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Wahre Herrschaft

Aus der August 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wort „Herrschaft”, das im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose gebraucht ist, um zu zeigen, wie Gott für den Menschen sorgt, bedeutet nicht den Verhältnissen angepaßte oder begrenzte Autorität. Einige der Ausdrücke, die sie in Wörterbüchern definieren, sind: „unumschränkte oder höchste Autorität”, „die Macht der Regierung” und „unabhängiges Besitz-, Gebrauchs- und Aufsichtsrecht”. Die Erklärung, daß Gott dem Menschen „Herrschaft über die ganze Erde” gab, ist demnach in der Tat eine Herausforderung.

Ist es, wissenschaftlich betrachtet, Tatsache, daß der Mensch als die Widerspiegelung Gottes unbedingte und unbegrenzte Herrschaft hat? Die klare Antwort der Christlichen Wissenschaft ist, daß es Tatsache ist. Heißt das, daß jedermann vollkommene Gewalt über die Angelegenheiten, die ihn menschlich betreffen, beweisen kann? Die Antwort ist wieder: Ja. Es ist nicht nur durch die inspirierte Folgerichtigkeit der Christlichen Wissenschaft klar, daß es so ist, sondern es ist auch eine Tatsache, die in gewissem Umfange von Christlichen Wissenschaftern beständig bewiesen wird. Diese finden Tag für Tag, daß sie Herrschaft und Erfolg in einer Weise haben, wie sie sie früher nicht zu haben schienen. Und sie sehen, daß sie diese Verbesserung in ihrer Erfahrung durch ihr wachsendes Verständnis der in der Wissenschaft enthüllten, gottgegebenen Herrschaft des Menschen erlangt haben.

Nebenbei bemerkt, zeigt die Christliche Wissenschaft klar, warum die Menschheit, einzeln und insgesamt, keine Herrschaft zu haben schien. Die Menschen haben gewiß nicht ihr Interesse für Herrschaft und Macht, wie sie sie verstanden haben, verloren. Aber sie haben oft ihre wahre Art nicht verstanden; und das war der Fehler. Wahre Herrschaft, die allen zur Verfügung steht, gehört nicht dem menschlichen Willen und kann durch diesen Willen nicht ausgeübt oder erzwungen werden, wie die Sterblichen geglaubt haben. Sie gehört Gott, dem göttlichen Gemüt, und der Mensch spiegelt sie wider. „Der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch”, schreibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 516), „besitzt und spiegelt Gottes Herrschaft über die ganze Erde wider”.

Herrschaft wird daher in unserer menschlichen Erfahrung in dem Verhältnis bewiesen, wie wir die Art Gottes und Seiner Schöpfung verstehen. Sie kann in dieser Weise ohne Maßen in Erscheinung treten. Die sogenannte Herrschaft und Macht, die durch die Ausübung des menschlichen Willens zu wirken scheint, ist unecht und vorübergehend, wie die Geschichte beständig gezeigt hat.

Daß Herrschaft durch klare Erkenntnis des Wesens Gottes verwirklicht wird, ist eine Tatsache von hohem praktischen Wert für den Christlichen Wissenschafter. Weisheit z.B. ist ein Kennzeichen des unendlichen Gemüts oder Gottes. Mehr Weisheit ausdrücken, was die Christliche Wissenschaft einen zu tun befähigt, heißt daher mehr göttliche Herrschaft dartun. Gott ist der Geist, und wahre Geistigkeit in unserem Denken und Handeln kund werden lassen, heißt Herrschaft ausüben. Gott ist auch die Liebe, und die göttliche Liebe verstehen und sie im Denken, Reden und Tun leben, heißt die Herrschaft, die allen stets zur Verfügung steht, beweisen.

Im Lichte der Christlichen Wissenschaft wird es klar, daß es für das Gute, das durch geistiges Verständnis bewiesen werden kann, keine Grenze gibt. Mrs. Eddy erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 406): „Wir können und werden uns schließlich so erheben, daß wir uns in jeder Richtung die höchste Gewalt der Wahrheit über den Irrtum, des Lebens über den Tod, des Guten über das Böse zunutze machen, und dieses Wachstum wird fortdauern, bis wir bei der Fülle der Idee Gottes anlangen und nicht mehr fürchten, daß wir krank werden und sterben”.

Wahre Herrschaft schließt, wie vorstehende Erklärung zeigt, vollständige Herrschaft über Krankheit in sich; und diese Tatsache ist im Heilungswerk der Christlichen Wissenschaft veranschaulicht. Der Mensch in seiner wirklichen, geistigen Art drückt Gott aus und ist daher für Krankheit unempfänglich. Sein Bewußtsein der Allheit des Guten ist so vollkommen, daß er sich nicht einmal einer Krankheitsannahme bewußt sein könnte. Wie Gott, sein göttliches Prinzip, kennt er mir das Gute, und seine „Augen sind [daher so] rein, daß er Übles nicht sehen mag”, wie der Prophet Habakuk von Gott sagt.

Es ist klar, daß wahre Herrschaft aus dem Bewußtsein des vollkommenen Seins hervorgeht. Christus Jesus sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen”. Daher wendet sich der Christliche Wissenschafter, wenn sich ihm eine Krankheitsannahme darzubieten scheint, sofort im Denken an die Wahrheit der Vollkommenheit Gottes und des Menschen als Seiner Kundwerdung. Er erkennt die scheinbare Krankheit nicht als eine Wirklichkeit, sondern als falschen Glauben, als Trugvorstellung, ohne Wesenheit oder Tatsächlichkeit. Unbekümmert um den materiellen Anschein, weiß er, daß falscher Glaube nicht die geringste Herrschaft hat. So schreitet er wissenschaftlich zum Beweis der Harmonie.

Schnelle und standhafte Erkenntnis, daß Herrschaft in keinem Falle der falschen Annahme, sondern stets dem Verständnis gehört, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist, ist ein überaus wichtiger Punkt in der Ausübung der Christlichen Wissenschaft. Wenn es nach der gewöhnlichen menschlichen Ansicht scheinen sollte, daß Krankheit, Streit, Not oder jede andere Form des Bösen überwältigend ausgedrückt ist, bewahrt sich der Christliche Wissenschafter der irrigen Einflüsterung gegenüber eine Haltung äußerster Mißbilligung. Er gewährt ihr keine Zustimmung, sondern tritt ihr gelassen, ja sogar freudig mit der Erkenntnis der Gegenwart des allmächtigen Guten, Gottes, entgegen. So widersteht er wissenschaftlich „dem Teufel” (dem Bösen) und sieht ihn in Übereinstimmung mit der Versicherung des Jakobus in seinem Briefe von ihm „fliehen”. Die Annahme wird durch sein Verständnis der Wahrheit und seine Überzeugung von ihr überwunden.

Das zweite Gebot Mose’s erklärt im wesentlichen: „Bete sie nicht an”, sondern nur den einen Gott—nichts, was dem Guten ungleich ist. Das Gebot ist für die Christlichen Wissenschafter von höchster Bedeutung. Es weist darauf hin, daß es keine Unterwerfung unter irgend einen falschen Glauben geben darf, daß z.B. das Leben materiell, oder daß der Mensch sterblich sei. Unter keinen Umständen sollst du dich der Furcht, der Unwissenheit, der Trägheit oder der Schwachheit, der Sünde, der Krankheit, dem Tode oder jedem andern Übel unterwerfen, weil sich der wirkliche Mensch, Gottes Gleichnis, nicht so unterwirft.

Nachdem Jesus gewisse Zustände—u.a. Krieg, Hungersnot und Pestilenz—die dem menschlichen Sinn überwältigend scheinen könnten, beschrieben hatte, sagte er: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht”. Der Christliche Wissenschafter blickt beharrlich nach oben. Er besteht auf seinem Recht auf das klare Bewußtsein der Wahrheit des Seins im Gegensatz zu dem mesmerischen falschen Sinn; und im Verhältnis zu seiner Erkenntnis der Wahrheit sieht er den Beweis davon.

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