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Die heilige Stätte

Aus der März 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn die materiellen Sinne den „Greuel der Verwüstung” sehen, wenn unsere Welt um uns her zu stürzen scheint, wenn das Problem, sei es persönlich oder allgemein, groß vor uns auftaucht, dann ist es Zeit zu sehen, was wirklich an der heiligen Stätte steht. Es geziemt uns auch, uns darüber klar zu werden, was denn die heilige Stätte bedeutet. Das Wort „heilig” kommt von dem Wort „heil” (ganz), das auch Gesundheit bedeutet. Heilsein, Ganzheit bedeutet gewiß Vollständigkeit, Vollkommenheit.

Also an jener Stätte der Ganzheit stehen, wo der „Greuel der Verwüstung” zu sein beansprucht, heißt den Menschen einzeln und insgesamt als ganz, als vollkommen sehen. Sich den Menschen göttlich als vollkommen und geistig vorstellen, heißt wahrhaft lieben. Es ist interessant, daß in der „wissenschaftlichen Übertragung vom sterblichen Gemüt” auf Seite 115 und 116 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy im „Dritten Grad: Verständnis” Liebe vor Gesundheit steht und nach Gesundheit Heiligkeit folgt. Dies könnte möglicherweise bedeuten, daß wir nur dann, wenn wir Liebe erlangen, die wissenschaftliche Gesundheit oder Ganzheit gewinnen, die zur Heiligkeit führt. Jedenfalls kann die heilige Stätte nur durch Liebe erlangt werden, die „das Böse nicht zurechnet”. Es ist nicht leicht zu lieben, wenn der „Greuel der Verwüstung” unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, indem er an die Tür unseres Denkens donnert. Dennoch ist dies klar erkennbar der Augenblick, wo sie am dringendsten not tut. Nichts als Liebe, unendlich in Macht und Anziehung, kann die Verwüstung umgestalten und in ein fruchtbares Feld verwandeln. Der Mahnruf der Liebe ist unwiderstehlich. Dies zeigte sich im Garten Gethsemane, als der Verräter Judas durch den dunklen Olivenhain kam, den Meister mit einem Kuß zu verraten. Jesus wußte dies, er wußte, warum Judas auf ihn zukam. Dennoch verkündigte er in jenem erhabenen Augenblick unter Außerachtlassung des Zeugnisses der Sinne die göttliche Tatsache über Judas und grüßte ihn mit den Worten: „Mein Freund, warum bist du gekommen?” Was war die Folge? Reue. Später warf Judas die Silberlinge weg und nahm sich sein menschliches Leben. Aber wir können sicher sein, daß von jenem Augenblick an sein wahres Selbst zum Vorschein zu kommen begann. Er hätte wohl jedem andern Mahnruf, jeder Zurechtweisung widerstehen können; aber der Liebe, die ihn Freund nannte, konnte er nicht widerstehen. Niemand braucht zu fürchten, daß lieben unter allen Umständen—in allen Lagen—Nachsicht üben heißen könnte. Liebe löscht die Lüge aus.

Dies ist zweifellos der Grund, warum das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch uns sagt (S. 567), daß „das Lamm der Liebe” die Wölfe in Schafskleidern mit ihren greulichen Eigenschaften entdeckt und tötet. Das hervortretende Kennzeichen des Lammes ist, wie wir wissen, Unschuld, das Bewußtsein der Unwirklichkeit des Bösen. Mit dieser sanften Waffe ausgerüstet, geht das Lamm hervor; und das Böse stürzt vor ihm, weil es unwirklich ist. Das Böse kann mit denen kämpfen, die ihm Leben geben, indem sie es für wirklich halten. Sieht man aber, daß seine wahre Art Unwirklichkeit ist, dann empfängt es den Todesstoß. „Du mußt einsehen, daß der Irrtum nichts ist: dann und nur dann handhabst du ihn in der Wissenschaft”, schreibt Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 334). Dem menschlichen Sinn mag es seltsam scheinen, daß das Lamm den Menschen zum Vorbild gegeben ist, und noch seltsamer, daß der allmächtige Geist durch eine Taube versinnbildlicht ist. Dieses harmlose Geschöpf gilt seit Jahrhunderten als Sinnbild des Friedens. Auch die Bibel, die uns zeigt, wie die göttliche Wissenschaft die sterblichen Begriffe Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit umkehrt, belehrt uns, daß Gottes Gebote nicht mit Donner oder mit Feuer noch mit Trompeten verkündigt werden, sondern daß Seine Gegenwart und Seine Forderungen wie „ein stilles sanftes Sausen” sind. Wir müssen stille sein, um eine so stille Stimme zu hören. Der Aufruhr des sterblichen Denkens muß sich legen und das Bewußtsein ruhig sein, daß der stille Einfluß des Göttlichen gefühlt werden kann.

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