Es gibt nur eine Art und Weise, wie das Böse wissenschaftlich zerstört werden kann. Diese ist von der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy in all ihren inspirierten Schriften dargelegt worden. Auf Seite 334 ihres Buches „Miscellaneous Writings” gibt sie eine ganz bestimmte Regel, indem sie sagt: „Man muß das Nichts des Irrtums erkennen: dann, und nur dann kann man ihn in der Wissenschaft überwinden. Das Teufelswerk des angenommenen Bösen, das im Namen des Guten an der Arbeit ist, ist eine Lüge oder Unwahrheit von Nichtigkeit höchsten Grades: Man braucht diese Unwahrheit nur auf ihren wahren Namen zurückzuführen, um mit ihr fertig zu werden.” Diese wissenschaftliche Art, das Böse zu vernichten, bedeutet nicht die Zerstörung von irgendetwas Wirklichem. Durch geistige Erleuchtung wird die trügerische Natur des Bösen offenbart, und dieses so auf „seinen wahren Namen” zurückgeführt.
Ohne ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft fahren die Einzelwesen und die Nationen fort mit ihren unwissenschaftlichen und erfolglosen Versuchen, das Böse mit Bösem zu zerstören, oder dem Bösen zu erlauben, sich selbst zu zerstören, und so wurde die materielle Welt in den verheerendsten Krieg verwickelt, den sie je erlebt hat. Das sterbliche Gemüt benutzt seine eigene unintelligente Methode der Zerstörung. Es baut sich selbst Befestigungen, die es für uneinnehmbar erklärt, und dann erfindet es Waffen, die stark genug sind, um jene Befestigungen zu durchdringen. Dies erzeugt hinwieder die Notwendigkeit noch stärkerer Befestigungen, und dementsprechend noch stärkerer Waffen für deren Durchdringung; und so geht der unnütze traurige Kreislauf immer weiter. Christus Jesus verneinte, daß ein Satan die Fähigkeit besitzt, den andern auszutreiben, und erklärte, daß er die Teufel durch „den Geist Gottes” austreibe.
Mrs. Eddy wiederholt und betont diese Wahrheit an vielen Stellen in all ihren Schriften. Auf Seite 55 ihres Buches „Rückblick und Einblick” sagt sie: „Das Böse wird nicht durch das Böse gemeistert; es kann nur mit dem Guten überwunden werden. Dies bringt das Nichts des Bösen und das ewige Etwas ans Licht, rechtfertigt das göttliche Prinzip und hebt das Adamsgeschlecht.” Also dürfen wir niemals stillsitzen und selbstzufrieden von Krieg, Krankheit oder irgend einer Form des Bösen sagen: „Das ist eben die Selbstzerstörung des Bösen,” und es dabei lassen. Auf diese Art wird das Böse niemals in wissenschaftlicher Weise behandelt und grundsätzlich überwunden.
Das Böse erfüllt in seinem eigenen angeblichen Reich seine eigenen Gesetze der Zerstörung und vernichtet so seine eigene mutmaßliche Schöpfung und deren Wirksamkeiten, doch — wie unsre Führerin uns erklärt hat — das Böse selbst kann nur wahrhaft und bleibend von dem Guten überwunden werden. Das Übel, das wir Krieg nennen, zerstört niemals die Übel, die Krieg verursachen. Das Übel des Hasses mag scheinbar sein unschuldiges Opfer zerstören ebenso wie denjenigen, der ihn im Busen gehegt hat, doch der Haß zerstört niemals den Haß. Ob es nun ein Streit ist zwischen Freunden und Nachbarn oder ein Kampf der Völker, das Streiten wird überwunden werden, und die Schlachten werden aufhören, nicht etwa durch den Sieg einer Seite über die andre, sondern durch das Kommen des Friedens in den Herzen der Menschen. Frieden kann nur geschlossen werden und fest bestehen bleiben in dem Maße, wie das Gesetz der Liebe anerkannt wird als über alles erhaben, als Gehorsam gebietend und erzwingend, und seine eigenen guten Zwecke und Ziele erfüllend.
Der Apostel Jakobus schrieb: „So ihr das königliche Gesetz erfüllet nach der Schrift: ‚Liebe deinen Nächsten als dich selbst,‘ so tut ihr wohl.” Shakespeare, einen Krieg zwischen zwei Ländern erwähnend, den der Ehrgeiz entfacht hatte, gibt uns einen Spruch der Weisheit, den wir beherzigen sollten. Er sagt:
Wie leicht hätte dies vermieden werden können und geheilt
Mit der sanften Überredung der Liebe.
Da das Böse stets nur im Reich der Unwirklichkeit besteht, ermangelt es der Macht, irgend etwas zu schaffen oder zu zerstören, das wahrhaft existiert. Nur wenn das Böse als eine Wirklichkeit angesehn wird, kann das Element der Zerstörung aufkommen. In der Annahme von zwei widerstreitenden Mächten allein kann Zerstörung erlebt werden. Wenn das Böse ins Bereich der Fabel verwiesen wird, wo es hingehört, dann können wir erkennen, daß seine Ausscheidung kein Element der Zerstörung in sich schließt, ebensowenig wie die Berichtigung eines Rechenfehlers die Zerstörung der Zahlen bedingt. Denn dies ist nur eine Sache der Erleuchtung, des Gehorsams und der Unterwerfung der Zahlen unter das Prinzip, das sie regiert.
Auf Seite 480 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” macht Mrs. Eddy dies sogar noch klarer. Dort schreibt sie: „Wenn Sünde, Krankheit und Tod als Nichts verstanden würden, dann würden sie verschwinden. Wie Dunst vor der Sonne zerfließt, so würde das Böse vor der Wirklichkeit des Guten vergehen.” „Wie Dunst vor der Sonne zerfließt”! Wie unwiderstehlich ist diese sanfte, geistige Kraft im Überwinden des Bösen durch die Macht des Lichtes, die alles Eis schmelzende Macht der Liebe. Wie frei von irgendwelchen zerstörenden Elementen! Wenn das, was zerstört werden kann, von der Liebe aufgelöst worden ist, so können nur Segnungen und Freude erlebt werden, niemals Schmerz und Zerstörung. Ebenso wie das Licht das Dunkel verscheucht, nicht etwa dadurch, daß es sich des Dunkels oder eines Kampfes mit demselben bewußt ist, sondern vielmehr dadurch, daß es klar, ewig und unerschütterlich Licht bleibt, so kennt das Gute, die Wahrheit, unwandelbar in seiner eigenen makellosen Natur der Reinheit verbleibend, niemals das Böse und schließt somit jede Möglichkeit einer Existenz des Bösen aus.
Gott, das Gute, erhält Sein eigenes Sein und dessen Offenbarwerdung unendlich und ewig in unwandelbarer Majestät und Macht, ununterbrochener Harmonie und Schönheit, und diese Gegenwart beweist die Nichtexistenz des Bösen. „Wie Dunst vor der Sonne zerfließt”! So verschwindet das Böse vor der allgegenwärtigen, alles durchdringenden Macht der Wahrheit, die ihre segensreiche Allheit behauptet und geltend macht. Ja, so zerfließt es vor der sanften, unwiderstehlichen Überredung der Liebe.
Hört diese gebieterische Botschaft des Christus, der erlösenden Wahrheit: „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe.”
