Das Leben ist überall. Niemand kann seine Grenzen überschreiten. Wer sich einbildet, es getan zu haben, wenn er z.B. in der weiten Wüste oder hoch oben über den Wolken war, braucht nur sich selber zu betrachten, um bei sich die höchste Lebensform zu finden. Denn jeder, der durch die Christliche Wissenschaft erleuchtet ist, lehnt es ab, sich für weniger als einen Unsterblichen zu halten.
Das Leben ist mehr als immer und universal. Es ist eine Gewißheit. Es gibt nicht viele Gewißheiten im menschlichen Leben. Wir brauchen nicht alle Finger einer Hand, um die Dinge daran abzuzählen, die wir gewiß wissen. Ja, es gibt Zeiten, wo wir kaum etwas anderes gewiß wissen, als daß wir leben. Wir können über das Dasein anderer im Zweifel sein. Wir können, wenn wir unnachsichtig kritisch sind, mutmaßen, daß sie Emanationen unseres eigenen Denkens sein können. Aber niemand kann ernstlich bezweifeln, daß er selber lebt. Das Leben ist die eine unbestreitbare Tatsache.
Aber das Leben ist mehr als gewiß; es ist mehr als universal. Das Leben besteht durch sich selber. Es besteht kraft seiner eigenen ihm innewohnenden Macht und Lebensfähigkeit. Mit andern Worten, es wurde nie verursacht. Aber, kann gesagt werden, alles hat eine Ursache. Wirklichkeiten sind nicht verursacht; sie sind. Emilie Dickinson bemerkt, daß Schönheit nicht verursacht ist; sie ist. Ein so einfaches System wie das Einmaleins ist nicht gemacht worden. Es ist, es war, es wird sein. Niemand hat es je erfunden. Millionen Kinder haben es umzustoßen versucht, aber vergeblich. Es bleibt dasselbe Einmaleins, das wir alle gelernt haben, und es verspricht, es immer zu bleiben.
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