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Schlangen handhaben

Aus der Juni 1944-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nicht viele von uns fassen gern Schlangen an. Aber der Meister machte klar, daß wir schlangenähnliche Erscheinungsformen des materiellen Denkens handhaben, mental zerstören müssen. Er sagte von seinen Nachfolgern: „Sie werden ... Schlangen vertreiben” und: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen”. Er gebrauchte die Schlange als Sinnbild der Arglist und des Gifts böser Einflüsterungen, die, wenn wir es nicht kurz mit ihnen machen und sie zerstören, eine Drohung und ein gefährliches Hindernis auf unserem Wege zur Wahrheit bleiben.

Die Christliche Wissenschaft lehrt gleichfalls, daß durch das Verständnis der Christusidee des Lebens jedermann die Schlangenlügen des Bösen, die beanspruchen mögen, seinen Fortschritt zu gefährden, widerlegen kann. Mary Baker Eddy schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 24, 25): „Der Prophet von Nazareth erklärte, daß seine Nachfolger Schlangen handhaben, d.h. alle arglistigen Unwahrheiten oder Trugvorstellungen widerlegen und so jede mutmaßliche Wirkung falscher Ansprüche zerstören sollten, die ihre vermeintliche Macht über das Gemüt und den Körper des Menschen gegen seine Heiligkeit und Gesundheit ausüben”.

Die gefährlichste Schlange, die jeder einzelne unbedingt handhaben muß, deren Falschheit er sehen, dann mental niedertreten muß, ist Gleichgültigkeit gegen Planmäßiges, tägliches rechtes Denken, wahres Gebet. Unsere wertvollste Gabe Gottes ist die Fähigkeit, recht zu denken, die Fähigkeit, den Christus, die geistige Idee Gottes und des Menschen, bewußt zu beherbergen. Was tun wir mit dieser Gabe Gottes? Vergraben wir diese unschätzbare Fähigkeit in den irdischen Annahmen Gleichgültigkeit und Stumpfsinn, oder machen wir täglich und stündlich Gebrauch davon, um in unserem Erfassen der Wirklichkeit und der Herrlichkeiten des wahren Seins zu wachsen?

Hier ist der eine Weg —Gottes Weg — zum Freisein von Krankheit, Sünde, Begrenzung und jedem menschlichen Elend. Aber oft erscheint im menschlichen Denken, manchmal in älteren so gut wie in jüngeren Christlichen Wissenschaftern, die Schlange Unwilligkeit, täglich angemessene Zeit der Vergegenwärtigung der grundlegenden Wahrheiten über Gott und unsere Gottessohnschaft zu widmen. Das menschliche Gemüt, durch Unwissenheit und Selbstüberhebung geblendet und durch mentales Schmachten entkräftet, widersetzt sich hartnäckig und hat endlose Entschuldigungen für sein Ablehnen, das Denken tätig mit den Wahrheiten des Lebens in Einklang zu bringen.

Wenn das Böse ein persönlicher Teufel wäre — was es gewiß nicht ist — könnte es von einem, der sich mit der Christlichen Wissenschaft befaßt, etwa denken: Hier ist Herr A. Er glaubt, was die Christliche Wissenschaft von Gott und dem Menschen lehrt. Aber ich darf ihn nicht einen tätigen christlich-wissenschaftlichen Denker werden lassen; denn sonst würde er Gottes Allmacht erkennen und meinen Machtanspruch zerstören helfen. Er ist zu fest überzeugt, um ihn ganz von der Christlichen Wissenschaft, vom Sichvertiefen in die Lektionspredigten und vom Besuch der Gottesdienste abbringen zu können. Aber folgendes werde ich tun.

Wenn Herr A beginnt, sich Tag für Tag regelmäßig Zeit zu geistiger Arbeit zu nehmen, um sich die Allerhabenheit und Allmacht Gottes und die Vollkommenheit und Geistigkeit Seiner Schöpfung einschließlich des Menschen zu vergegenwärtigen und sie verständnisvoll zu behaupten, dann will ich ihn mit Einflüsterungen bearbeiten, um sein Denken abzulenken und zu fesseln. Vielleicht wird er auf die Einflüsterung horchen, daß er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sei, oder daß er die Wahrheit noch nicht gut genug verstehe, um sie anzuwenden, oder daß er andere um Hilfe bitten könne und sich daher nicht selber anzustrengen brauche. Alle diese und andere Einflüsterungen will ich beharrlich seinem Denken vorhalten, um ihn zu blenden und zu täuschen und die Kraft seines rechten Denkens zu hindern, meinen Einfluß im Bewußtsein der Menschen zu schwächen.

Obgleich das Böse oder das fleischliche Gemüt kein persönlicher Teufel sein kann, bringt es seine Schlangeneinflüsterungen gerade in dieser Weise — mit lauter gottlosen Lügen — an. Wer sie als sein Denken annimmt, wird von Schlangen vergiftet, anstatt daß er sie handhabt.

Manchmal mag ein Christlicher Wissenschafter sagen: „Gut, ich will meine Fähigkeit, recht zu denken, ganz gern gebrauchen; aber wie soll ich dies regelmäßig und planmäßig tun?”

Ich erinnere mich, daß sich mir zu einer Zeit, als ich noch ein Neuling in der Christlichen Wissenschaft war, ein Problem darbot, das mich aus der Fassung brachte. Die Verantwortliche Stellung, die ich innehatte, forderte klares Denken und das Einhalten eines lauteren Geschäftsverfahrens. Aber mein Denken wurde verwirrt und schwankend. Ernstlich wandte ich mich an das Vater- Gemüt und betete: „Vater, was kann ich tun? Was hilft mir in meiner Not?” Klar kam die Antwort: „Was dir vor allem not tut, ist, dich Gott, deinem einen wirklichen Leben und Gemüt zu nähern, und dies geschieht durch regelmäßiges, tägliches Gebet und regelmäßige, tägliche geistige Arbeit, um deine Einheit mit Gott völliger zu erkennen”. Ich willigte ein und beschloß, mir fortan jeden Morgen und jeden Abend reichlich Zeit zu nehmen, es zu tun.

Als ich am nächsten Morgen zu arbeiten begann, kam die Frage: „Worüber willst du nun nachdenken?” Die Antwort kam: „Warum nicht mit der Ursache von allem, was ist, beginnen?” Dies leuchtete mir ein. Wieder willigte ich ein und begann zu erklären, was ich von Gott wußte. Bald erkannte ich, daß ich die Wörter für Gott, aber nicht sehr viel über ihre Bedeutung wußte. Ich fragte mich: „Was stelle ich mir darunter vor, wenn ich sage, Gott ist das Gemüt, das Leben, die Seele usw.?” Ich erwog sorgfältig die sieben bestimmten Ausdrücke und erforschte ihre Anwendung auf meine Not.

Dann kam die Frage: „Woran soll ich jetzt denken?” Die Antwort: „Warum nicht an den Menschen, die Wirkung Gottes, denken? Was weißt du von dem Menschen?” Ich erinnerte mich der Worte Bild, Idee, Vertreter, Zeuge und anderer als Definitionen des Menschen, fand aber, daß ich über den Menschen nicht so viel wußte, wie ich geglaubt hatte. Aber das Bemühen zu bejahen, was ich gelernt hatte, und es auf mein unmittelbares Bedürfnis anzuwenden, war anspornend. Der Widerstand meines Denkens gegen regelmäßige tägliche geistige Arbeit war bald gebrochen. Diese gefährlichste Schlange war gehandhabt und der Weg zu beständigem geistigem Fortschritt gesunden. Ich hatte eine große Entdeckung gemacht.

Die Wahrheit über Ursache und Wirkung —Gott und den Menschen — ist die Grundlage alles wahren Bewußtseins, und die anwendbare Fülle von Ideen betreffs dieser Wahrheiten ist Gottes unbesiegbare Art und Weise, jeder menschlichen Not abzuhelfen.

Sofort ließ mich diese Arbeit klarer sehen, daß Gott mein einziges Gemüt ist, und daß mein Bewußtsein die klaren Urteile widerspiegelt, die dieses Gemüt durch den Menschen immer erklärt. Danach konnte ich die Pflichten meiner Stellung befriedigend erledigen. Aber dies war von untergeordneter Bedeutung im Vergleich mit der Entdeckung, daß der Individualität des Menchen die gottgegebene Fähigkeit innewohnt, so zu denken, daß Furcht, falsches Selbst, Krankheit und Sünde durch beständig zunehmendes Gewahrwerden der Allheit und der Unendlichkeit Gottes und der geistigen Gottgleichheit Seines Sohnes, des Menschen, verdrängt werden können. So befähigt uns der Christus, wenn er täglich als die geistige oder wahre Idee Gottes, der Schöpfung und des Menschen geliebt und erkannt wird, alle Schlangen des Sinnes aus ihrem Versteck hervorzuholen und mit den Kräften unseres gottverliehenen Verständnisses niederzutreten, das wir durch geduldiges, beharrliches tägliches geistiges Arbeiten und Gebet verdient und gewonnen haben.

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