Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter im Evangelium des Lukas ist fast uns allen bekannt. Wie erinnerlich, fiel ein Mann auf dem Wege nach Jericho unter die Mörder, die ihn auszogen und halbtot liegen ließen. Der Priester und der Levit gingen an ihm vorüber; aber der barmherzige Samariter „kam des Weges und ging zu ihm”.
Manchmal sind Knaben und Mädchen im Umtrieb des Schullebens geneigt, die Christliche Wissenschaft als etwas Fernliegendes anzusehen. Wenn sich Probleme darbieten, mögen sie furchtsam und verwirrt werden und vorübergehend unfähig sein, klar zu denken oder die Wahrheiten, die sie in der Sonntagsschule gelernt haben, anzuwenden. Das Erwägen des vorerwähnten Gleichnisses sollte allen jungen Christlichen Wissenschaftern helfen, die gelernten Wahrheiten praktisch und vertrauensvoll auf ihr menschliches Bedürfnis gerade in dem Augenblick anzuwenden, wo ein solches Bedürfnis eintritt. Ja, es enthüllt ihnen die Tatsache, daß die Wahrheit immer dort ist, wo sie sind, und daß sie immer dort sind, wo die Wahrheit ist.
Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy stellt diese Tatsache sehr klar in ihrem Werk „Unity of Good” fest, wo sie auf Seite 24 schreibt: „Gott ist das All-in-allem, und du kannst nie außerhalb Seiner Einheit sein”.
Noch etwas, was der junge Schüler in der Christlichen Wissenschaft verstehen lernt, ist, daß alle seine Probleme mental sind, und daß sein Denken beherrschen lernen, eines der hilfreichsten Dinge ist, die er tun kann. Musiklehrer haben oft bewiesen, daß gerade in dem Augenblick, wo der Schüler den Aufbau und die Stimmung eines Musikstücks erfaßt und richtig darüber denkt, die körperliche Arbeit des Spielens sich ganz von selber erledigt.
Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 123): „Die göttliche Wissenschaft, die sich über die physischen Theorien erhebt, schließt die Materie aus, löst Dinge in Gedanken auf und ersetzt die Gegenstände des materiellen Sinnes durch geistige Ideen”. Die geistig mentale Art der Dinge verstehen lernen, bringt daher die Wahrheit dorthin, wo wir sind.
Diese Tatsache kann in gewöhnlichen alltäglichen Angelegenheiten leicht erfaßt werden. Man denke z.B. ans Rechnen. Wir denken von den Zahlen nie etwas anderes, als daß sie allgegenwärtig sind. Wir wissen, daß die Zahl Zwei überall ist, wo unser Freund ist, und sooft er sie anwendet, ist sie dort, wo er ist, und auch dort, wo wir sind. Ebenso verhält es sich mit der Wahrheit, die uns überall und allezeit zur Verfügung steht.
Ein dem Verfasser bekannter junger Christlicher Wissenschafter konnte die praktische und geistig mentale Art der Wahrheit in bemerkenswertem Grade beweisen. Er hatte zur Erlangung eines Stipendiums eine Prüfung zu bestehen, von deren Ergebnis sehr viel abzuhängen schien. Am Abend vor der Prüfung hatte er alle Anzeichen der Influenza und war so krank, daß eine Ausüberin gebeten wurde, ihm zu helfen. Sie sah die mentale Art des Zustandes und wußte, daß er als eine von dem Vater-Mutter Gott geliebte geistige Idee eines rechtmäßigen Fortschritts zum Guten nicht beraubt werden konnte. Die Behandlung und sein Vertrauen auf die göttliche Liebe waren so wirksam, daß er trotz allem, was das sterbliche Gemüt zu sagen schien, am nächsten Tage mit dem Fahrrad mehrere Kilometer fahren, sich der Prüfung unterziehen und dann nach Hause zurückkehren konnte. Bald darauf war er vollständig geheilt, und später erfuhr er, daß er das Stipendium gewonnen hatte.
Wie sehr wir daher bei allem, was uns not tut, in jeder anscheinend schlimmen Lage, in die wir geraten, auf jeder Stufe unseres Fortschritts Mrs. Eddy dankbar sein sollten, daß sie uns die Tatsachen der Christlichen Wissenschaft gezeigt hat! Wenn diese richtig angewandt werden, sind wir sofort am Punkt der Gelegenheit: wir sind tatsächlich dort, wo wir die Wahrheit beweisen können.
Es geziemt einem Manne, heilige und ruhige Gedanken zu hegen und zuweilen die tiefste Bedeutung des Wortes Gottes und der Erde Gottes zu erwägen und gleichsam den Himmel offen vor Augen zu haben; und es geziemt einem Manne, sein Herz manchmal von der glorreichen Majestät Gottes wirklich überwältigt zu fühlen und es seine Liebe zu seinem seligen Erlöser ergießen zu fühlen.—
