In seinen Briefen an Timotheus ermahnt der Apostel Paulus die Nachfolger Christi, „für alle Obrigkeit” zu beten, „auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.”
Mary Baker Eddy ermahnte ihre Kirche ebenfalls (Christian Science versus Pantheism, S. 14): „Betet für das Wohl unseres Landes und für den Sieg seiner Waffen, daß Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Friede weiterhin seine Regierung kennzeichnen und über alle Völker herrschen. Betet, daß die göttliche Gegenwart unsern obersten Beamten, die mit der vollziehenden Staatsgewalt Beauftragten und das Gerichtswesen unseres Landes weiter leiten und segnen möge, unserem Kongreß Weisheit geben und unser Volk mit dem rechten Arm Seiner Gerechtigkeit stützen möge.” In derselben Botschaft gab Mrs. Eddy ein Gebet und einen Segen für die tapferen Männer in den Streitkräften unseres Landes.
Gehorsame Christliche Wissenschafter haben seit vielen Jahren so gebetet und verstehen gelernt, daß gerechtes Gebet nicht nur zu Sieg und Segen führt, sondern auch das Denken des Betenden rein macht, und es von zerstörender Tadelsucht und rachsüchtigen Gedanken befreit. Es öffnet uns auch die Augen, daß wir Möglichkeiten zu helfen sehen, die wir sonst vielleicht nicht gesehen hätten.
Folgende Begebenheit, die sich vor einigen Jahren ereignete, dürfte diesen Punkt veranschaulichen. Der damalige Präsident der Vereinigten Staaten hatte eine Einladung angenommen, bei der Enthüllung eines Denkmals auf einem Schlachtfeld der amerikanischen Revolution die Ansprache zu halten. Einige Tage vor der Enthüllung entdeckte ein Beamter der Staatspolizei eine Verschwörung, den Präsidenten zu ermorden, sobald er auf die Rednerbühne kommen würde, um die Ansprache zu halten. Der Beamte fuhr mit diesem Bericht sofort nach Washington zurück; an einem Ort unterbrach er jedoch seine Fahrt bis zum nächsten Zug, um zwei christlich-wissenschaftliche Ausüber aufzusuchen, die in jenem Staat wohnten. Er bat diese Ausüber, für die Sicherheit des Präsidenten zu beten, wozu sie sich sehr gern bereit erklärten. Seit Jahren hatten sie täglich gebetet, wie unsere Führerin es in ihrer Botschaft verlangt; aber dies war eine Aufforderung zu besonderem Gebet. Die Behörden trafen die nötigen menschlichen Sicherheitsmaßregeln gegen eine mögliche Störung, und alles verlief gut.
Während der vier Stunden, die der Präsident in ihrem Staat war, widmeten die beiden Ausüber ihre ganze Zeit dem Beten. Solange sie beteten, geschah etwas Seltsames: beide fühlten sich fast überwältigt von einem Druck, der so entsetzlich schwer auf ihnen lastete, daß es schien, als ob kein menschliches Wesen ihn ertragen könnte.
Der eine sagte zum andern: „Kann dies die Last sein, die unsere Präsidenten zu tragen haben?” Dann beteten beide, um diese Last zu erleichtern. Es fielen ihnen die Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja ein: „Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last.”
Sie sahen in einen neuen Licht, was der Offenbarer Johannes erblickte, als er von „einem großen, weißen Stuhl” im Himmel sprach und von dem, der darauf saß. Die beiden Ausüber sahen und verstanden wie noch nie zuvor die unbedingte Allerhabenheit der Regierung Gottes, und die Einheit und Allheit des göttlichen Gemüts. Sie sahen klar, daß es nicht viele Throne, sondern nur einen Thron oder Stuhl gibt; ferner, daß es nicht viele Herrscher, sondern nur den einen Herrscher gibt. In derselben Wirklichkeit des Seins gibt es nicht viele Gemüter, die hassen und gehaßt werden, hypnotisieren und hypnotisiert werden, weil das eine göttliche Gemüt alles in sich schließt und regiert. Dieses eine Gemüt ist das Wesen der Intelligenz und der Weisheit; daher spiegelt der Mensch, der das Ebenbild seines Schöpfers ist, diese göttlichen Eigenschaften ewig wider.
Der Mensch hat keine Macht, keine Intelligenz oder Weisheit, die nicht von Gott stammt; aber diese eine unerschöpfliche göttliche Versorgungsquelle steht ihm in unbegrenztem Maße zu Gebote, weil der Mensch doch der Ausdruck alles Guten, der Ausfluß aus der Quelle alles Guten ist. Außerdem erwachten sie zu der Erkenntnis, daß es Götzendienst ist, eine Person an Stelle des göttlichen Prinzips zu sehen. Alle Macht ruht in Gott. Anders denken heißt zerstörend anstatt aufbauend betreffs unserer Regierung denken.
Sie sahen, daß nicht der Mensch sondern Gott die Verantwortung der Regierung und der Versorgung trägt, und daß des Menschen Anteil an der Regierung das freudige, gehorsame Widerspiegeln des einen göttlichen Gemüts ist. Als die beiden Ausüber auf diese Weise beteten, begann das Lastgefühl leichter zu werden und verschwand schließlich, und an seine Stelle trat das Bewußtsein großer Freiheit, unbedingter Sicherheit, des Friedens und der Eintracht.
Zwei Tage später fanden sie in der Morgenzeitung eine Unterredung berichtet, die der Sekretär des Präsidenten der Presse gewährt hatte. Der Sekretär erzählte, daß der Ausflug für den Präsidenten eine Freude gewesen sei, und daß er in ausgezeichneter Gesundheit und Stimmung zurückgekehrt sei; und der Bericht schloß mit den Worten: „Der Präsident sagt, er habe auf dieser Reise gefühlt, daß er frei geworden sei von der drückenden mentalen Last, die sich an dem Tage, als er den Amtseid schwur, auf ihn gesenkt habe, und von der er bis dahin keine Erleichterung erfahren hatte.” Man kann sich leicht vorstellen, mit welch überströmender Dankbarkeit gegen Gott, mit welcher Demut und Freude diese Christlichen Wissenschafter die Unterredung lasen; es ist auch leicht verständlich, daß es ihnen eine unvergeßliche Lehre blieb.
Jeder wahre Christliche Wissenschafter weiß, daß eine ewige „Feste”, eine feste, unverrückbare Scheidelinie zwischen Gut und Böse besteht. Recht ist recht und Unrecht ist unrecht. Sittliche Werte müssen ehrlich und unverfälscht bewahrt werden, bis aller Glaube an eine von Gott, dem Guten, getrennte Macht durch die göttliche Wissenschaft vernichtet ist. Aber wir müssen bei der Zerstörung des Bösen die Christus-Vorschrift befolgen. Diese Vorschrift macht das Böse wissenschaftlich unpersönlich und zerstört es dann. Diese Tätigkeit des Christusbewußtseins heilt und errettet. Grausame und zerstörende Tätigkeit ist nicht Wissenschaft, ist nicht der Weg des Christus und kommt nicht von Gott.
Die Wissenschaft des Christus deckt auf, daß der Irrtum unpersönlich und unwirklich ist, und zerstört ihn. Wenn wir den Irrtum persönlich machen, geben wir ihm in der Annahme ein Werkzeug, um zurückzuschlagen. Die ganze Welt hat jetzt gelernt, was für ein furchtbarer Irrtum nachgiebiges Schlichten ist. Wir haben das Tödliche der das Denken betäubenden Teilnahmlosigkeit gekostet und kennen es jetzt und wollen nichts mehr damit zu tun haben; aber unsere Prüfungszeiten sind noch nicht vorüber, und wir können uns kein Nachlassen in unserer Wachsamkeit und unserem Beten erlauben. Das Schwert der Gerechten kann dem Schwert des Übergriffs Einhalt gebieten; aber es kann die angreifendem Kriegführen zugrunde liegenden verderblichen Beweggründe nicht zerstören—das kann nur der Christus, die Wahrheit, tun.
Das Unterzeichnen der Friedensbedingungen kann eine Zeit einleiten, wo geheime und offenkundige auseinandergehende Ansichten über Regierung bestrebt sein mögen, die Gestaltung der neuen Weltordnung in die Gewalt zu bekommen; aber wir brauchen das Ergebnis nicht zu fürchten. Macht ist eine Eigenschaft Gottes, des Guten, nicht des Bösen, und wir können die Geltendmachungen des Bösen voraussehen und ihnen vorbeugen.
Die göttliche Liebe hat das Vorbild für eine wahre und allumfassende Demokratie schon enthüllt. Auf Seite 246 und 247 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mrs. Eddy: „Das Grundgesetz der Christlichen Wissenschaft bedeutet viel—viel in wenig—alles-in-einem und eines-in-allem. Es bürgt für die unveräußerlichen, allumfassenden Rechte der Menschen. Seine grunddemokratische Regierung erfolgt durch die allgemeine Zustimmung der Regierten, worin und wodurch der von seinem Schöpfer regierte Mensch sich selber regiert. Die Kirche ist das Sprachrohr der Christlichen Wissenschaft,— ihr Gesetz und ihr Evangelium sind Christus Jesus gemäß; ihre Grundsätze sind Gesundheit, Heiligkeit und Unsterblichkeit,— gleiche Rechte und Freiheiten, Gleichstellung der Geschlechter, Beamtenwechsel.” In dieser großen Urkunde zeigt Mrs. Eddy die rechte Beziehung zwischen Kirche und Regierung. „Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.”
Wenn die Drohungen der Diktatoren der Vergessenheit anheimfallen, wird die geistige Führerschaft der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, Mary Baker Eddy, wie die Sonne scheinen und den Weg—den einzigen Weg—zeigen, der darin besteht, daß jeder die Lehren Christi Jesu versteht und beweist. Die Enthüllung dieser großen Führerin und geistig gesinnten Botin Gottes gibt das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit Gott zurück.
