlichen Grundlage aus können wir unser göttliches Geburtsrecht beanspruchen und erkennen, daß des Menschen Eigenart, die von Gott allein gebildet, erhalten, versorgt und gelenkt wird, nicht von den sogenannten Gesetzen der Sterndeutung oder der Vererbung gelenkt werden kann. Die Eigenart des wirklichen Menschen ist gegen jeden Angriff des Bösen gefeit, weil die Substanz des Menschen die Widerspiegelung der sündlosen Seele und sein Bewußtsein persönlich ausgedrücktes Gottesbewußtsein ist.

Mit diesen wissenschaftlichen Tatsachen ausgerüstet und mit Hilfe unserer gemachten Erfahrungen und erbrachten Beweise können wir mit Vollmacht jede Einflüsterung zurückweisen, daß des Menschen Eigenart je von einem „bösen Geist” unter dem Namen Krankheitskeim, von sündiger Annahme oder von dem menschlichen Willen, der sich anmaßt, die Sterblichen zu beherrschen, berührt werden könne. An den geistigen Tatsachen des Seins beharrlich festhaltend, können wir durch die Kraft des Wortes Gottes jeden Versuch des tierischen Magnetismus, Besitz von uns zu ergreifen, verneinen, abweisen und zerstören lernen, und zwar mit derselben Standhaftigkeit und Tatkraft, die wir zeigen würden, wenn wir uns zu weigern hätten, als spiritistisches Medium zu dienen oder uns von einem Hypnotiseur beherrschen zu lassen. Jesus sagte: „Wenn ein Hausvater wüßte, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde er wachen und nicht in sein Haus brechen lassen”.

Wenn wir die heutigen Weltzustände betrachten, können wir durch die Linse der Christlichen Wissenschaft viele tückische Wege des sterblichen Sinnes, Böses auszuführen, aufdecken und zergliedern, und wir sollten und können Disharmonien zerstören, ehe sie in mannigfaltigen Formen äußerlich in Erscheinung treten können. Heute sehen wir die entschlossene Absicht des sterblichen Gemüts bloßgestellt, Menschen und Völker ihres Rechts zu berauben, von der Grundlage des Prinzips aus zu denken und zu handeln. Es maßt sich an, durch Verbreitung politischer Propaganda mittels der Presse oder des Rundfunks für die Befriedigung selbstischer Interessen oder aus böswilligen, zerstörenden Beweggründen zu wirken. Aber Gott, das Gute, ist allmächtig. In „Miscellaneous Writings” (S. 104) erklärt unsere Führerin: „Der göttlichen Art gehorsam, spiegelt des Menschen Eigenart das göttliche Gesetz und die Ordnung des Seins wider”. Durch das Verständnis dieser Wahrheit können die Christlichen Wissenschafter in aller Demut immer mehr werden, was Jesus wünschte, daß seine Nachfolger sein sollten: „das Licht der Welt”. Unser universales Arbeitsfeld ist groß, und die Arbeit, die nötig ist, der Welt bei ihrer schmerzhaften geistigen Geburt zu helfen, ist in der Tat groß genug, jeden Christlichen Wissenschafter mit Beten ohne Unterlaß vollauf zu beschäftigen.

Eine freudige, heilige und herrliche Aufgabe steht jeden Tag vor uns. Aber wir können wohl kaum erwarten, unsere Pflicht zu erfüllen, wenn wir nicht jeden Tag die Sorgen, die Unruhen, die Freuden und die vielen Ablenkungen des persönlichen Sinnes eine Zeitlang beiseitesetzen, um mit Gott allein zu sein; um uns in der Stille durch Sein Wort zu stärken; um die allerhabene Herrschaft des einen unendlichen Geistes über Menschen und Völker zu erklären; um uns die Allgegenwart und die Unparteilichkeit des Reichtums und der zärtlichen Fürsorge der Liebe zu vergegenwärtigen; um in der Harmonie, der Schönheit und der Erhabenheit der Seele zu frohlocken.

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