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Der Mensch verurteilt nicht noch wird er verurteilt

Aus der Juli 1946-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es besteht eine allgemeine Neigung im menschlichen Gemüt, leicht zu verdammen. Schon ehe ein Sterblicher geboren wird, verdammt ihn das materielle Denken, schließlich krank zu werden und zu sterben. Nach der Geburt wird er oft dazu verdammt, ein hartes Los zu haben. Er mag sich durch körperliche Unfähigkeit, abnorme Zustände, ungünstige Umstände, ungenügende Bildungsmöglichkeiten und dergleichen behindert fühlen. Seine Lebensverhältnisse verheißen oft, trübselig, unglücklich und unbefriedigend zu werden. Das sterbliche Gemüt, das angebliche Gegenteil des göttlichen Gemüts, Gottes, ist wegen seiner negativen Natur erfolglos. Es verhängt über seine Sprößlinge, die Sterblichen, diese negativen Urteilssprüche und ungerechten Verdammungen, die seiner eigenen gottlosen Natur innewohnen.

Dann sind die Sterblichen auch wieder geneigt, sich gegenseitig zu verdammen. Mit wenig oder auch ohne Grund tadeln, verurteilen, bekritteln und verfluchen sie sogar einander. Das zeigt, was für ein Spottbild der Wahrheit das sterbliche Gemüt und sein Sprößling, der sterbliche Mensch, ist, und wie weit entfernt von der Wirklichkeit—von Gott, dem alliebenden Gemüt, und Seiner Familie sich gegenseitig liebender Kinder oder Ideen—dieses gottlose Gemüt mit seiner Schöpfung materiell denkender Sterblicher ist.

In Gott, dem positiven Gemüt, und in Gottes Widerspiegelung, dem Menschen, wird Verdammung nie gedacht, nie ausgesprochen, nie gekannt. In der Unendlichkeit des Guten, der Allheit des vollkommenen Gemüts, der allumfassenden Liebe, besteht nichts, das Verdammung hervorrufen, kein Bewußtsein, das sie beherbergen, keine Wesenheit, die sie fühlen oder aussprechen könnte.

Die folgende bedeutungsvolle Erklärung von Mary Baker Eddy zeigt, wie notwendig es für die Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist, sich klarzumachen und in ihrem täglichen Denken und Leben zu beweisen, daß Verdammung weder Teil noch Platz im Menschen hat. Sie schreibt (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 113): „Paulus war ein Nachfolger wenn auch nicht ein unmittelbarer Jünger des Herrn, und Paulus erklärt die Wahrheit des ganzen Systems der Christlichen Wissenschaft in diesen kurzen Worten: ‚So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.‘”

Eine moderne Übersetzung gibt eine andre Erklärung des Paulus in dieser Art wieder: „Wenn ein Mensch zu Christus kommt, so bedeutet dies eine neue Schöpfung” (2. Kor. 5:17). Es ist diese „neue Schöpfung”, die geistige und ewige Schöpfung des unendlichen Gemüts, die die Christliche Wissenschaft uns zu verstehen hilft, und durch dies Verstehen hilft sie uns auch, bewußt darin zu verweilen. In der geistigen Auffassung von Gott, der Schöpfung und dem Menschen gibt es keine Verdammung. Dies ist eine wunderbare Phase der wahrhaft großen Entdeckung Mrs. Eddys.

Die einzige Verurteilung, die Gott zuläßt, ist die Verurteilung des Irrtums, denn dieser ist eine Unwahrheit, die als Wahrheit zu gelten sucht. Jede Form von Sünde und Unwahrheit wird von der Wahrheit rückhaltlos verurteilt und der Vernichtung preisgegeben. Doch den Irrtum als eine Unwahrheit zu verurteilen, ist das Gegenteil der Annahme, daß der Irrtum uns dazu verurteilen oder verdammen kann, zu sündigen, krank zu werden, Mißerfolg zu haben oder zu sterben. Und den Irrtum als Irrtum zu verurteilen ist auch weit entfernt davon, den Irrtum als eine Person zu tadeln und zu verdammen. Um dies letztere tun zu können, müßten wir zuerst glauben, daß wir nicht „in Christus” sind, nicht eins sind mit der wahren Idee des Seins. Wir müßten glauben, daß wir sterbliche Wesen in einer unchristlichen Schöpfung sterblicher Wesen sind, von denen wir manche bekritteln, tadeln und verurteilen möchten. Ein jeder derartige Gedanke trennt uns der Annahme nach von Gott, dem Guten, und verbindet uns mit dem vergänglichen Bösen.

Wir mögen uns dafür entschuldigen, uns die Verurteilung unsrer Mitmenschen in unsern Familien, in unsern Arbeitsstätten, in unsern Kirchen, in der Politik daheim oder im Ausland zu erlauben. Doch in der klaren Erklärung des Paulus, die, wie unsre Führerin sagt, „die Wahrheit des ganzen Systems der Christlichen Wissenschaft darstellt, wird Verdammung vollständig aus dem Bewußtsein aller derer ausgeschaltet, die „in Christus” sind.

Jesus rechtfertigte nicht die Sünde der Ehebrecherin, doch da er ihre Reue und Demut geistig wahrnahm, gebot er ihr, wegzugehen und hinfort nicht mehr zu sündigen. Er trennte den Irrtum von ihr, und ermutigte sie, nicht zu glauben, daß sie dazu verdammt sei, von neuem zu sündigen. In den Anfängen unsrer Bewegung, bestimmte Mrs. Eddy, daß eine große Anzahl von Heften, die gerade gedruckt worden waren, nicht verteilt werden sollten, als sie bemerkte, daß sie unabsichtlich darin jemanden persönlich verurteilt hatte. (Siehe „Miscellaneous Writings”, S. 285.)

Laßt uns täglich fest stehen „in Christus”, in der Offenbarung der neuen und wahren Schöpfung, in der es keine Verdammung gibt, weil Gott, die Liebe, ewig Alles-in-allem ist. Laßt uns in verständnisvoller Freude wissen, daß es keine Stimme, keine Kraft, kein Gesetz der Verdammung gegen unsre Individualität oder die unsres Bruders gibt. Wir sollten uns weigern zuzugeben, daß wir menschliche Wesen sind, die an die Christliche Wissenschaft glauben, die sich aber gestatten, Gedanken der Verdammung über uns selbst und über unsern Bruder zu halten. Laßt uns vielmehr darum beten und als unser Recht beanspruchen, daß wir die geistige Tatsache erfassen können, daß unsre wahre Wesenheit jetzt und ewiglich Gott widerspiegelt, und nicht mehr die mythischen Formen des Bösen—die doch nie im Weltall der Wahrheit existieren und niemals mit den Söhnen und Töchtern des Gemüts identifiziert sind—verdammen, als ob sie Personen oder Dinge wären.

Wir können das Böse nicht als Person verdammen, ohne uns außerhalb des Bereichs der Wissenschaft Christi zu begeben und an eine andre Ursache und Schöpfung zu glauben als diejenigen, die der Christus offenbart. Laßt uns auf der Hut sein vor jedem suggestiven Antrieb, über unsern Bruder abzuurteilen, ihn zu tadeln und zu verdammen, und ebenso davor auf der Hut sein, die teuflische Lüge zuzugeben, daß unsre Individualität vom materiellem Denken verdammt werden kann, unter welchem Namen es auch geschehen mag. Der Mensch verdammt nicht, ebensowenig kann der Mensch verdammt werden. Gott verdammt alles, das böse ist, der ewigen Vergessenheit anheimzufallen, und durch Seine unwandelbare Vollkommenheit sichert Er Seiner Widerspiegelung unverdammbares Leben, Gesundheit und Heiligkeit.

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