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Der Zug

Aus der Februar 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jesus bekundete den Christus. Er drückte die geordnete Entfaltung des Christusgemüts in beständiger Aufeinanderfolge oder Stufenfolge göttlicher Begriffe aus. Er stillte den Sturm, heilte die Kranken, speiste das Volk, weckte die Toten auf und überwand für sich die Annahme des Todes und des Grabes. Er bewies die Macht des Gemüts über die Materie, des Lebens über den Tod und der Liebe über den Haß. Im Bekunden des Christus veranschaulichte Jesus, was jeder Mensch tun kann. Durch die Himmelfahrt bewies er, daß es keine Materie gibt. Der Mensch, die Idee des Gemüts, ist eins mit dem Gemüt. Als Idee ist der Mensch nichts anderes als das Gemüt.

Das 7. Kapitel des Evangeliums des Lukas enthält eine inspirierende Geschichte, die von dem großen Erbarmen und der dienenden Liebe, die Jesus ausdrückte, und von der Macht zeugt, die er besaß und beim Heilen der Kranken und Erneuern der Menschheit anwandte.

Jesus ging einmal mit seinen Jüngern und anderen, die den Meisterchristen zu kennen, besser zu verstehen und mehr von seinem geistigen Verständnis zu gewinnen suchten, nach der Stadt Nain. Als sie an das Stadttor kamen, begegneten sie einem Leichenzug, dem des einzigen Sohnes einer Witwe. Jesu Verstehen der sterblichen Einflüsterungen der Verlassenheit, des Verlusts der Unterstützung und des Leids, die diese beraubte Mutter empfinden mochte, erweckten in ihm ein tiefes Gefühl des Erbarmens, der Liebe und der Zärtlichkeit. Es war das Erbarmen, das die Trugvorstellungen Verlust und Trennung nicht als wirklich anerkennt, das keinen menschlichen Sinn des Mitleids oder des Mitgefühls mit dem Irrtum hat, sondern die ewige Wahrheit enthüllt, die keinen Irrtum kennt und das materielle Sinnenzeugnis mit dem Verständnis des Menschen, wie Gott ihn kennt, als Sein eigenes Bild, als das Gleichnis des ewigen Lebens, der unendlichen Liebe, augenblicklich berichtigt.

Jesu klare Wahrnehmung der Machtlosigkeit und der Unwirklichkeit der Vorwände des sterblichen Gemüts verhinderte nicht, daß die Göttlichkeit des Christus menschlich in Freundlichkeit und Zärtlichkeit zum Ausdruck kam; denn er sagte zu der Mutter des Jünglings: „Weine nicht!” Dann „rührte er den Sarg an; und die Träger standen”. Können wir bezweifeln, daß er den Kummer der Mutter, ihr Gefühl der Trennung, das Beileid und das Mitgefühl der Verwandten und der Freunde handhabte? Die Christuskraft brachte den Trauerzug sterblicher Annahmen zum Stillstand. Das Christusverständnis des ewigen Lebens beseitigte schon die Voraussetzungen, auf denen sich der Trauerzug sterblicher Annahmen bewegte—die Voraussetzungen, daß der Mensch materiell sei, daß er sündigen, leiden, krank sein und sterben könne—mit der Erkenntnis, daß der Mensch der Sohn Gottes, der Sohn des ewigen Lebens ist.

Mit der Kraft und der Ermächtigung, die dem Christus, dem Sohn Gottes, und auch dem Menschen, dem Miterben Christi, göttlich verliehen sind, sagte Jesus mit Zuversicht: „Jüngling, ich sage dir, stehe auf!” Er rief ihn ins Leben zurück und gab ihn seiner Mutter wieder. Jedermann ist aufgefordert, sich aus dem Schlaf, aus dem Traum in der Materie, dem Glauben an ein vermeintliches Gemüt zu erheben; denn nur aus diesem Traum besteht Krankheit, Disharmonie oder der sterbliche Mensch.

Die Kraft, die beim Heilen einer einzigen Krankheit wirkt, ist allmächtig. Dieselbe allmächtige Kraft kann viele Menschen oder ein Volk oder eine Seuche heilen. Sie kann einen solchen Zug falscher Einflüsterungen vernichten. Ebenso kann diese göttliche Kraft, dieselbe Allmacht—als Allgegenwart, als die einzige Gegenwart, als die Gegenwart des ewigen Lebens, der göttlichen Liebe, des unendlichen Gemüts, des Prinzips erkannt—ein Volk oder viele Völker von Haß, Furcht, Mißtrauen, Habgier und Bosheit heilen und sie von der Scheinmacht mesmerischen Eigenwillens und der Beherrschung befreien.

Mary Baker Eddy, die Entdeckern: und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, die das von Christus Jesus gelehrte Heilen wiedereinsetzte, erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 75): „Jesus rief Lazarus ins Leben zurück durch das Verständnis, daß Lazarus nie gestorben war, nicht durch das Zugeständnis, daß sein Körper gestorben und wieder lebendig geworden war. Hätte Jesus geglaubt, daß Lazarus in seinem Körper gelebt hätte oder in diesem gestorben wäre, dann wäre der Meister auf derselben Ebene der Annahme gestanden wie diejenigen, die den Körper begruben, und er hätte diesen Körper nicht ins Leben zurückrufen können”. Jesus wußte, daß Gott die Quelle alles Lebens ist, daß das Leben unendlich und ewig ist, und daß das unsterbliche Leben das Leben des Menschen ist. Dieses bestimmte Wissen, daß das Leben unendlich und ewig ist, läßt keinen Glauben an ein sterbliches Gemüt oder dessen Zug von Annahmen zu.

In der biblischen Geschichte von Hiob ist von vielen der Schwierigkeiten, Problemen und Anfechtungen die Rede, die sich der Menschheit heute darzubieten scheinen. Seine Erfahrung im Erkämpfen seines Wegs durch das Gewirr sterblicher Annahmen, durch den Verlust der Gesundheit und aller sogenannten materiellen Besitztümer, durch die Verurteilung und den Tadel seiner Freunde, durch Krankheit, Leiden und die Furcht vor dem Tode hindurch ist sehr erleuchtend. Sein Glaube an Gut und Böse als eine Zweiheit, seine Furcht, daß das Böse so mächtig wie Gott oder mächtiger sei, und sein Sinn der körperlichen Persönlichkeit waren ein großes Hindernis für sein geistiges Wachstum und seine Heilung. Als Folge seiner Trübsale in der Materie wurde er geführt, aus dem Selbst, einem falschen Sinn des Selbst, hinauszublicken und Gott zu suchen.

Er betete nicht nur für sich, sondern auch für seine Freunde. Er war bestrebt, zu geben, gottähnlich zu sein. Dann begann sich ihm die Einheit Gottes und des Menschen zu entfalten. Sein Seelen-Sinn war erwacht, und er fand sich, als er Gott fand. Der Christus war ihm erschienen. In alle Ewigkeit ist der Christus gegenwärtig und zugänglich; denn der Christus ist die Wahrheit. Gott ist unendlich, göttlich und nicht materiell persönlich. Aber diese göttliche Kraft, verstanden und bewiesen, heilt und erneuert menschliche Personen; denn sie heilt sie von dem persönlichen Sinn ihrer selbst und anderer.

Hiob antwortete dem Herrn und sprach: „Ich erkenne, daß du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer. ... Ich hatte von dir mit den Ohren gehört; aber nun hat mein Auge dich gesehen”. Dem Hiob wurden die Augen geöffnet; er wurde zu seinem wirklichen Selbst als Gottes Gleichnis erweckt. Mit diesem Erwachen zu dem wahren Sinn des Lebens und der Substanz wurde Hiobs Gesundheit wiederhergestellt, sein Besitz verdoppelt, und er wurde mit Familie und Freunden gesegnet.

Der Tod kann nicht in die Gegenwart des Christus kommen, und die Einwendungen des sterblichen Gemüts können nicht gehört werden. Nur das ewige Leben ist bei dem Christus, dem göttlichen Ausdruck Gottes, gegenwärtig. Was über den Christus wahr ist, ist über den Menschen wahr. Das durch sich selbst bestehende, sich ewig selber erhaltende unendliche Gemüt ist das große Reservoir, woraus inspirierende, stärkende, lebenswichtige Gedanken fließen, die, geistige Kraft und Macht ausdrückend, mit der göttlichen Quelle des Lebens unzertrennlich verbunden sind und den Weg des Lebens, des Friedens und geistiger Entfaltung bilden.

Die Verfasserin dieses Aufsatzes war von Ärzten vollständig überredet worden, daß sie an einer unheilbaren Krankheit leide, und sie wurde mit einem Zug von Vorwänden des fleischlichen Sinnes fortgerissen. Aber durch ernstes Forschen in unserem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy—das in der Tat ein goldener Schlüssel ist; denn es erschließt die geistige Bedeutung der Bibel—erschien ihr der wahre Begriff vom Menschen, wie Gott ihn machte, und die Christuskraft wurde wieder bekundet, Gesundheit und Freudigkeit wurden wiederhergestellt.

Heute sind die Zeitungen, der Rundfunk und jedes Werkzeug der Propaganda des sterblichen Gemüts sehr tätig und suchen die Menschen zu hypnotisieren, die kriegerischen Behauptungen der Verwirrung, der Verzweiflung und der Zerstörung für wirklich zu halten. Wenn wir nicht wachsam sind, können wir mit diesem Zug böser Einflüsterungen, die Gott leugnen und Seiner spotten, fortgerissen werden. Gott, das Leben, die Wahrheit und die Liebe, ist nicht etwas, was von uns getrennt ist.

Das Leben ist allgegenwärtig, ist die Allgegenwart. Der Mensch als Gottes Bild ist der Ausdruck des Lebens, er ist kundgewordenes Leben. Der Mensch ist nicht vom Gemüt getrennt. Das Gemüt, das sich selber ausdrückt, ist der Mensch, und der Mensch hat im Gemüt sein vollkommenes Sein. Der Mensch ist der Ausdruck der Seele, des geistigen Bewußtseins, und so ist er unverfälscht, heiter, freudig und schön. Die Eigenschaften der Seele werden vom Menschen widergespiegelt. Der Mensch ist nicht von der Wahrheit getrennt; denn die Wahrheit ist ewig überall, und es kann sonst nichts geben. Die Liebe, die sich selber ausdrückt, ist der Mensch; und die Liebe ist unendlich, das All. Dem Menschen mangelt nichts; denn er besitzt alle Substanz, alles Leben durch seine göttliche Sohnschaft. Da der Mensch ewig den unendlichen Vater-Mutter Gott ausdrückt, der allen Raum ausfüllt, ist er ewig bei Gott, bewußt eins mit dem unendlichen Gemüt.

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