In einem erleuchtenden Abschnitt auf Seite 495 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” hat Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, geschrieben: „Laß weder Furcht noch Zweifel deinen klaren Sinn und dein ruhiges Vertrauen trüben, daß die Erkenntnis des harmonischen Lebens—wie das Leben ewig ist—jeden schmerzvollen Sinn oder jede Annahme von dem, was das Leben nicht ist, zu zerstören vermag!” Man beachte die Worte: „die Erkenntnis des harmonischen Lebens —-wie das Leben ewig ist”! Wie kann man für sich beweisen, daß Leben ewig harmonisch ist? Nur ein rechtes Verständnis, was das Leben ist, gibt eine befriedigende Antwort auf diese Frage.
Durch die inspirierte Offenbarung der Christlichen Wissenschaft erfahren wir, daß das Leben Gott ist, und daß Leben daher der Ausdruck Gottes ist. Da Gottes „Augen rein sind”, daß Er „Übles nicht sehen und dem Jammer nicht zusehen” kann, weiß Er nichts von Disharmonie. Der wirkliche Mensch ist der vollständige und vollkommene Ausdruck Gottes und kann nichts wissen, was sein göttliches Prinzip, Gott, nicht weiß. Daher kann der wirkliche Mensch nichts von Disharmonie wissen. Wenn einer versteht, daß Gottes Ausdruck, der Mensch, vollkommen ist, weil Gott vollkommen ist, ist sein Sinn der Disharmonie zerstört.
Jeder Mensch hat ein natürliches, normales und rechtes Verlangen nach Harmonie und Freudigkeit. Doch wer hat das Dasein jederzeit ganz harmonisch gefunden? Manche mögen Harmonie durch Erwerbung von Reichtum suchen; andere mögen nach Stellung und Macht trachten; noch andere mögen glauben, daß der erwünschte Zustand in einer andern Umgebung zu erreichen sei; und diejenigen, die mit Krankheit oder anderen körperlichen Schwierigkeiten ringen, mögen Befreiung von Schmerzen und Unbehagen suchen. Die Christliche Wissenschaft bringt allen solchen Suchern das Verständnis, das sie von diesen begrenzenden und versklavenden Zuständen befreit. Was ist dieses Verständnis, das das Allheilmittel für alle menschlichen Übel ist?
Denen, die Glück im Anhäufen von Reichtum oder materiellem Besitz suchen, bringt das rechte Verständnis der wahren Substanz Befreiung von der Sklaverei der Materialität. Substanz ist der Geist, und der Geist weiß nichts von materiellen Besitztümern, die vorübergehend und vergänglich sind. Christus Jesus zeigte den Weg zur Erkenntnis dieser Tatsache, als er sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen”. Das Reich Gottes wird durch das Verständnis der Allgegenwart Gottes gefunden. Wo Gott, der Geist, ist, kann keinerlei Mangel sein.
„Aber”, mag jemand einwenden, „ich habe Gott lang und aufrichtig zu verstehen gesucht und habe dennoch nicht genug, meine rechtmäßigen und dringenden Bedürfnisse zu befriedigen. Was habe ich nicht recht gemacht?” Mrs. Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 307): „Gott gibt dir Seine geistigen Ideen, und diese wiederum geben dir, was du täglich brauchst. Bitte nie für morgen: es genügt, daß die göttliche Liebe eine allgegenwärtige Hilfe ist, und wenn du wartest und nie zweifelst, wirst du jeden Augenblick alles haben, was du brauchst”. Vielleicht hat man materielle Dinge anstatt geistiger Ideen gesucht. Wenn durch rechtes Erfassen des wahren Gebets Zweifel vertrieben und das Denken für geistige Ideen empfänglich gemacht worden ist, kommen diese Ideen in dem zum Ausdruck, was immer am nötigsten ist, ein reiches und harmonisches Leben auszudrücken.
Stolz auf Stellung und Macht und Selbsterhöhung bringen weder Freude noch Glück. Die Erkenntnis, daß Gott, das Prinzip, die einzige Macht ist, und daß der Mensch keine Macht hat, die nicht von Gott kommt, befreit einen von diesen begrenzenden Annahmen. Wer in wahrer Demut nur bei dem unendlichen und ewigen Gemüt Führung sucht, wird finden, daß sich seine täglichen Tätigkeiten in einer Weise harmonisch entfalten, die ihn am besten befähigt, Gott zu dienen.
Das Verlangen nach einer Änderung der Umgebung ist vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet nicht unnatürlich, besonders wenn diese Umgebung unharmonisch zu sein scheint. Wenn man es jedoch ablehnt, die unflätigen und unangenehmen Zustände, die bekundet zu werden scheinen, als wirklich anzunehmen, und erklärt, daß das Leben ewig harmonisch ist, und daß Gottes Ideen immer an ihrem rechten Platze sind, werden diese Zustände zu verschwinden beginnen.
Wie oft doch Furcht und Zweifel unsern klaren Sinn der Allgegenwart und Allmacht der unendlichen Liebe zu trüben scheinen! Eine Frau, die lange eine gewissenhafte und hingebende Arbeiterin in Gottes Weinberg gewesen war und vielen von Krankheit, Sünde und Furcht Gequälten Harmonie und Heilung gebracht hatte, fühlte sich schwach und abgespannt, was mit ihrem gewöhnlichen tatkräftigen und lebensfrohen Ausdruck der Freude und der Tätigkeit in vollem Widerspruch stand. Als sie ernstlich arbeitete, die Furcht und die Entmutigung, die sie zu überwältigen suchten, zu zerstören, entdeckte sie, daß sie eine Vergangenheit voller Leid, Verlust und anderer schwerer Erfahrungen hatte nicht vergessen können. Aus dem Mesmerismus dieses Selbstbedauerns erwachend, sah sie, daß ein diebischer Glaube des sterblichen Gemüts versucht hatte, ihr Erbe der Freiheit und Herrschaft zu stehlen, und ihre normale Kraft und Tätigkeit waren sofort wiederhergestellt. Sie erkannte, daß sie diese diebischen Gedanken an eine Vergangenheit hatte deren Schatten auf sie werfen und sie davon abhalten lassen, „das harmonische Leben—wie das Leben ewig ist”— auszudrücken.
So beweisen die Christlichen Wissenschafter täglich durch ihr rechtes Verständnis Gottes, des Lebens, wie Christus Jesus durch das Überwinden von Krankheit und Sünde bewies, daß das Himmelreich, die Herrschaft der Harmonie, schon hier auf Erden eine gegenwärtige Wirklichkeit ist.