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Das gottgekrönte Weib

Aus der Februar 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Zeiten, wo die ganze Welt voller Unruhe ist, wo unerfreuliche Veränderungen stattfinden und viele liebgewonnene Sitten und Gebräuche aufhören, mag der Geschichtsforscher sehnsüchtig zurückblicken und sich nach der Wiederkehr jener ereignislosen ruhigeren sogenannten „guten alten Zeit” sehnen. Das menschliche Gemüt hat einen angeborenen Abscheu vor Unruhe und Veränderung. Es zittert bei der Aussicht und sagt, wie Felix zu dem Apostel Paulus sagte: „Gehe hin auf diesmal; wenn ich gelegene Zeit habe, will ich dich herrufen lassen”. Dennoch wird kein wirklicher Fortschritt auf einem Gebiet des Strebens gemacht, wenn nicht alte Ankertaue gelöst werden und kühn in neue und vielleicht stürmische Gewässer hinausgefahren wird. Der Fortschritt kann nicht stillstehen. Sich rühren ist gewöhnlich heilsam. Welche fortschrittliche Hausfrau ist zufrieden, wenn sie nicht immer wieder ihre Möbel umstellen oder in einem Ladenfenster sehnsüchtig neues Tafelgeschirr betrachten kann?

Wahrlich, wir leben in einer wunderbaren Zeit. „Ich sage euch”, sagte Jesus zu seinen Jüngern und wahrlich, er könnte es heute zu uns sagen, „viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr sehet, und haben’s nicht gesehen, und hören, was ihr höret, und haben’s nicht gehört”. Wir leben in einer Zeit der Erfüllung der Weissagung. Viele kennen natürlich die außergewöhnlichen Zeilen in Lord Tennysons Gedicht „Locksley Hall”, die er vor Jahrzehnten schrieb, als er sah

... am Himmel regen Handel, Schiffe zauberhaft besegelt,
Lotsen in der Abendröte landend mit geschätzten Gütern;
Hörte wilden Lärm am Himmel; und es fiel ein bitt’rer Tau
Von den Flotten in den Lüften ringend in des Himmels Blau.

Propheten, Dichter, die tiefen Denker vieler Völker und Zeiten haben das Anbrechen eines glücklicheren Tages für die Menschenfamilie vorhergesehen, ersehnt, erhofft. Die alten Schriften der Bibel sind voller Verheißungen einer befreienden messianischen Vorsehung. Christus Jesus sagte bestimmt das Kommen eines Trösters vorher, der auf immer bei den Menschen bleiben würde; und der geliebte Jünger Johannes sah auf der Insel Patmos das Erscheinen „eines großen Zeichens im Himmel: ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen”.

Dann sah er, daß dieses Weib „ein Knäblein” gebären sollte, „der alle Heiden sollte weiden mit eisernem Stabe. Und ihr Kind ward entrückt zu Gott und seinem Stuhl”. Diese Schriftstelle ist in unserer Zeit in Erfüllung gegangen. In diesem Augenblick steht die Menschheit an der Schwelle einer materiellen und mentalen Umwälzung—einer in der menschlichen Geschichte beispiellosen Wiedergeburt.

Ehe sich einer mit der Christlichen Wissenschaft befaßt, ist er vielleicht nie darauf aufmerksam gemacht worden, daß in mehreren Stellen die Bibel in prophetischer Vision bestimmt das Kommen größeren Lichts durch das vergeistigte weibliche Denken vorherverkündigt. Das 54. Kapitel des Propheten Jesaja enthält z.B. solche Hinweise. Jeremia sieht vorher, daß „ein Neues im Lande erschaffen wird: das Weib wird den Mann umgeben”, mit andern Worten, das inspirierte weibliche Denken wird das Wunder des geistigen, harmonischen, triumphierenden Menschen Gottes erfassen. Die Vision in der Offenbarung des Johannes vervollständigt dann das schöne Bild des Platzes des Weibes in der Weissagung.

Im Jahre 1866 konnte „ein verlassenes und von Herzen betrübtes Weib”, das von Kind auf ungewöhnlich geistiggesinnt gewesen war und nach dem christlichen Heilen getrachtet hatte, als Ergebnis ihrer Gebete von dem Bett aufstehen, das für ihr Totenbett gehalten worden war. Immer wieder mußte sie denken, daß diese ungewöhnliche Erfahrung nicht auf blinden Glauben oder auf mirakulöses Eingreifen der Gottheit zurückgeführt werden könne, sondern das Wirken eines bisher unbekannten geistigen Gesetzes erkennen lasse. Nach eindringlichem Forschen in der Bibel, um dieses Gesetz zu entdecken und besser zu verstehen, erprobte sie, was sie gefunden hatte, und heilte Krankheiten, wie sie seit der Zeit Jesu und der Apostel nicht geheilt worden waren. Dann unternahm sie die mühevolle Aufgabe, ihre erhabene Entdeckung in einem Buche niederzulegen. So erfüllte Mary Baker Eddy die biblische Weissagung; so können wir heute in ihrer Enthüllung des beweisbaren geistigen Gesetzes die Verwirklichung der Träume Jesajas, der Vision Jeremias und der Verheißung in der Offenbarung des Johannes finden. Ja, selig sind die Augen, von denen die trübenden Schuppen materialistischer, scholastischer Theologie gefallen sind—Augen, die die Herrlichkeit der Botschaft in Mrs. Eddys Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” erfassen können.

Jemand mag fragen: Ist nicht zu befürchten, daß in künftigen Jahren die Nachfolger Mary Baker Eddys in den Irrtum verfallen können, ihre Persönlichkeit anzubeten? Nicht, wenn die Schüler ihre Mission, ihre Werke und ihren Platz in diesem großen Plan wahrhaft verstehen. Wenn der Christliche Wissenschafter in Christi Jesu Kommen die unbestrittene Erfüllung der biblischen Weissagung sieht, kann er es nicht dabei bewenden lassen und die Persönlichkeit des Meisters anbeten. Sein Herz wird natürlich von Dankbarkeit gegen den großen Wegweiser überfließen; aber er muß mehr von dem Christus, von der heilenden Wahrheit, die Jesus lehrte und veranschaulichte, wissen, wenn er ein wahrer Jünger sein will. Der persönliche Jesus war nicht die Wahrheit, sondern er vertrat und bewies die Wahrheit, die die Menschen frei macht. Mary Baker Eddy stellt ohne Zweifel das Weib in der Offenbarung bildlich dar. Ist aber das dort erwähnte Weib nicht wie der Christus mehr als eine menschliche Wesenseinheit? In Wissenschaft und Gesundheit (S. 561) schreibt Mrs. Eddy: „Das Weib in der Offenbarung des Johannes versinnbildlicht die Gattung Mensch, die geistige Idee Gottes; sie veranschaulicht die Übereinstimmung von Gott und dem Menschen als dem göttlichen Prinzip und der göttlichen Idee”. Und weiter unter fügt sie hinzu: „Die geistige Idee ist mit dem Strahlenglanz der geistigen Wahrheit bekleidet, und die Materie ist unter ihre Füße getan”. Was für ein herrlicher Gedanke! Mrs. Eddy hat eines der großen Geheimnisse des Buchs der Offenbarung enthüllt und das gottgekrönte Weib, die geistige Idee, erklärt, die hier und jetzt in unser Leben jene Wahrheit bringen kann, die Sünde zum Schweigen bringen, Schmerzen stillen und betrübte Herzen trösten wird. Diese transzendente geistige Idee, die göttliche Wissenschaft, bringt dem menschlichen Bewußtsein das Verständnis nicht nur der Vaterschaft sondern auch der Mutterschaft Gottes; sie bringt das lang verborgene Verständnis, daß der wirkliche Mensch —„Mann und Weib” des 1. Buchs Mose (K. 1, 27)— jede himmlische Eigenschaft des männlichen und weiblichen Denkens in sich schließt und daher ein individuell ganzer, vollständiger, harmonischer Ausdruck des ganzen, vollständigen, harmonischen Vater-Mutter Gottes ist. Diese herrliche Idee mit dem Mond—Zeit, Raum, Relativität—unter ihren Füßen, hat die Ausgabe, das Menschengeschlecht zu erretten und die Herrschaft des Gesetzes und des Prinzips einzuleiten.

Ist es zu verwundern, daß die Christlichen Wissenschafter die inspirierende Seherin, unsere gütige Führerin, die in unserer Zeit das wahre Verständnis des Weibes in der Vision des Johannes in unser Leben gebracht hat, lieben und ihr dankbar sind? Von diesem Weibe schreibt sie in Wissenschaft und Gesundheit (S. 55): „Die unsterbliche Idee der Wahrheit durchschreitet die Jahrhunderte und sammelt die Kranken und die Sündigen unter ihre Flügel”. Und auf derselben Seite zieht sie den Schluß: „Unter diesem Tröster verstehe ich die göttliche Wissenschaft”.

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