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Grundsteine

Aus der November 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


O, bauen, bauen!
Das ist die edelste aller Künste.
Longfellow

Jeder von uns ist ein Baumeister. Jeder errichtet einen Lebensbau. Manche versuchen auf den Triebsand der Materie zu bauen. Die Christlichen Wissenschafter lernen auf den Felsen geistiger Wirklichkeit bauen, ihr Leben aus der Substanz der Ewigkeit bauen.

Die Christliche Wissenschaft ruht auf dem Grundstein, daß nichts als Gott und Seine Idee wirklich besteht. Jeder wahre Gedanke, jedes wahre Wort und jede wahre Handlung ist darin enthalten. Jede Behandlung ruht auf dieser Wahrheit und behauptet diese Wahrheit. Hier ist die Vollständigkeit der Wirklichkeit. Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy erklärt die Grundtatsache so: „Nichts ist wirklich und ewig — nichts ist Geist — außer Gott und Seiner Idee” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 71). Die tägliche Arbeit des Christlichen Wissenschafters ist, Gott und Seine Idee, den Inbegriff von Ursache und Wirkung, völliger zu verstehen. Wenn er diese große Wahrheit versteht, wird er eins mit ihr — findet er, daß er eine wesentliche Tatsache in ihr ist.

Weil Mrs. Eddy klar wahrnahm, daß das Gemüt Gott ist, fand sie es folgerichtig, die Wirkung Gottes, des Gemüts, als Idee zu definieren. Die Idee ist das Bild oder die Wiederdarstellung des Gemüts. Das Gemüt kann nur seine Idee, sein Bild erzeugen. Große Ermutigung kommt zu uns allen, wenn wir uns bewußt vergegenwärtigen, daß unser Leben von Gott unzertrennlich ist wie die Idee vom Gemüt. Gott ist das Gemüt, und der Mensch, als einzelner und in der Gesamtheit, ist Gottes Idee, die ununterbrochene Kundwerdung oder Wirkung Gottes.

Der einzige Weg des Denkens, der zum geistigen Sein führt, ist das Denken, das unbeirrt und beharrlich Gott und Seine Idee liebt, ehrt und eins damit ist. Unsere Führerin schreibt: „Es gibt nur einen Weg, der zum geistigen Sein führt, nämlich Gott und Seine Idee” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 167). Diese rein geistige Idee von Ursache und Wirkung ist der Christusweg zur Gesundheit, zur Heiligkeit und Unsterblichkeit.

Es ist hilfreich zu sehen, daß das Wort „Idee” in der Christlichen Wissenschaft in einem individuellen und einem zusammenfassenden Sinne gebraucht wird. Die Schöpfung, das Weltall, die Gattung Mensch werden als „Idee” in ihrem zusammenfassenden Sinne bezeichnet. In der Gesamtidee eingeschlossen sind die grenzenlosen individuellen Ideen des Gemüts, die alle zusammen „erbaut werden zu einer Behausung Gottes”. In dem in der Christlichen Wissenschaft gebrauchten Ausdruck „Gott und Seine Idee” bedeutet Idee die gesamte oder volle Kundwerdung des Gemüts, worin alle individuellen Ideen sind.

Der individuelle geistige Mensch ist sich ewig nur Gottes und Seiner Idee bewußt. Es gibt sonst nichts, dessen er sich bewußt sein könnte. Als zusammengesetzte Idee spiegelt er in alle Ewigkeit die Ideen Gottes in der Reihenfolge ihrer gesetzmäßigen, gottgeordneten Entfaltung wider. Mrs. Eddy schreibt: „Es gibt nur einen Schöpfer und nur eine Schöpfung. Diese Schöpfung besteht in der Entfaltung geistiger Ideen und deren Identitäten, die von dem unendlichen Gemüt umfaßt und immerdar widergespiegelt werden” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 502, 503). Das Bewußtsein des Menschen ist der Schauplatz der Schöpfung. Dort findet die endlose Entfaltung der Ideen statt, die Schöpfung genannt wird. So offenbart sich der Vater in Seinem Sohn, Seiner Idee.

Dem menschlichen Denken scheint es eine andere Schöpfung als Gott und Seine Idee zu geben. Die materiellen Sinne geben vor, daß die Wirklichkeit das sterbliche Gemüt oder die Materie sei, und daß seine Schöpfung dem unsterblichen Gemüt und seinem Weltall oder seiner Idee widerspreche. Aber die Wirklichkeit ist immer Gott und Seine Idee. Die Unwirklichkeit ist das sterbliche Gemüt und das, was seine Schöpfung zu sein vorgibt. Das eine Gemüt und seine unendliche Idee ist Wahrheit. Das sterbliche Gemüt und seine endliche Schöpfung ist Erdichtung. Die Wahrheit über Gott und Seine Idee enthüllend, macht die Christliche Wissenschaft die ganze Erdichtung des sterblichen Gemüts unwirksam und wird sie schließlich zerstören. Das Verfahren ist einfach, verständlich, unwiderstehlich.

Ein im 18. Jahrhundert von Ostindien zurückgekehrter holländischer Kapitän erzählte von einem Baum auf jenen Inseln, daß dessen Giftgeruch das ganze Pflanzen- und Tierleben in seiner Umgebung zerstöre. Wenn du einen solchen Baum in deinem Garten hättest, würdest du dich damit begnügen, einen Zweig oder einen Ast abzusägen? Nein, du würdest sofort die Wurzel entfernen und so der ganzen durch den Baum angerichteten Verwüstung eine Ende machen.

Der Christliche Wissenschafter geht allem Übel an die Wurzel. Diese Wurzel ist das sterbliche Gemüt. „Der grundlegende Irrtum ist das sterbliche Gemüt”, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 405). Er ist nicht damit zufrieden, einfach zu verneinen, daß es in Gottes Weltall Kopfweh, Krankheit oder Unfälle gebe. Er verneint nicht bloß die Wirkungen des Bösen und läßt es dabei bewenden; er sägt nicht einen Zweig ab und läßt die Wurzel des Bösen stehen, daß es sich fortpflanzen kann. Er geht jeder bösen Wirkung — dem gottlosen, nichtigen, sterblichen Gemüt — an die Wurzel. Und wie? Mit dem Verständnis, daß es nur ein Gemüt gibt, und daß nichts als Gott und Seine Idee wirklich ist, kehrt er die Lüge, daß es ein sterbliches Gemüt und seine Schöpfung gebe, um und verneint sie. Weil das Gemüt und seine Idee das einzige Ding an sich und die einzige Erscheinung ist, weiß er, daß es kein anderes Gemüt, keine andere Substanz, kein anderes Leben, keinen andern Menschen und keine andere Tätigkeit geben kann. Er straft das Grundübel Lügen. Jede seiner Behandlungen schneidet eine Wurzel des Bösen ab. Das sterbliche Gemüt und jede seiner Wirkungen sind, wie er weiß, immer innerhalb der Grenzen seiner eigenen raumlosen Endlichkeit. Der Mensch ist immer und ewig in der das Böse ausschließenden Unendlichkeit Gottes und Seiner Idee.

Ein von dem Wissenschafter zu schätzender, überaus wichtiger Punkt ist, daß es für jede seinem Denken eingeflüsterte Erscheinungsform des sterblichen Gemüts in Gott und Seiner Idee eine geistige Tatsache gibt, mit der er sie umkehren und zerstören kann. Krankheit wird durch Wahrnehmung der ewigen Tatsache der geistigen Heilsamkeit des Menschen umgekehrt. Sünde wird dadurch zum Schweigen gebracht, daß ihre Unwahrheit von der Grundlage der natürlichen Heiligkeit des Menschen und der ihm innewohnenden Güte aus erkannt wird. Die Einflüsterung persönlicher oder internationaler unharmonischer Beziehungen wird durch die geistige Idee der von Gott gebildeten Welt widerlegt, die mit freudigen, durch die Liebe verwandten Einzelwesen bevölkert ist. Der ungewisse Platz- und Tätigkeitssinn des sterblichen Gemüts wird durch die geistige Idee einer Schöpfung verdrängt, worin jedes Einzelwesen von dem allwissenden Gemüt allein ewig verursacht, auf seinen Platz gestellt und in Tätigkeit gesetzt wird. Sogar für die verwickelten Rassen-, politischen, Wirtschafts- und sozialen Probleme, die sich heute der Menschheit darbieten, gibt es praktische geistige Ideen, die sie alle lösen. Das allwissende Gemüt kann nicht verwirrt werden. Probleme entstehen aus Unwissenheit. Ihre Lösung ist in der göttlichen Intelligenz zu finden, die dem Menschen in geistigen Ideen zu Gebote steht.

Fortschritt besteht darin, daß man durch die erleuchtende Tätigkeit des Christus die geistige Idee von Gott und dem Menschen, die geistigen Tatsachen, entdeckt, von denen materielle Erscheinungen armselige Nachahmungen sind. Das Gemüt Christi — unser Gemüt — ist sich nur der Ideen geistiger Wirklichkeit bewußt. Wir lösen unsere Probleme, indem wir sie mit gottverliehenen Ideen auflösen.

Von dem großen Meister hat ein berühmter Schriftsteller gesagt: „Jeder Schritt im menschlichen Fortschritt seit der Zeit Christi Jesu ist ein Schritt zur volleren Anwendung seiner Lehren gewesen”. Der Grundton dieser Lehren war: „Das Reich Gottes ist herbeigekommen”. „Das Reich” ist Gottes Idee — die unendliche Kundwerdung des Gemüts, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe. Während seines dreijährigen Wirkens betonte Jesus immer wieder die Nähe, die jetzige und alleinige Existenz dieses Reichs. Heute wiederholt die Christliche Wissenschaft dieselbe Tatsache und definiert Gott und Sein Reich als Gott und Seine Idee, die Vollständigkeit der Wirklichkeit, die jeder einzelne durch den geistigen Sinn findet, wenn er die Unwahrheiten materiellen Glaubens gegen die Ideen austauscht, die das Bewußtsein mit Gott, ihrer göttlichen Quelle, vereinigen und den Inbegriff der Wirklichkeit, die Allheit Gottes und Seiner Idee, enthüllen.

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