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Wahre Vergebung

Aus der Mai 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie lang ein Sterblicher für die Sünden des Fleisches leiden und bestraft werden muß, ist eine Frage, die an jeden einzelnen aufs neue herantritt. Wenn man sich jedoch fragte: „Wie lang muß ich leiden, wenn ich glaube, daß zweimal zwei fünf sei?”, würde man ohne weiteres erkennen, daß dieser Fehler nur so lang fortbesteht, wie man das Gesetz des Rechnens nicht kennt, das uns lehrt, daß es nicht fünf, sondern vier ist. Der Christus, die Wahrheit, ist in der Christian Science heute hier, um die Menschheit von irrigen Annahmen über das Leben, Gott, zu retten und, wie der Apostel Paulus sagt, „die herrliche Freiheit der Kinder Gottes” zu verkündigen.

Die Christian Science lehrt die wissenschaftliche Tatsache und besteht darauf, daß der Mensch nicht in die Materie hinein geboren wird, und daß er nicht auf Grund der Materie lebt oder stirbt. Nur den fünf körperlichen Sinnen, die bloß begrenzte, einschränkende Annahmen über das Dasein sind, erscheint die Materie wirklich. Diese unklaren und veränderlichen Zerrbilder des Seins scheinen mit dem Menschen verbunden zu sein, gerade wie die Sonne, von einem Schiff auf dem Meer betrachtet, am Morgen aus dem Wasser aufzusteigen scheint. Aber es bleibt eine göttliche Tatsache, daß der Mensch der intelligente und vollkommene Ausdruck Gottes ist.

Die Erleuchtung und das Gebet, kraft deren Christus Jesus seine Jünger lehrte, und die Ausdruck fanden in der geistigen Bitte an seinen himmlischen Vater: „Vergib uns unsere Schulden, wie wir unsern Schuldigern vergeben”, erkennt Vergebung als eine Eigenschaft der göttlichen Liebe an. Vergebung ist also nicht etwas, was man zu erkaufen hat; sie ist die unvermeidliche Folge des Beweisens, daß man das sündlose Kind Gottes ist.

Folglich haben die Menschen durch Widerspiegelung die Fähigkeit, alle irrigen Annahmen, die ihre Freude und Freiheit trüben könnten, zu vernichten und aus dem Bewußtsein auszurotten. Diese Segnungen treten im menschlichen Leben mehr oder weniger in Erscheinung je nach dem Grade der Hingebung, mit der wir die in der Bibel und in Mary Baker Eddys Schriften enthaltenen Wahrheiten täglich erforschen und anwenden. Vergebung ist nur solange nötig, wie der Glaube an Sterblichkeit bestehen bleibt; denn für den wirklichen Menschen besteht nichts, was der Besserung oder der Umwandlung bedarf.

Gott vergibt Fehler oder spricht uns von Fehlern frei nicht in der Art, wie eine Person einer andern vergibt, sondern als der liebende Vater-Mutter. Gottes Vergebung wirkt so mühelos und natürlich, wie Licht Finsternis vertreibt und ersetzt. Unsere geliebte Führerin, Mrs. Eddy, schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 339): „Das göttliche Leben zerstört den Tod, die Wahrheit zerstört Irrtum, und die Liebe zerstört Haß. Wenn die Sünde zerstört ist, bedarf sie keiner andern Form der Vergebung.”

In ihrer geistigen Auslegung des Gebets des Herrn kommt Mrs. Eddy dem menschlichen Bedürfnis entgegen, wenn sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17): „Gib uns Gnade für heute; speise die darbende Liebe”, und: „Die Liebe spiegelt sich in Liebe wider.” Christliche Wissenschafter können bezeugen, daß diese göttliche Liebe, sofern sie sie in ihrem täglichen Leben anwenden und beweisen, das hungernde Herz speist und den Durstigen zu trinken gibt. Diese geistige Erfrischung ist „Gnade für heute”, das Brot des Lebens, das uns sodann die Tatkraft und Intelligenz gibt, die wir brauchen, um unser tägliches Brot zu verdienen. Ein solches folgerichtiges Gebet kann die wahre Substanz geben, die den Menschen not tut, um von Mangel und Armut frei zu werden, und gibt sie.

Die Gütigkeit der göttlichen Liebe heilt einen, wenn man ihr sein Denken öffnet und dann ihr gemäß denkt, von Verdammung wegen gemachter Fehler; sie befreit einen von Ängstlichkeit und Besorgnis, so daß man jedem Tag dankbar voller Erwartung entgegensieht. Dadurch wird das Gute anziehend, während man das Böse klar als reizlos und vergänglich erkennt. Dieser göttliche Einfluß „vergibt” in der Tat „alle deine Sünden und heilet alle deine Gebrechen”.

Wir finden also, daß Vergebung eine persönliche Verantwortlichkeit ist, der man durch unablässige Hingebung und Gebet Beachtung schenken muß. Sie ist in keiner Hinsicht von einem andern abhängig, sondern jedermann muß sie so ausarbeiten, wie Christus Jesus es durch Beispiele erläuterte. Wenn alle an die Tür unseres Bewußtseins klopfenden falschen Annahmen über uns selbst oder unsern Bruder einmal zum Schweigen gebracht sein werden, dann wird den Menschen wirklich vergeben sein; denn dann haben sie sich den wahren Sinn des Seins zu eigen gemacht.

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