Die Verfasserin dieses Aufsatzes las einst in einer Zeitung folgenden Bericht: Bei dichtem Nebel war ein Schiff auf eine Felsbank aufgelaufen, und das Wasser drang in den Schiffsraum. Als die Gefahr nicht mehr zu verbergen war, sagte der Kapitän zu den versammelten Passagieren: „Unser Schiff ist schwer beschädigt, und wir sind verloren, wenn nicht sehr bald Hilfe kommt. Wir senden unaufhörlich SOS-Rufe aus; aber bis jetzt ist wegen des dichten Nebels keine Hilfe in Sicht. Es bleibt uns nur noch wenig Zeit, lassen Sie uns alle niederknien und zu Gott beten”. Während sie beteten, lichtete sich der Nebel ein wenig, und mit unbeschreiblicher Freude sahen sie, daß mehrere Schisse schon bereit standen, dem gefährdeten Schiff zu Hilfe zu kommen. Sie hatten die Hilferufe gehört, hatten ihren Kurs geändert und waren zur Rettung herbeigeeilt. Nur die Nebelwand hatte ihre Anwesenheit verdeckt.
Die Verfasserin hat oft Gelegenheit gehabt, die aus dieser Begebenheit im Lichte der Christlichen Wissenschaft, im Lichte geistigen Verständnisses zu ziehende Lehre anzuwenden; und immer wurde die Harmonie wiederhergestellt, wenn in ihrer Erfahrung schwierige Probleme im Nebel des materiellen Sinnes auftauchten. Durch ihr befreiendes und heilendes Wirken bringt die Christliche Wissenschaft die Wahrheit ans Licht, die durch den Nebel falschen Denkens und Lebens verborgen war.
Als Schüler der Christlichen Wissenschaft lernen wir bisher nicht wahrgenommene geistige Tatsachen begreifen, die die immer reichlich vorhandene göttliche Hilfe enthüllen. Wir verwerfen den falschen Glauben, daß wir von Gott getrennt seien, daß wir Ihn nicht verstehen können, und denken über die Allgegenwart der göttlichen Liebe nach. Indem wir dies tun, sind unsere Gedanken von Freude und tiefer Dankbarkeit für das immer leuchtende Licht der Liebe erfüllt, das das falsche Zeugnis des materiellen Sinnes vertreibt.
In „Miscellaneous Writings” schreibt Mrs. Eddy (S. 355): „Laß in deiner mentalen Atmosphäre keine Sündenwolken sich ansammeln und als Nebel oder Regenschauer niederfallen”. Für den wachsamen, treuen Christlichen Wissenschafter sind die Stürme des Lebens und die verdunkelnden Nebel des Sinnes nur vorübergehende Trugbilder des sterblichen Gemüts. Er weiß, daß Anfechtungen, wenn sie nach den Lehren der Christlichen Wissenschaft gewissenhaft gehandhabt werden, dazu dienen, seine Treue gegen das göttliche Prinzig zu stärken, und ihn zwingen, sein Denken in Einklang mit dem Gesetz der Liebe zu bringen. Im Tal sind Nebel viel häufiger als auf den Bergen. Was ist ein mentales Tal? Hauptsächlich Furcht! Wie können wir uns darüber erheben? Johannes, der Jünger, den Jesus lieb hatte, wies den Weg, als er sagte: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus”. Wenn wir zu der Erkenntnis erwachen, daß Gott die allmächtige, allgegenwärtige unendliche Liebe ist, sehen wir, daß es nichts zu fürchten gibt. Das Böse hat keine Macht oder Kraft. Es hat nicht das Geringste mit dem göttlichen Gemüt, der Quelle aller Tätigkeit, zu tun.
Auf Seite 6 in „Christian Science versus Pantheism” schreibt Mrs. Eddy: „Laßt uns das Böse als die trügerische Behauptung, daß Gott nicht allerhaben sei, weiter bloßstellen und es weiter bekämpfen, bis es verschwindet,—aber nicht wie einer, der in den Nebel schlägt, sondern sein Haupt darüber erhebt und eine Lüge mit Füßen tritt”.
In dem Verhältnis, wie sich das menschliche Denken von falschen Annahmen befreit, erscheint die geistige Wirklichkeit. Auf unserer Wanderung aufwärts scheinen uns oft unerwartete Hindernisse den Weg zu versperren; aber wir schreiten auf dem rechten Wege weiter. Wir wissen nicht, wann wir den Gipfel des Berges erreichen werden; aber wir haben gelernt, durch wahres Denken den Weg zu gehen, der aufwärts führt. Wer Sanftmut und Demut übt und sich von der Wahrheit und der Liebe regieren läßt, wird auf den Berg erhabenen Bewußtseins geführt, wo er die Worte des Meisters versteht: „Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
