Positiven und substantiellen Lohn verhieß Christus Jesus denen, die ihn verdienen. Seine Gleichnisse zeigen die Strafe für das Böse und die gewisse Belohnung der Gerechtigkeit. In seiner Bergpredigt gab er die Versicherung der Segnung für jede rechte mentale Haltung. Dies ist der Lohn der Sohnschaft; dies ist das Himmelreich.
Jesus verhieß nicht Behaglichkeit in dieser Welt. Er kannte zu gut den sterblichen Widerstand gegen die Norm der Gerechtigkeit. Aber er machte klar, daß nichts Geringeres als Geistigkeit, nichts Geringeres als am ersten nach dem Reich Gottes trachten, schon in dieser Welt wirkliche Befriedigung gibt. Nur recht handeln im Geist der Ehrlichkeit, der Brüderlichkeit, des Gehorsams gegen Gottes Gesetz versichert den Einlaß ins Himmelreich. Seligkeit kommt nur als Ergebnis geistigen Erkennens. Dies ist der Inhalt, der Höhepunkt der Bergpredigt; es ist in Jesu Worten zusammengefaßt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”.
Für die Befolgung jeder Seligpreisung ist eins verheißen: der geistige Augenschein des Guten. Nicht, was die Menschen an großen Taten oder glänzenden Anstrengungen tun, nicht, was sie an anderen bewundern, sondern was sie sind, bringt Seligkeit. Seligkeit kommt nicht von ungefähr; sie ist nicht von einem andern, von Geburt, von Umständen, von persönlichem Vollbringen abhängig; sie ist die Wirkung geistigen Verständnisses, des Gehorsams gegen die Forderungen Gottes. Seligkeit kommt inmitten der Verfolgung so gut wie im Wohlergehen. Dies zu erkennen, ist wichtig, weil Verfolgung oft als Strafe angesehen wird, während Jesus klar machte, daß einer, der um Gerechtigkeit willen verfolgt wird, in Wirklichkeit selig ist, im Besitze des Himmelreichs ist.
Nicht das Böse selber, so heftig, so wenig veranlaßt es auch scheinen mag, sondern wie wir uns ihm gegenüber verhalten, wie wir es handhaben, sind daher die entscheidenden Faktoren. Erhoffen wir einen Vorteil, fürchten wir eine Strafe, bekämpfen wir das Böse mit seinen eigenen Waffen Grausamkeit und Rache, oder fliehen wir davor, so verwirken wir unsern Lohn. Denn das Böse hat keine Segnung zu verleihen, und wenn es als nichts verstanden wird, kann es kein Unglück verursachen.
„Gott belohnt Wohlwollen und Liebe nicht mit Strafen. Daher haben wir das Recht, die vermeintliche Kraft der Materie, es zu tun, zu leugnen und zu behaupten, daß nur das sterbliche, irrige Gemüt es zu tun beanspruchen und das Ergebnis mit dem Namen Gesetz auszeichnen kann: hieraus kommt des Menschen Fähigkeit, sein eigenes irriges mentales Gesetz zu vernichten und sich nur dem sittlichen und geistigen Gesetz—der Regierung Gottes—verantwortlich zu halten”, schreibt Mary Baker Eddy auf Seite 199 in „Miscellaneous Writings”. In dieser Stelle macht uns unsere Führerin zwei Punkte sehr klar. Erstens, daß Wohlwollen und Liebe straflos sind. Wenn wir angesichts der Verfolgung unser Wohlwollen und unsere Liebe aufrechterhalten, kann uns die Gesinnung eines andern unseres Lohnes nicht berauben. Zweitens ist es nur irriger sterblicher Glaube ohne Ursache, ohne Macht oder Verbreitung, der zu vernichten ist. In dem sittlichen und geistigen Gesetz Gottes gibt es keine Strafen.
„Und das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, und das Ergebnis der Gerechtigkeit wird ewige Ruhe und Sicherheit sein”, erklärte Jesaja. Warum hat es so oft den Anschein, daß das Ergebnis der Gerechtigkeit nicht Ruhe, sondern Verwirrung; nicht Sicherheit, sondern Unsicherheit und Mißerfolg sei? Wie kann das Himmelreich, das nicht bloß vorübergehende Ruhe und Sicherheit, sondern ewiger Friede ist, erlangt werden?
Laßt uns die Antwort wieder der Bergpredigt entnehmen, diesem lebendigen Weg, der mit Schrittsteinen gerade ins Himmelreich führt! Das Werk und das Ergebnis der Gerechtigkeit sind im Wahrnehmen und dann im Sein dessen zu finden, was Jesus von denen forderte, die ihm zuhörten. Das Anerkennen und Befolgen nur eines Gesetzes, des göttlichen Gesetzes, kommt als Ergebnis des Geistiggesinntseins.
Unter Gottes Regierung wird alles, was zu Krankheit und Sünde, zu Grausamkeit und Unterdrückung beiträgt, ausgeschlossen und zwar nicht unbedingt als Folge großer Reformen, mächtiger Kämpfe, gewaltiger Ereignisse, selbst wenn diese in unserer Mitte stattfinden mögen und, wenn immer nötig, stattfinden werden, sondern weil Gesetze, die keine Gesetze sind, in Sanftmut, in Reinheit, in Ruhe und Sicherheit null und nichtig gemacht werden. Gottes Regierung wird aufgerichtet. In dieser Weise ist der Lohn beständig; auch ist er, wie Jesus verheißen hat, im Reiche des Gemüts groß.
„Es ist unchristlich zu glauben, daß Schmerzen und Krankheit etwas anderes als Trugvorstellungen seien. Mein Beweis dafür ist, daß schon die Schmerzen und die Krankheit die Strafe für den Glauben an ihre Wirklichkeit sind”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 68 in „Miscellaneous Writings”. Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft verstehen, daß die Strafe nicht die Folge der Sünde oder der Furcht ist. Der Glaube, daß etwas, was nicht von Gott verordnet ist, Macht sei; daß etwas, was Er verordnet, der Seligkeit beraubt sei, ist seine eigene Strafe. Dies ist Unterwerfung, nicht Herrschaft.
Aufgezeichnet, eingetragen für uns in ihrer eingehenden, enthüllenden Vollständigkeit sind die Seligpreisungen. Hier ist die offene Tür zur Sohnschaft, zum Himmelreich. Hier sind die Eigenschaften, die zeigen, daß der Mensch in der Gegenwart ewiger Segnung ist. Wer diese Seligpreisungen annimmt und, wie die Wissenschaft es ihn lehrt, sie betätigt, ist allen Strafen mit ihren Trugvorstellungen entronnen. Er ist in Gottes Reich, das Reich der Seligkeit, eingegangen.
