Anna horchte einen Augenblick an der Tür ihres Bruders Johannes. Ja, er weinte. Die Eltern waren noch nie so lang fortgeblieben, und der kleine Johannes vermißte sie sehr. Da sie erst nach einiger Zeit heimkommen sollten, hätte Anna ihren kleinen Bruder gern getröstet und ihm geholfen, sein Elend und seine Verlassenheit zu überwinden. Demütig bat sie Gott, die göttliche Liebe, ihr zu zeigen, wie sie es tun könnte. Sie war eine treue Schülerin der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule und wußte, wohin sie sich wenden konnte, wenn sie Hilfe brauchte.
Auf Seite 9 des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt unsere liebe Führerin Mary Baker Eddy: „Das folgerechte Gebet ist das Verlangen, recht zu tun”, und auf Seite 1: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir unsere Wünsche Gott anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen”. Anna kannte diese Erklärungen, und sie erwartete hoffnungsvoll, daß die Liebe ihren rechten Wunsch segnen und ihr zeigen würde, was sie tun sollte.
Behutsam öffnete sie die Tür und ging an das Bett, wo sie ihre Arme zärtlich um den kleinen Bruder legte.
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