Die Ministerialabteilung für Landwirtschaft hat ein dickes Buch —„Das Klima und der Mensch”— herausgegeben, das interessante Angaben über die Wirkung des Klimas auf Pflanzen und Menschen enthält. Das Klima wird darin „ein Welteinfluß” genannt.
Wir alle wissen, wie die Leute über das Wetter, wie es heute ist und wie es morgen wohl sein wird, reden und denken und murren. Wahrscheinlich wird es von den Sterblichen mehr besprochen als irgend etwas anderes. Aber die oft zitierte Bemerkung Mark Twains, daß jedermann über das Wetter rede, aber niemand etwas daran ändere, trifft nicht mehr zu. Die Christliche Wissenschaft zeigt den Menschen, wie sie ihre gottgegebene Herrschaft über das Wetter führen können, damit sie es nicht fürchten, wenn es schlecht ist, und es nicht vergöttern, wenn es gut ist.
Die Wörter Wetter und Klima werden zur Beschreibung des Zustandes der Atmosphäre gebraucht. Was Atmosphäre genannt wird, ist die Luftschicht um die Erde herum. Sie ist ein gasförmiger Stoff, der so unintelligent ist wie Eis. Die Sterblichen atmen sie ein und aus, weil ihre chemischen Bestandteile der Annahme nach nötig sind, den menschlichen Körper lebendig zu erhalten.
Aber diese Form der Materie, ob heiß oder kalt, ist machtlos, die Lebensbedingung des Menschen zu bestimmen. Wie alle Materie ist sie ohne Leben, Intelligenz oder Substanz und kann keine willkürliche Macht über die Menschen haben. Das Gemüt, die wirkliche Substanz des Menschen, kann nicht in der Hitze braten oder in der Kälte frieren, ebensowenig sein Bild, der Mensch.
Warum leiden die Sterblichen oft an Erkältungen und Übeln, die atmosphärischen Zuständen zugeschrieben werden? Gewiß nicht, weil die Atmosphäre die Kraft in sich hat zu betrüben, sondern nur wegen ihres furchtsamen Glaubens, daß sie betrüben könne. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 392 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”: „Wenn du entscheidest, daß das Klima oder die Atmosphäre ungesund sei, wird sie es für dich sein. Deine Entscheidungen werden dich meistern, welche Richtung sie auch nehmen mögen”. „Deine Entscheidungen” richten das Unheil an. Manchmal werden sie nicht bewußt gehegt, sondern sind eine unbewußte Übereinstimmung in den Ansichten der Mehrzahl.
Wie können wir unsere Überlegenheit über Wetterzustände zeigen? Etwa auf folgende Art: Wir können wissen, daß es keine materielle Atmosphäre geben kann, weil es keine Materie gibt; daß das, was der eine Lügner, das sterbliche Gemüt, als materielle Atmosphäre darbietet, nur des sterblichen Gemüts falscher Begriff von Atmosphäre ist. Sie kommt nicht von dem allgegenwärtigen Gott und ist gerade so unwahr wie das sterbliche Gemüt selber. Die Christliche Wissenschaft beruht auf der einfachen Lehre, daß Gott das All-in-allem ist, und daß es daher keine Materie gibt. „Für den unendlichen Geist gibt es keine Materie” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 475). Dies gilt für die materielle Atmosphäre ebensogut wie für alle materiellen Erscheinungen.
Der Mensch ist geistig, d.h. er ist von der Substanz des Geistes, des Gemüts, Gottes. Er ist in Gott, wie die Idee im Gemüt ist. Er ist nicht in einem materiellen Leib, er atmet keine materielle Atmosphäre ein. Gott und Sein Christus befähigen uns, dies in angemessenem Maße zu wissen und damit zu zeigen, daß wir erhaben sind über den Einwand des sterblichen Gemüts, daß es uns gemacht und verkörpert habe und uns dann durch den Glauben an die Gefahren seiner Atmosphäre krank gemacht habe. Des Menschen Überlegenheit über Husten, Erkältungen, Blutandrang und alle der Atmosphäre zugeschriebenen Disharmonien kann nicht anders als auf der Grundlage der Geistigkeit des Menschen bewiesen werden. Gottes Mensch ist in keiner andern Atmosphäre als der Atmosphäre des reinen Gemüts, Gottes. In Wirklichkeit gibt es keine andere.
Bei einem Christlichen Wissenschafter zeigten sich einmal die Anzeichen einer Erkältung im Hals, die sich so schnell entwickelte, daß er innerhalb einiger Stunden fast nicht mehr sprechen konnte. Er wandte sein Denken der Allheit Gottes und dem Menschen als geistig und als eins mit Gott zu. Es kam ihm der Gedanke, daß eine Idee der Ehrlichkeit, der Gerechtigkeit oder des Wohlwollens weder im Winter frieren oder sich erkälten, noch im Sommer braten oder verbrannt werden kann. Diese Ideen waren von einer Substanz, die die materielle Atmosphäre nicht berühren oder beschädigen konnte. Dann überlegte er, daß sein einziges wahres Selbst aus diesen und zahllosen anderen wahren Ideen, Gottes Gedanken, bestand und materiellen atmosphärischen Zuständen so überlegen und so unempfänglich für sie sein mußte wie die wahren Ideen, die seine Substanz und sein Leben waren. Er sah die geistige Art des Menschen genügend, daß er schnell von einem sehr unharmonischen Zustande befreit wurde. Dieser Zustand war wesenlos, und als des Menschen geistige Wesenheit vergegenwärtigt wurde, löste sich die Lüge auf.
Jesus verstand des Menschen gottgegebene Herrschaft über die materielle Atmosphäre. Als er während eines heftigen Sturms in einem kleinen Boot furchtlos schlief, wurde er aufgeweckt, und mit den Worten „Schweig und verstumme!” änderte er sofort die Szene in eine solche von großer Stille. Aber in seinem Denken muß er sich klar vergegenwärtigt haben, daß dieser stürmische Luft- und Wasserzustand ganz wesenlos, eine Erscheinung des sterblichen Gemüts war, das sich nicht für die friedliche Allgegenwart Gottes, in dem alle Seine Ideen sind, einsetzen konnte. Für sein geistiges Verständnis bestand der Sturm so wenig, wie ein Sturm im Denken eines einzelnen Sterblichen besteht. Er wußte, daß der Sturm trotz seiner scheinbaren Größe und Heftigkeit deswegen vor Gott, dessen unendliche Gegenwart jeden materiellen Begriff ausschließt, nicht wirklicher war. Der Meister trieb ihn aus dem Bewußtsein so leicht und so schnell aus, wie er Blindheit und Aussatz austrieb, und zeigte, wie die Menschen alle atmosphärischen Zustände durch das Gemüt Christi beherrschen werden. Nicht selten haben Christliche Wissenschafter Stürme und ungünstige Wetterzustände beherrschen können. Und warum nicht, da sie doch die Allgegenwart Gottes, der Liebe, einigermaßen verstehen. Im Lichte dieser Unendlichkeit hat ein heftiger Ausbruch gemütloser Materie keine Geltung und keinen Platz.
Unsere Anwendung der Christlichen Wissenschaft ist oft auf die einfacheren örtlich beschränkten Formen der materiellen Annahme gerichtet; aber dies ist nur ein Schritt zur Herrschaft über alle irdischen Zustände einschließlich Klima und Atmosphäre. Der Glaube, daß das Klima „ein Welteinfluß” sei, muß der Allerhabenheit des göttlichen Einflusses weichen und den Zwecken des Guten untertan werden, bis der falsche Sinn der Atmosphäre ganz dem Verständnis der geistigen Tatsache weicht, daß Gott unendlich und das All ist, und daß die einzige Atmosphäre die Atmosphäre Gottes ist, in der der Mensch immerdar geborgen und auf ewig weilt.
