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Eine Stunde wachen

Aus der Oktober 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wen haben Christi Jesu Worte, als er im Garten Gethsemane betete, nicht schon ergriffen, erschüttert? Im dunkelsten Augenblick in seiner Laufbahn, als er den größten Beweis der Gegenwart Gottes zu erbringen hatte, wandte er sich an diejenigen, die er liebte und deren Halt er gewesen war. Jetzt bedurfte er ihres Beistandes, und er bat sie, mit ihm zu beten. Sie versagten. In der Einsamkeit inneren Verlassenseins stellte er an Petrus die bedeutungsvolle Frage: „Könnet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?”

Er hatte sich an seine Freunde gewandt, und sie hatten sich als unzulänglich erwiesen. Jetzt wandte er sich vollständig an Gott und empfing die Unterstützung, die er brauchte. Er erwartete nichts mehr von der menschlichen Daseinsauffassung. Er gab die Tatsache des geistigen Daseins zu und suchte keinen anderen Rückhalt.

Wie oft wir Nachfolger Christi Jesu und Anhänger der Christlichen Wissenschaft doch gefühlt haben, daß wir nicht versagt hätten, wenn sich uns diese Gelegenheit geboten hätte, daß wir vielmehr seine Bitte erfüllt und eine Stunde ernstlich gebetet und geholfen hätten!

Heute haben wir eine Gelegenheit, die in mancher Hinsicht der den Jüngern Jesu gebotenen ähnlich ist. Jeden Sonntag bringen wir eine Stunde damit zu, Gott zu preisen und uns damit zu befassen, wie wir unserem Wegweiser auf wissenschaftliche Art nachfolgen können. Diese Stunde Sonntagsgottesdienst ist eine Stunde des Wachens mit dem Christus, der Wahrheit.

Unsere geliebte Führerin, Mary Baker Eddy, hat uns im Handbuch Der Mutterkirche angewiesen, daß „die Gebete in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft insgesamt und ausschließlich für die Gemeinden dargebracht werden sollen” (Art. VIII, Abschn. 5). Es ist unser Wunsch, ihr und dem Handbuch ihrer Kirche gehorsam zu sein. Zuweilen denkt jemand, daß Gebet in der Kirche auf das Gebet des Herrn und das vorausgehende stille Gebet beschränkt sei. Die ganze Stunde Gottesdienst ist jedoch eine Stunde des Gebets. Sagte Paulus nicht: „Betet ohne Unterlaß”? Wir müssen entschlossen darauf acht geben, daß das Denken nicht abirrt in ein Denken, das nicht Gebet ist.

Mrs. Eddys Worte in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 495): „Wenn dich die Trugvorstellung Krankheit oder Sünde in Versuchung führt, dann klammere dich fest an Gott und Seine Idee. Laß nichts als Sein Gleichnis in deinen Gedanken weilen”, beschreiben das Gebet und zeigen, wie man jeden Zustand oder Einwand meistern kann, der an uns herantreten mag, um zerstört zu werden. Wer an nichts anderes als an das denkt, was gottgleich ist, widmet sein Denken vollständig der rein geistigen Wirklichkeit und der Aufgabe, den Menschen zu sehen, wie Gott ihn sieht.

Eine der Wirkungen des Gebets ist das Ausscheiden persönlichen abfälligen Urteilens aus dem Denken. Ein solches abfälliges Urteilen ist eine zerstörende Gewohnheit des menschlichen Gemüts. Manchmal fallen diejenigen, die Geistigkeit sehnlichst wünschen, ihrer unzerstörten falschen Auffassung der Dinge zum Opfer. Anfänglich waren die Pharisäer keine Heuchler, sondern Mitglieder einer sehr strengen Sekte. Gerade ihr Eifer, das mosaische Gesetz vollkommen zu erfüllen, ließ sie auf unbedeutende Punkte in der Befolgung von Kirchenbräuchen zu großen Nachdruck legen.

Unsere Führerin hat uns gesagt, was für eine Macht zum Guten unsere Lektionspredigten in sich bergen, und durch die Reinheit des Denkens der Zuhörer wird ihr Einfluß tausendfach erhöht, so daß ihre heilende und anspornende Kraft ans Licht kommt.

Das Verbundensein in dem festen Vorsatz, nur das geistig Wirkliche zu sehen, sollte uns vor Einwendungen der Selbstgerechtigkeit, die so oft abfälliges Urteil erzeugt, bewahren. Gesegnet ist, wer eine Stunde mit einem hingebenden Ausüber der Christlichen Wissenschaft zubringen kann, der ihn nur als Gottes Kind sieht; denn dies heilt Krankheit, zerstört Sünde und stärkt die Herzen, so daß neue Freude darin einkehrt. Unser Gottesdienst bietet uns gerade eine solche Gelegenheit. Die Gebete der Wissenschafter sind mächtig, und die Ergebnisse für die Anwesenden stehen im Verhältnis zu ihrer Hingabe und Empfänglichkeit. Wenn alle Besucher der Kirche eine Stunde lang auf ihre Gedanken acht geben und alles abweisen, was nicht dem christusgleichen Vorbild entspricht, muß die Folge unfehlbar eine Atmosphäre der Liebe und der Heilung sein.

Laßt uns der Weihnachtsbotschaft eingedenk sein, die Mrs. Eddy ihrem Haushalt im Jahr 1909 gab: „Für die Weisen genügt ein Wort. Mutter wünscht Ihnen allen ein glückliches Weihnachten, ein Fest der Seele und ein Darben des Sinnes” (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 263). Auch wir haben zu „einem Darben des Sinnes” und „einem Fest der Seele” Gäste geladen. Der Sinn wird darben, wenn wir unterlassen, ihm durch abfälliges Urteilen oder durch Nachdenken über Irrtum Nahrung zuzuführen; und die Sinne der Seele werden ein Fest haben, wenn wir liebende, christusähnliche Gedanken bereitwillig aufnehmen. So bieten wir das Fest der Seele allen, die unserer Einladung Folge geleistet haben, eine Stunde in unsern Gottesdienst zu kommen. Unsere Gottesdienste müssen unbedingt heilen; denn die Gegenwart Gottes wird gefühlt. Fremde werden gesegnet weggehen, und viele Wissenschafter, denen es schwer fiel, von einem sich hartnäckig geltend machenden Irrtum Heilung zu finden, werden neue Erleuchtung und Hilfe finden. Wenn wir nm anderer willen wie Jesus den vollkommenen Menschen sehen, werden auch wir gesegnet; denn Gottes Herrlichkeit ist allumfassend und ohne Grenzen.

Unser Meister bewies seine vollkommene Herrschaft über Irrtum und Krankheit aller Art—ja, sogar über den Tod. Unser Verlangen ist, ihm nachzufolgen, die Kranken zu heilen, seinen Beweis der Vollkommenheit zu schützen. Wir bemühen uns, das zu tun, was er tun würde, und unsere Führerin sagt uns (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476, 477): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Ebenbild, und diese rechte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.”

Wir trachten danach, unser Leben nach dem Vorbild zu gestalten, das er uns gab. Laßt uns daher, wenn wir über die Schwelle unserer Kirche treten, demütig und vertrauensvoll erklären: „Wir wollen diese Stunde mit unserem Christus wachen”!

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