„Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen”. Welch unermeßliche Verheißung diese Anfangsworte des Vorworts zu „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy übermitteln!
Die Verheißung ist allumfassend und unparteiisch. Sie verkündigt die unendliche, immergegenwärtige, ewige Art der Liebe Gottes. Sie ist ein Ausdruck des göttlichen Gesetzes, das alle Menschen jeder Nationalität und Rasse umfaßt. Sie bezieht sich auf alle Umstände und Zustände ohne Rücksicht auf Ort, Zeit, Umgebung oder Verwandtschaft. Sie greift nicht auf das Vergangene zurück. Sie beugt sich keinen Verwicklungen oder Verwirrungen. Sie kennt keine Jugend-oder Altersschranken. Der Gelehrte und der Ungelehrte, der Neuling und der mehr Erfahrene in der Christlichen Wissenschaft kommen gleicherweise in Betracht. Allen, die sich auf Gott verlassen, sind reiche und sofortige Segnungen verheißen.
Das Kind fühlt in vollem Bewußtsein liebevoller Obhut die Arme der Eltern um sich. So können wir uns alle als Kinder unseres liebenden Vater-Mutter-Gottes in voller Erwartung des Guten auf Ihn verlassen. Wahrlich, wenn unsere Tage nicht voller Segnungen sind, tun wir gut daran, uns zu fragen: Worauf verlassen wir uns? Es ist klar, daß wir uns auf das verlassen, worein wir unser Vertrauen setzen; und wir setzen unser Vertrauen nur in das, was wir für wirklich halten. Dem Materialisten erscheint die Materie wirklich. Der Materialist erwartet Gesundheit, Reichtum, Vergnügen, sogar das Leben selber von der Materie und von materiellen Mitteln. Er verläßt sich daher auf das Endliche, das Fehlbare. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Geist wirklich und die Materie, das Gegenteil des Geistes, unwirklich ist. Daher lernt der Christliche Wissenschafter sich von der Materie dem Geist als der Quelle alles Guten zuwenden. Mit jedem Vorrücken nach dem Geist hin findet er eine vollere Entfaltung der göttlichen Güte und eine entsprechende Abnahme seines Glaubens an die Materie und an materielle Mittel und Wege.
Heute erkennt die christliche Welt vielleicht wie nie zuvor, daß nur im Gemüt, in Gott, die Lösung der Probleme der Stunde zu finden ist. Führende Staatsmänner und Schriftsteller überall fordern Freiheitsliebende auf, daß sie Glauben an Gott, Wohlwollen gegen die Menschen, Hingebung an die Ideale universaler Freiheit haben mögen, um den Anschlägen der Aggression und der Tyrannei erfolgreich entgegenzutreten.
Obgleich es in der gegenwärtigen Zeit zweckmäßig erfunden worden ist, den Feind mit Waffen seiner Art, mit materiellen und zeitlichen Massen, zu bekämpfen, wird es christlichen Denkern immer klarer, daß nur die Waffen, die „nicht fleischlich” sind, „mächtig vor Gott” sind, „zu zerstören Befestigungen”. Ohne geistige Ausrüstung ist der Sieg unvollständig und unbeständig. Die Waffen der Kriegführung des Christen — Glaube, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Wohlwollen gegen die Menschen — sind dem Feind unsichtbar und für Bomben oder jede andere menschliche Erfindung unerreichbar. Geistige Waffen sind nicht von menschlichen Herstellungsverfahren oder materiellen Beförderungsmitteln abhängig. Weil sie geistig sind, ist ihr Vorrat unendlich und immer gegenwärtig. Von der göttlichen Gegenwart sang der Psalmist: „Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten”.
Wer der Sache der Weltfreiheit den besten Dienst erweisen will, muß unbeirrt von der Materie weg- und auf den Geist hinsehen; denn nur so „verläßt” man sich „auf den erhaltenden Unendlichen”. Die Christlichen Wissenschafter sind es sich selber, ihrer Führerin und ihrer Sache schuldig, unaufhörlich bestrebt zu sein, ein höheres und heiligeres Bewußtsein zu erlangen. In jeder Eigenschaft, in der sie dienen mögen, sei es als bewaffnete oder Zivilverteidiger, sollte das Denken über der Ebene des Hasses und der Zerstörung weilen, damit das Feuer des Feindes unwirksam gemacht wird. So gingen die drei jungen hebräischen Gefangenen aus dem babylonischen glühenden Ofen lebendig hervor. Materielle Waffen sind von der Erde. Wer sein Vertrauen in sie setzt, kann sich nicht über die Ebene des sterblichen Denkens erheben und kann so nicht die erhabene Höhe geistigen Bewußtseins erreichen. Gerade wie Finsternis nicht das Licht überfallen kann, so können Bosheit und Haß nicht die Liebe stürzen, noch können Krankheit und Tod das Leben zerstören. Wenn Sadrach, Mesach und Abed-Nego über den siebenmal heißer gemachten Ofen nachgedacht hätten, wären sie nicht unversehrt daraus hervorgegangen. Aber diese gewissenhaften Diener Gottes, diese treuen Vertreter der Wahrheit und der Liebe weilten nicht in materieller Empfindung, sondern im Gemüt, in Gott, im Wirklichen und Ewigen. Sie verließen sich auf den Unendlichen und wurden daher erhalten und gesegnet.
Ach, daß wir doch beständiger unter „dem Schirm des Höchsten” säßen! Mrs. Eddy schreibt in „The People’s Idea of God” (S. 1): „Die Wächter der Düsterkeit sind die Engel Seiner Gegenwart, die dem verstandesmäßigen Ringen und den Zusammenstößen mit althergebrachten Glaubensrichtungen Erhabenheit mitteilen, während wir in geistigere Zonen hineintreiben”. Wie finster oder wie lang die Nacht sein mag, ist von weit geringerer Bedeutung als die Tatsache, daß Er Seinen Engeln befohlen hat, uns zu behüten. Jede uns scheinbar drohende Gefahr ist bedeutungslos, wenn wir des Menschen gottgegebene Herrschaft vertrauensvoll beanspruchen. So groß auch der Verlust scheinen mag, Tatsache ist, daß die Lage nicht schmerzlich ist, wenn wir erkennen, daß es keinen irdischen Verlust gibt, der nicht voll in der göttlichen Liebe entschädigt wird. So weit wir auch von lieben Angehörigen anscheinend getrennt sein mögen, die Wahrheit der Versicherung unserer geliebten Führerin bleibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 131): „Wo Gott ist, können wir zusammenkommen, und wo Gott ist, können wir uns nie trennen”. So eindringlich auch die Drohungen des Irrtums sein mögen, das „stille sanfte Sausen”, die Stimme der Wahrheit, ist mächtiger. Die Wahrheit kennt keine Niederlage.
In der großen Sündflut zur Zeit Noahs gingen nur diejenigen unter, die sich an die Erde klammerten. Diejenigen, die in der Arche waren — diejenigen, die ihr Vertrauen in die geistige Wirklichkeit setzten — wurden emporgehoben als das Wasser stieg. Die Arche schwamm immer über den Wellen, so daß sie um so höher gehoben wurde, je höher das Wasser stieg. Viele Tage und Nächte regnete es in Strömen und tobte der Sturm; doch Noah und die Seinen blieben unversehrt. Und als die Flut schließlich abnahm, blieb die Arche mit ihren vertrauensvollen Insassen in Sicherheit nach langem Harren auf Gott auf dem Berge Ararat stehen. Was für eine Erkenntnis der Wirklichkeit sich ihnen von jener geistigen Höhe aus entfaltet haben muß! Und was für ein Beispiel für die Menschheit für kommende Zeiten! Die Wasser müssen zurückgehen; aber die Arche der göttlichen Wissenschaft bleibt unversehrt. Wahres Verständnis nimmt seinen Lauf immer nach oben.
Nur das Licht der Wahrheit kann die Irrtumsfinsternis vertreiben. Christus Jesus hieß diejenigen, die das Licht haben, es so leuchten zu lassen, daß andere die Frucht ihrer Bemühung erkennen können und Gott verherrlichen. Die Christlichen Wissenschafter müssen daher fleißig ihre Lampen bedienen. Wenn geistige Erleuchtung die Welt überflutet, wird die sittliche Norm der Völker feststehen, heidnische Völker werden christliche Völker werden, und christliche Völker werden geläutert werden. Die einst durch den Donner mächtiger Kämpfe ins Wanken gebrachte Erde wird von Lobliedern erschallen. Die Oberhoheit des Geistes wird auf allen Gebieten menschlichen Strebens anerkannt werden. Die Liebe wird die Handlungen der Menschen und Völker motivieren. Überall werden die Lehren des Meisterchristen geliebt und gelebt werden. Dann wird die Erde von der Ouvertüre der Dankbarkeit widerhallen: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!”
