Er, der besser als irgend jemand anders verstand und dartat, daß Gott die Liebe ist, ließ sich doch nicht abhalten, den Irrtum, den er im Leben rings um sich her bekundet sah, zu schelten. Am vernichtendsten tadelte Jesus den zuweilen in der menschlichen Art schlummernden Pharisäergedanken, der geneigt ist, eher den Buchstaben als den Geist des Gesetzes zu beachten; schöne Worte höher zu bewerten als gute Werke; „Mücken zu seihen und Kamele zu verschlucken”.
Heute wie zu Jesu Zeit ist diese Denkart bezeichnend für Leute, die, wie Matthäus berichtet, „gern obenan über Tisch sitzen”, das heißt, die eifersüchtig bestrebt sind, sich besondere Vorrechte zu wahren, oder sie unbarmherzig zu erlangen suchen; Personen, die das geschriebene Gesetz halten, die aber „das Schwerste im Gesetz, nämlich das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben”, unterlassen; die „die Becher und Schüsseln auswendig reinlich halten, inwendig aber ist's voll Raubes und Fraßes”.
Die Christlichen Wissenschafter befolgen die Lehre des Meisters und suchen sie im Handeln und der Wahrheit getreu anzuwenden. Diese Lehre ist im Lehrbuch der Christian Science, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von unserer Führerin, Mary Baker Eddy, klar dargelegt und immer zugänglich. Auch sie wies die Denkart zurecht, die der Meister zurechtwies. Sie erkannte, daß schließliche Erlösung und Friede für die Menschheit nur durch die Aufklärung und den Beweis des einzelnen kommen können. Um die Irrtümer der Welt zu berichtigen und ihre Ungerechtigkeiten auszugleichen, müssen wir nicht bei andern, sondern bei uns selber anfangen. Wir müssen unser eigenes Denken prüfen und jenen tückischen und täuschenden Irrtum, der die Wurzel aller Irrtümer ist, den Glauben, daß es eine Macht oder Intelligenz außer der göttlichen Macht, dem allumfassenden, allgegenwärtigen Gemüt, Gott, gebe, zu seiner schnelleren Zerstörung an die Oberfläche bringen.
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