Die Christliche Wissenschaft enthüllt die Wahrheit über des Menschen Beziehung zu Gott. Jesus von Nazareth lehrte und bewies, daß sein wahres Selbst der Christus, der Sohn Gottes war, den der Vater liebt. Er wurde verfolgt, weil er, während sich die Materialisten seiner Zeit ihrer Abstammung von Abraham rühmten, seine Gottessohnschaft geltend machte, indem er sagte: „Ihr sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist”. In unserer Zeit anerkennen viele bereitwillig, daß Jesus ein mit Weisheit von Gott ausgerüsteter großer Lehrer war, und daß er viele mächtige Werke tat; aber sie sehen diese Werke als außergewöhnliche Erscheinungen an.
Die Wissenschaft des Christus oder die Christliche Wissenschaft vertritt einen gegenteiligen Standpunkt und lehrt, daß der Christus die Kundwerdung des Vaters ist und ohne Anfang und ohne Ende, immer gegenwärtig und ewig ist. Sie lehrt, daß der Christus, die Wahrheit, zum menschlichen Bewußtsein kommt, um Irrtum oder Unwahrheit zu vernichten, indem sie uns zeigt, wie wir unsere Erbschaft als Söhne Gottes beweisen und genießen können.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 26): „Der Christus war der Geist, den Jesu eigene Worte in sich faßten: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Lebens‘; ‚ich und der Vater sind eins‘. Dieser Christus, diese Göttlichkeit des Menschen Jesus, war seine göttliche Art, die Gottseligkeit, die ihn beseelte”.
In dem Verhältnis, wie wir den Glauben aufgeben, daß der Mensch sterblich und materiell sei, und Gott als den Vater aller anerkennen, können wir die Wahrheit beweisen und die göttliche Art widerspiegeln; denn wir lassen göttliche Eigenschaften uns beseelen. Wenn wir unsere Erbschaft als Kinder Gottes beanspruchen, gewinnen wir sittlichen Mut und Freude, wo wir vorher in der Knechtschaft der Unentschlossenheit und der Furcht waren. Gesundheit und Friede ersetzen Krankheit und Disharmonie, und Liebe und Weisheit ersetzen den Argwohn und die Bemängelung, womit wir früher auf unsere Nächsten gesehen haben mögen. Nicht nur beanspruchen wir diese wunderbaren Eigenschaften der Gottseligkeit für uns selber, sondern wir sehen auch unsere Mitmenschen als die Kinder des Vaters und erkennen, daß wahre Brüderschaft aus geistigen Eigenschaften besteht.
Das wahre Verständnis, daß Gott der Geist, das Gemüt, die Liebe, die immergegenwärtige, allumfassende Vollkommenheit ist, zerstört den Glauben an einen parteiischen, veränderlichen Gott, der nach sterblichen Begriffen gestaltet ist. Die Vergegenwärtigung der Wahrheit über den Menschen als das Bild und Gleichnis Gottes, wie im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose berichtet ist, brachte einem Christlichen Wissenschafter Heilung von übertriebener Besorgnis um seine nächsten Angehörigen, und diese Heilung erwies sich in einer Prüfungszeit von großem Wert. Kurz nach dieser Heilung wurde ein Familienglied von einer schweren Krankheit in schlimmster Form befallen. Der Augenschein war sehr beunruhigend. Die Vergegenwärtigung der Wahrheit, daß der Patient in seinem wahren Selbst Gottes Kind war, beseitigte die Furcht, und das Ergebnis war eine augenblickliche Heilung. Diese Heilung fand vor mehreren Jahren statt und hat sich als dauernd erwiesen.
Freiheit und Freude mit Liebe zur ganzen Menschheit sind das Ergebnis des Verständnisses unserer wahren Verwandtschaft mit unserem Vater. Als Jesus mitgeteilt wurde, daß seine Mutter und seine Brüder ihn erwarteten, lenkte er das Denken auf die wahre Verwandtschaft hin, indem er fragte: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?” Seine Frage selber beantwortend, sagte er: „Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter”. Die Erkenntnis wahrer Verwandtschaft heilt das falsche Gefühl der Verantwortung für unseres Bruders Wohlfahrt. Wissend, daß jeder Gottes Kind ist, befreit unsere Gedanken von begrenzenden Befürchtungen seinetwegen und erlöst uns von dem Glauben, daß wir von anderen beherrscht werden können.
Die Erkenntnis der Vaterschaft und der Mutterschaft Gottes bringt die wahre Menschenbrüderschaft ans Licht und befähigt uns, das Gebot der Bibel zu erfüllen: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst”, d.h. die vollkommene Liebe wahrhaft widerspiegeln. Johannes erklärte: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus”. Wo nicht geglaubt wird, daß der Mensch materiell sei, kann es keine Furcht geben. Die Forderung wahrer Verwandtschaft ist erfüllt, wenn wir unparteiisch lieben, wie unser Vater liebt.
Ein dauernder Friede kann nur durch wahre brüderliche Liebe kommen. In Wirklichkeit sind wir alle Gottes Kinder, und wenn wir das kriegerische Denken umkehren und wissen, daß das Gute die einzige Macht ist, wenden wir uns an die rechte Quelle des Friedens für die ganze Menschheit. Ein auf rachsüchtigen Beweggründen beruhender Waffentriumph ist kein Friede, sondern eine Aufreizung zum Streit, was Erfahrungen in der Vergangenheit gezeigt haben, während Liebe, brüderliche Freundlichkeit und Erbarmen zu dauerndem Frieden führen. Wenn wir unserem Bruder oder uns selber Begrenzungen auferlegen, entehren wir Gott; denn der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, das den Vater widerspiegelt, kann nicht von Ihm getrennt werden.
Mrs. Eddy hat geschrieben (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476, 477): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm dort erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese richtige Anschauung vom Menschen heilte die Kranken”.
Diejenigen, die ernstlich bestrebt sind, Christi Jesu Lehren in ihrer geistigen Bedeutung, wie sie in der Christlichen Wissenschaft gelehrt sind, zu befolgen, und sich bemühen, zu beweisen, was sie gelernt haben, kennen die heilende Kraft der Wahrheit über den Menschen und seine Beziehung zu Gott sehr gut. Sie kennen die heilende Gegenwart des Christusgeistes und erkennen wie der Meister, daß der Mensch eins mit dem Vater, unzertrennlich von Ihm ist.
