Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Im ersten Kapitel des Buchs Josua lesen wir: „Siehe, ich habe dir geboten,...

Aus der Oktober 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im ersten Kapitel des Buchs Josua lesen wir: „Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und freudig seist. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst”. Dieser Vers ermutigte mich sehr und versicherte mich der Gegenwart Gottes, als unser Schiff „Robin Moor” am 21. Mai 1941, fünfzehn Tage, nachdem wir von Neuyork nach Kapstadt abgefahren waren, im südatlantischen Ozean torpediert wurde.

Der Kommandant des Unterseeboots sagte, er werde unser Schiff versenken, und gab uns 20 Minuten Zeit, uns anzukleiden und das Schiff zu verlassen. Wir hatten vier Rettungsboote. Mein Mann und ich und fünf andere Passagiere, darunter ein zweijähriges Kind, wurden dem Boot Nr. 2 zugewiesen, das dem Ersten Offizier und vier Matrosen anvertraut wurde. Die Boote wurden alle sicher ausgesetzt.

Obwohl durch den Maschinenraum torpediert, sank das Schiff „Robin Moor” erst, nachdem der Unterseebootkommandant 33 Schüsse aus der Unterseebootdeckkanone in das Schiff gefeuert hatte.

Das Unterseeboot zog sich zurück und überließ die vier Boote ihrem Schicksal auf dem Meer. Aber wir wußten, daß Gottes Gegenwart bei uns war, und daß Er für uns sorgen würde, was später bewiesen wurde. In der ersten Nacht wurden die vier Boote aneinandergehängt, damit wir nicht voneinander getrennt werden sollten. Am Morgen wurde beschlossen, daß die Boote der etwa 1900 km entfernten südamerikanischen Küste zusteuern sollten. Ich wußte, daß nur Gott uns helfen konnte, und daß Sein Gesetz in Tätigkeit war. Unsere ganze Habe mit Ausnahme eines kleinen Futterals mit meinen kostbaren Büchern war mit dem Schiff untergegangen. Dieses Futteral war das einzige, wonach ich griff, als wir die Kabine verließen. Kurz nachdem wir in das Rettungsboot gebracht worden waren, prasselte ein strömender Regen nieder und durchnäßte alles einschließlich meines Bücherfutterals. Während des Tages waren wir sehr dankbar für den Sonnenschein, der unsere Kleider trocknete. Mein Mann und ich arbeiteten Tag und Nacht, wie man es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird. Die Worte aus einem Lied (Christian Science Hymnal, Nr. 86) entfalteten sich mir und ermutigten mich sehr:

Gott ist gegenwärtig, obgleich
Er unsichtbar scheint.

Ich konnte meine Bücher nicht benützen und wandte mich daher ganz an Gott, daß Er mir Gedanken der Inspiration sende. Zwei Zeilen aus einem andern Lied (Nr. 9):

Er kennt die Engel, die du brauchst,
Und sendet sie dir zu

erinnerten mich daran, daß sich diese Engelsgedanken mir jederzeit entfalteten, und daß ich nichts zu fürchten brauchte. Mein Herz strömte über von Dankbarkeit gegen unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy für ihre wunderbare Lehre und für alles, was diese herrliche Wahrheit uns in der Not bedeutet. Man mußte die ganze Zeit auf diese Engelsgedanken horchen, weil alles sehr hoffnungslos schien, wenn man auf das horchte, was in dem Boot gesprochen wurde. Aber durch das, was wir in der Christlichen Wissenschaft gelehrt worden sind, wußten wir, wie wir die menschlichen Gedanken umkehren konnten. Ich vertiefte mich täglich in das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung auf Seite 16 und 17 unseres Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit von Mrs. Eddy und in den 91., den 23. und den 121. Psalm, besonders in den letzten Vers des 121. Psalms: „Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit”. Um denen zu helfen, die das Boot lenkten, vertiefte ich mich in das Lied 309 (Gedichte, S. 14): „Hirte mein, zeige mir, wie ich soll geh’n”. Die Lieder waren auf dem ganzen Wege überaus ermutigend. Wenn das Meer stürmisch war und 4 bis 5 m hohe Wellen warf, hielt ich mich an das Lied 209 (Gedichte, S. 4, 5): „Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart”. Ich hatte das Gefühl, daß die „holde Gegenwart” bei uns war, und es war so ermutigend zu wissen, daß „die Wasserwogen im Meer groß sind und mächtig brausen, der Herr aber noch größer ist in der Höhe”. Man sah immer das Ergebnis der Arbeit.

Unser größtes Erdulden war Durst. Wir bekamen am Morgen und am Abend je ein halbes Glas Wasser mit hartem Schiffzwieback. Wenn es tagsüber sehr heiß wurde und ich sehr durstig war, tröstete ich mich mit der Seligpreisung: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden”. Nach einigen Tagen wurde die Furcht geäußert, daß wir bald kein Wasser mehr haben würden, wenn es nicht regnen sollte. Wir hatten auch dies wieder zu verneinen und zu wissen, daß Gottes Kindern nichts Gutes vorenthalten werden kann. Am nächsten Tage sammelten sich Wolken an und verteilten sich dann plötzlich. Ein Matrose sagte: „Das ist ein sicheres Zeichen auf dem Meer, daß es nicht regnen wird”. Sofort kam mir der Gedanke: Der Regen ist Gottes Segen für uns, und nichts kann uns dieses Segens berauben oder uns von Gottes Segnungen trennen. Nach kurzer Zeit zogen sich die Wolken zusammen und wir hatten so viel Regen, wie wir brauchten, so daß unsere Portion Trinkwasser unverändert blieb.

Wir hatten diese Beweise der Allgegenwart und Allmacht Gottes auf dem ganzen Wege. Ich fand, daß ich bestrebt sein mußte, nur in Gott zu leben und meine Gedanken nicht abschweifen zu lassen. Und ich kam Gott so nahe, daß ich die Haifische, die nach der Äußerung anderer unserem Boot folgten, nicht sehen konnte. Denn ich war mir die ganze Zeit bewußt, daß es „unter dem Schirm des Höchsten” nichts Zerstörendes gibt. Mein Mann und ich waren mit unserer Arbeit eifrig bestrebt, Gottes Gesetz zu verstehen, und wir hatten ohne Zweifel den Beweis, daß Sein Gesetz wirkt. Denn nach vielem Hin- und Herreden über den Kurs des Bootes beschloß der Erste Offizier, daß der Kurs geändert werden muß. Nach einer Fahrt von über 1000 km sahen wir am Morgen des 13. Tages ein Schiff, das ein britischer Frachtdampfer war. Wir alle waren über alle Maßen erfreut, und mein Mann und ich wußten, daß unsere Gebete erhört waren, und wir dankten Gott für Seine große Güte. Der Kapitän dieses Frachtdampfers erzählte uns, daß die Admiralität ihm zwei Tage vorher befohlen hatte, 10 Meilen von seinem Kurs abzuweichen, was sein Schiff gerade dorthin brachte, wo unser Boot war, sonst, sagte er, wäre er nie in unsere Nähe gekommen. Dies bewies uns, daß Gottes Gesetz am Werk gewesen war.

Das Schiff nahm uns am Mittag des 2. Juni an Bord, und ich kann nicht mit Worten Gott meine Dankbarkeit für die Kraft ausdrücken, die ich gewann, an der am Dampfer herabgelassenen Strickleiter hinaufzuklettern. Der Kapitän und seine Offiziere erwiesen uns viel liebevolle Freundlichkeit. Wir sagten ihm, daß wir eines der anderen Boote in der Nacht vorher gesehen hätten. Er fuhr daher etwa 4 Stunden lang zurück und fand zwei der anderen Boote, so daß er 35 Personen des Schiffs „Robin Moor” rettete. Das vierte Boot wurde acht Tage später von einem brasilianischen Dampfer gerettet. Wir danken Gott, daß alle gerettet wurden. Wir alle waren auch über alle Maßen dankbar, daß niemand unangenehme Nachwirkungen von den Witterungseinflüssen und vom häufigen Naßwerden in den Booten erlitt. Am 16. Juni kamen wir wohlbehalten in Kapstadt an. Worte sind unzulänglich, meine Dankbarkeit gegen Gott und gegen unsere geliebte Führerin für ihre wunderbare Lehre, die Christliche Wissenschaft, auszudrücken. Mein Herz sang vor Freude, und ich sagte (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494): „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Notdurft gestillt und wird sie immer stillen”. Jede Nacht, wenn ich in dem Rettungsboot zu schlafen versuchte, wiederholte ich den letzten Vers des Liedes Nr. 148:

Grüne Auen vor mir liegen,
Die das Auge nicht erblickt.
Heller Sonnenschein wird siegen
Über Wolken, bald entrückt.
Unermeßlich ist mein Hoffen,
Ungehemmt mein Lebensweg;
Steht mir doch der Himmel offen,
Wo mein Vater mit mir geht.

Ich bestätige gern jedes Wort in dem Zeugnis meiner Frau und möchte erwähnen, wie dankbar ich war, daß ich Mrs. Eddys Lieder: „Kraft, Freude, Friede” und: „Hirte mein, zeige mir, wie ich soll geh’n”, ferner das schöne Lied im Christian Science Hymnal (Nr. 148): „In himmlischer Liebe verweilend” auswendig gelernt hatte. Diese Lieder im Verein mit dem Gebet des Herrn und seiner geistigen Auslegung auf Seite 16 und 17 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs waren 12 lange Tage und Nächte meine beständigen Gebete. Sie waren in der Tat überaus ermutigend und gaben mir, wenn die Lage manchmal sehr schlimm schien, neue Kraft und neuen Mut, unbeirrt zu wissen, daß Gottes Gesetz immer erfolgreich wirkt und zwar, wie in unserem Falle, auf die genaueste Art und Weise.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Oktober 1943

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.