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Die Bedeutung des Gebets

Aus der Mai 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gegenwärtig hört man mehr über die heilsamen Wirkungen des Gebets als zu irgend einer Zeit in der neueren Geschichte. Wenige haben jedoch genügend Verständnis erlangt, um untersuchen und beurteilen zu können, was unter dem „wirksamen, inbrünstigen Gebet des Gerechten” (engl. Bibel) zu verstehen ist, das, wie der Apostel Jakobus sagt, „viel vermag”.

Wenn man „Webster’s New International Dictionary” nachschlägt, findet man „wirksam” erklärt als: „genug Kraft haben, ... eine beabsichtigte Wirkung zu erzeugen”. Als einen sinnverwandten Ausdruck für „inbrünstig” gibt dieses Wörterbuch „eifrig” und sagt: „Eifer bedeutet starkes Verlangen und große Begeisterung für eine Sache”, und dann bringt es diese Bedeutung in Verbindung mit dem Wort „inbrünstig” und führt die Stelle aus dem Brief des Jakobus an. Um von Nutzen zu sein, sollte Gebet also aus einem von Eifer oder starkem Verlangen eingegebenen kraftvollen Denken bestehen. Doch würde das Wiederholen von Worten mit aller Kraft und allem Eifer, die man aufbieten könnte, noch nicht unumgänglich zu dem gewünschten Ergebnis führen. Um inbrünstig und wirksam beten zu lernen, sollte man sich in die Lehren Christi Jesu und in die Schriften von Mary Baker Eddy vertiefen, da beide jederzeit und unter allen Umständen beteten. Die Christlichen Wissenschafter erheben nicht den Anspruch, daß sie ausschließlich zu beten verstehen; aber die Ergebnisse ihrer Gebete, die aus den in den Zeitschriften der Christian Science Der Name, den Mary Baker Eddy ihrer Entdeckung gab (sprich kri’ß-tiön ßai’-enß). Die wörtliche Übersetzung der zwei Worte ist „Christliche Wissenschaft”. veröffentlichten oder in den Zeugnisversammlungen abgegebenen Zeugnissen ersichtlich sind, beweisen, daß sie klar verstehen gelernt haben, was beten bedeutet.

Der gewissenhafte Christliche Wissenschafter läßt sich im alltäglichen Denken und Leben von dem Beispiel und den Lehren des Meisters leiten. Forscht er im Lehrbuch der Christian Science, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”, und den anderen Werken von Mrs. Eddy, so findet er diese Lehren genau erklärt. Auf diese Weise entdeckt er die Bedeutung des Gebets. Mrs. Eddy betrachtete das Gebet als so wichtig, daß sie ihm ein ganzes Kapitel widmete. Schon im ersten Satz dieses Kapitels ist nicht nur der Grund für das Beten dargelegt, sondern es sind auch die nötigen Schritte gezeigt, um das Gebet wirksam zu machen. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 1): „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein unbedingter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind—ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.”

Da der Zweck des Gebets das Ausscheiden von Sünde und Krankheit aus dem Bewußtsein und das Erkennen der Allgegenwart Gottes, des Guten, ist, beginnt der Christliche Wissenschafter seine Gebete mit dem Glauben an die Allmacht des Guten. Ein solcher Glaube schließt Zuversicht und freudige Hoffnung auf Erfüllung in sich, und dann folgt eine Erklärung der Wahrheit über Gott und den Menschen als Sein Ebenbild. Und zuletzt muß jeder Sinn eines sterblichen Selbst der Vergegenwärtigung weichen, daß Gott als die göttliche Liebe unendlich ist. Die Entdeckerin und Gründerin der Christian Science muß alle Forderungen wahren Gebets erfüllt haben, als sie ihre Entdeckung machte und von einer anscheinend unheilbaren Verletzung geheilt wurde.

Hier mag der Zweifler fragen: „Genügt es nicht, wenn ich Gott bitte, mich zu heilen oder zu bessern?” Die Antwort ist in demselben Kapitel im Lehrbuch zu finden, wo uns Mrs. Eddy klar zeigt, daß es nicht genügt, Gott zu bitten, weil Seine Arbeit getan ist, und es die Aufgabe jedes einzelnen ist, seine Erlösung durch die Anwendung der Regel selber auszuarbeiten, gerade wie man beim Rechnen die Regeln des Rechnens anwenden muß. Die Regel oder das Muster ist in dem einen kurzen Gebet, dem Gebet des Herrn, enthalten, das unser Meister seine Jünger lehrte, und das unsere Führerin auf Seite 16 und 17 in Wissenschaft und Gesundheit geistig ausgelegt hat.

Wahres Gebet besteht also nicht nur aus Bitte, sondern auch aus Bestätigung. Es ist das Anerkennen und die Vergegenwärtigung der Allmacht und Allgegenwart Gottes und der Tatsache, daß der Mensch Gottes vollkommener Ausdruck ist. Die Wahrheit dieser Erklärung wurde vor Jahren in der Erfahrung eines jungen Christlichen Wissenschafters bewiesen, der bei einer zur Erlangung eines Hochschulgrades erforderlichen Prüfung in höherer Mathematik viermal durchgefallen war. Er bat eine Ausüberin der Christian Science um Hilfe, und als Ergebnis ihrer Gebete—ihrer Behauptung der Tatsache, daß der Mensch der Ausdruck des unendlichen göttlichen Gemüts, der unendlichen göttlichen Intelligenz ist—empfand er keine Anstrengung oder Anspannung, sondern fühlte sich von der Wahrheit geführt, als er jede Frage beantwortete. Selbstverständlich bestand er die Prüfung.

Die Evangelien enthalten viele Beispiele wirksamen Gebets, und alle veranschaulichen seine Bedeutung. Im 5. Kapitel des Evangeliums des Lukas ist berichtet, daß Jesus nach der augenblicklichen Heilung eines Aussätzigen in die Wüste entwich und betete. Dadurch bereitete er sich auf weitere Heilungsarbeit vor; denn unmittelbar danach trat die Forderung an ihn heran, einen Gichtbrüchigen oder, wie das Leiden heute heißen würde, Lähmung zu heilen. Offenbar erkannte Jesus, daß die Krankheit durch falsches Denken verursacht war; denn als er sah, daß der Mensch glaubte, er werde geheilt werden, sagte er einfach zu ihm, daß seine Sünden vergeben seien. Als die Pharisäer, die damaligen Zweifler, des Meisters Recht, auf diese Art zu heilen, in Frage stellten, antwortete Jesus: „Was denket ihr in euren Herzen? Welches ist leichter: zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Stehe auf und wandle? Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht hat, auf Erden Sünden zu vergeben (sprach er zu dem Gichtbrüchigen): Ich sage dir, stehe auf und hebe dein Bettlein auf und gehe heim!” So bewies er den Ungläubigen, daß die durch Gottes Sohn ausgedrückte Macht Gottes die Heilung bewirkte. Sucher nach der Wahrheit sind schon oft durch Behandlung in Christian Science, d. h. durch Gebet, von Krankheiten befreit worden, die anderen Heilverfahren hartnäckig widerstanden hatten, nachdem ein im Bewußtsein lauerndes sündiges Denken erkannt worden war.

Als die Versorgungsfrage an Jesus herantrat, schenkte er dem Einwand seiner Jünger, das Volk wegzusenden, weil sie nicht genug Nahrungsmittel bei sich hatten, kein Gehör. Er fragte sie, wieviel Brote und Fische sie hatten. Dann „sah er”, nach dem Bericht, „auf zum Himmel und dankte und brach die Brote.” Er betete. Er erhob sein Denken über das menschliche Bild zu der Erkenntnis, daß die Immergegenwart Gottes, des Guten, die unendliche Substanz ist, und die Folge war, daß jeder Sinn des Mangels verschwand und mehr als genug vorhanden war, das Volk zu speisen. Daß schon viele heutigentags lebende und jetzt wohlhabende Personen durch Gebet von der Annahme Mangel und von Furcht vor Mangel geheilt worden sind, beweisen die Zeugnisse, die in den Mittwochabendversammlungen abgegeben werden oder in den Zeitschriften der Christian Science veröffentlicht sind.

Als der mondsüchtige Knabe zu Jesus gebracht wurde, weil ihn die Jünger nicht hatten heilen können, „wies er”, wie uns gesagt wird, „den Teufel zurecht, und er fuhr aus von ihm, und der Knabe ward gesund zu derselben Stunde” (engl. Bibel). Als die Jünger fragten, warum sie keinen Erfolg gehabt hatten, erklärte Jesus, daß ihr Unglaube oder Mangel an Glaube schuld war. Mrs. Eddy macht uns darauf aufmerksam, wie nötig der Glaube ist, wenn sie erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 1): „Beten, wachen und arbeiten, verbunden mit Selbstaufopferung, sind Gottes gnadenreiche Mittel zur Vollendung alles dessen, was mit Erfolg zur Christianisierung und Gesundheit der Menschheit getan worden ist.”

Durch seinen unbedingten Glauben, sein Verständnis der Unendlichkeit der Liebe und sein Freisein von Furcht konnte Jesus den Sturm mit dem Gebet jenes Vertrauens stillen, das aus dem Gebot ersichtlich ist: „Schweig und verstumme!” Er erkannte, daß seinen Jüngern größere Gewißheit not tat.

Wie dankbar die Christlichen Wissenschafter für das Vorbild sein sollten, das Jesus uns gegeben hat, und für die Schriften ihrer Führerin, die diese Lehre in Wissenschaft und Gesundheit so genau erklärt hat! Als vor vielen Jahren dem Verfasser dieses Aufsatzes ihre auf Seite 16 in Wissenschaft und Gesundheit befindliche Zusammenfassung dessen, was zu einer Heilung durch Gebet erforderlich ist, vorgelesen wurde, war die Folge eine augenblickliche Heilung von Vergiftung. Diese Zusammenfassung lautet: „Nur wenn wir uns über alle materielle Sinnengebundenheit und Sünde erheben, können wir das vom Himmel stammende Streben und das geistige Bewußtsein erreichen, auf welches in dem Gebet des Herrn hingewiesen wird, und welches die Kranken augenblicklich heilt.”

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