Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Der Ausgangspunkt ist das Ziel

Aus der September 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christian Science zeigt den großen Unterschied zwischen einem bloß von Wünschen erfüllten materiellen Denken und geistigem Wissen. Jenes bewegt sich im Reich der Annahme, dieses im geistigen Bewußtsein. Wenn das sterbliche Gemüt plant, irgendwohin zu gehen, zum Beispiel eine Reise zu machen, ja sogar in den Himmel zu gehen, so ist damit immer der Glaube an Entfernung, Zeit und Trennung verbunden. Christian Science entwickelt eine auf die unveränderliche, gegenwärtige Wirklichkeit gegründete einsichtsvolle Erkenntnis. Und sie zeigt, so seltsam dies zuweilen scheinen mag, daß die wahre Grundlage des Denkens dessen Ziel, und das wahre Ziel die Grundlage des Denkens ist.

In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 275), dem bekannten Lehrbuch der Christian Science, schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Wissenschaft des Seins: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andre Macht und kein andres Gemüt gibt—daß Gott Liebe ist, und daß Er daher das göttliche Prinzip ist. Um die Wirklichkeit und Ordnung des Seins in ihrer Wissenschaft zu erfassen, mußt du damit anfangen, Gott als das göttliche Prinzip alles Wirklichen anzusehen.“

Zu einem rechten Anfang müssen wir von Anbeginn an die Wirklichkeit ins Auge fassen, die keinen Anfang nimmt und nie abwesend ist. Wir wissen, daß Gott und der Mensch unsterblich sind, das heißt, keinen Anfang nehmen und keine anderen Begrenzungen haben. Wir wissen, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist. Diese Schöpfung ist nicht die Folge davon, daß Gott veranlaßte, daß da, wo vorher kein Mensch gewesen war, ein Mensch erschien, etwa wie ein Zimmermann ein Haus baut, wo vorher keines war. Die wahre Schöpfung enthüllt die Tatsache, daß der Mensch aus Gott hervorgeht und die Substanz seines Urhebers so unfehlbar widerspiegelt, wie das Sonnenlicht der Ausdruck seines einzigen Ausgangspunkts ist. Die tatsächliche Schöpfung besteht, aber sie nimmt nie einen Anfang. Gott hat nicht einmal angefangen, ein Schöpfer zu sein, und Sein Ebenbild hat nicht einmal angefangen, Mensch zu sein. Ebenso sind Offenbarwerdungen des göttlichen Gemüts unaufhörlich gegenwärtig und wirken, da der Schöpfer und das Erschaffene, ihr Zweck und das, was sie vollbringen, unaufhörlich eins sind.

Das von keiner einschränkenden materiellen Annahme begrenzte göttliche Gemüt enthüllt beständig, was alle unter allen Umständen wissen und tun sollten, und bietet so allumfassend die geistige Führung, die jeder einzelne braucht. Diese Offenbarung ist zeitgemäß, verständlich und überzeugend, und die Macht, wodurch sie es ist, verleiht auch die Intelligenz, sie zu begreifen und zu beweisen. Das Bewußtsein der geistigen Wirklichkeit kann gegenwärtig noch nicht klar zu sein scheinen; aber der wirkliche Mensch, das Ebenbild des Gemüts, kann nicht vernichtet werden.

Materielle Annahmen machen beständig Trennung geltend—Trennung vom Guten, von Gesundheit, von Leben, Liebe, Versorgung, von einem Platz, von Freiheit, geradezu von allem wirklich Hilfreichen und Wesenhaften. Sie wenden ein, daß Ausgangspunkt und Ziel voneinander getrennt seien, als ob das Gute keine feststehende Wirklichkeit wäre, und sie flüstern beständig ein, daß das Ziel—das Gute und das Freisein von Widerwärtigkeit—noch in weiter Ferne seien, als ob der Mensch, das geliebte Kind Gottes, unaufhörlich danach ringen müßte, das zu sein, was er nach dem, wie Gott ihn schuf, doch ewig sein muß! Alles, was von Gott getrennt ist, ist immer auch vom Menschen getrennt. Alles, was beim Menschen an seinem Ausgangspunkt gegenwärtig ist, ist immer gegenwärtig. Wenn wir beweisen, daß das Leben, die Wahrheit und die Liebe als der Ursprung des Menschen gegenwärtig sind, so beweisen wir damit, daß Sünde, Krankheit und Tod ewig abwesend sind. Die vernunftgemäße, klare, überzeugende Aufforderung der Christian Science, die die materielle Finsternis durchdringt, bringt allen die frohe Botschaft, daß das Kind Gottes schon an seinem Ziel ist. Jeder muß selber beweisen, daß der Mensch, Gottes Ebenbild, jetzt und hier genau so dort ist, wie Gott hier ist.

Die Stimme der Wahrheit sagt (Hebr. 13, 5): „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen“, das heißt, so, wie das Gemüt den Menschen kennt, bleibt er immer. Somit befindet sich der Mensch immer an seinem Ausgangspunkt und Ziel, und keine gegenteilige materielle Annahme kann irgend eine Wirkung auf Gott oder den Menschen ausüben. Der Meister sagte (Luk. 17, 20. 21): „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Und unsere Führerin schreibt: „Christian Science ist unbedingt; sie ist weder hinter dem Punkt der Vollkommenheit zurück, noch geht sie ihm entgegen; sie steht auf diesem Punkt und muß von diesem Punkt aus ausgeübt werden. Wenn Sie nicht vollständig wahrnehmen, daß Sie Gottes Kind, also vollkommen sind, haben Sie kein Prinzip, um einen Beweis zu erbringen, und keine Regel für dessen Beweis“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 242). Nun ist Christian Science das Gesetz Gottes, des Guten, und der Mensch ist da, wo das Gesetz Gottes wirkt; er kann von dem, was Gott weiß, daß er ist, nicht getrennt sein, oder ihm erst zustreben.

Der Christliche Wissenschafter weiß genau, was er zu tun hat, was für Irrtum er auch zu überwinden haben mag. Er hat zu beweisen, daß Gott das Leben und das Gemüt von allem ist, und daß das Gemüt und das Leben keinen Mißton in sich schließen. Er hat zu beweisen, daß der Mensch jetzt das Bild, das Ebenbild Gottes ist. Die rechten Gedanken des Christlichen Wissenschafters einschließlich der Erkenntnis, daß der Mensch auf dem Punkt seines Ursprungs und seines geistigen Ziels steht, und nicht erst dorthin zu gelangen braucht, siegen über entgegengesetzte materielle Annahmen und äußern sich, wo ein Denken bereit ist, geistige Erleuchtung zu empfangen.

Ein Mann bat einmal einen Christlichen Wissenschafter um Hilfe. Als ihm gesagt wurde, es gebe keinen Beweis, daß Leben in der Materie sei, erwiderte er: „Aber nach meiner Ansicht gibt es viele Beweise von Leben in der Materie.“ Der Ausüber, der sich der gewaltigen Macht des göttlichen Lebens bewußt war, bat den Mann, ihm doch einen solchen Beweis zu nennen. Der Mann dachte nach. Nach einigen Minuten des Überlegens antwortete er im wesentlichen: „Mein erster Gedanke war, daß ich mit Leichtigkeit zahlreiche Beweise von Leben in der Materie anführen könnte; aber jetzt sehe ich, daß meine Antworten in Wirklichkeit beweisen, daß kein Leben in der Materie ist. Und solange ich nicht verstehe, was das Leben wirklich ist, kann ich nicht sagen, wo es ist.“ Er wurde auf Mrs. Eddys Schriften hingewiesen und erhielt Behandlung in Christian Science. Ein körperliches Leiden, das oft als unheilbar und tödlich gilt, verschwand bald, und der Mann freute sich über die erlangte größere geistige Klarheit.

Wenn der Christliche Wissenschafter verstehen gelernt hat, daß Gott das Gemüt des Menschen ist, findet er, daß er zur Überwindung seiner Schwierigkeiten sein eigenes geistiges Verständnis öfter und zweckdienlicher zu Hilfe zieht, und er freut sich zu wissen, daß ihm das Gemüt als der Ursprung und das Endziel zugänglich ist. Da Fragen nach geistiger Aufklärung ein Hinneigen zu einem gesunden Gedankenzustand erkennen lassen, ist es angebracht, hier einige Fragen aufzuwerfen, wie sie oft an Christliche Wissenschafter gestellt werden. Der Leser dieses Aufsatzes beantworte sie sich selber.

Was sagte dem Mann, der geheilt wurde, überzeugend, daß das Leben nicht in der Materie ist? Eine menschliche Persönlichkeit oder Gott, sein eigenes, zuverlässiges Gemüt, das ihn nie verlassen konnte? Ließ ihn diese Führung ferner erkennen, daß er zeitweilig ein materielles Wesen sei? Oder verkündete sie ihm lebendig, daß er in Wirklichkeit das Kind Gottes, geistig, frei von Sünde, Krankheit und Tod ist? Sagte ihm dieses Gemüt, daß man Gott anflehen und dazu überreden müsse, gute Werke zu tun, oder zeigte es ihm, daß er das, was wirklich besteht, so weit verstehen gelernt hatte, daß es ihn von dem Übel, an dem er litt, unbestreitbar befreite?

Schon viele sind durch die innere Überzeugung ermutigt worden, daß das Gute über das Böse siegen und dauernd geistiger Friede herrschen werde. Wir unterschätzen diese Hoffnung nicht, aber wir wissen: die Erkenntnis, daß Gottes Arbeit getan ist, und daß der Mensch vollständig und vollkommen ist, verleiht den Sterblichen neue Stärke und einen Mut, der größer ist als Hoffnung. Die Schöpfung gehört Gott, und jeder Gedanke, daß die Schöpfung anfange und aufhöre oder sich vervollkommne, verzögert das geistige Wachstum nur. Gott ist hier; der Mensch ist hier; der Ursprung ist hier; das Ziel ist hier.

Wenn das Denken auf einer wahren Auffassung des Ursprungs des Menschen beruht und folgerichtig daran festhält, müssen wir zu einer rechten Schlußfolgerung und zu rechten Beweisen gelangen; denn die Schlußfolgerung ist ewig eins mit ihrer geistigen Voraussetzung, und die sichtbaren Beweise machen die rechte Schlußfolgerung augenscheinlich. Dem göttlichen Gesetz gemäß sollen Beweise der Wahrheit über Gott und den Menschen erkennbar und verständlich sein für alle, die die Wahrheit durch die von dem Gemüt stammende Offenbarung der Christian Science ehrlich suchen. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 298): „Geistige Ideen gehen, wie Zahlen und Töne, vom Prinzip aus und lassen keine materialistischen Annahmen zu. Geistige Ideen führen zu ihrem göttlichen Ursprung, zu Gott empor und zu der geistigen Auffassung vom Sein.“ Wie verschieden von der Wahrheit der Begriff des sterblichen Gemüts ist, von dem Hiob sagt (14, 3. 4): „Und du tust deine Augen über einen solchen auf, daß du mich vor dir ins Gericht ziehest. Kann wohl ein Reiner kommen von den Unreinen? Auch nicht einer.“

Der Beweis der Unsterblichkeit oder dessen, was wirklich ist, den uns Jesus durch die Verklärung gab, als er mit Mose und Elia sprach, gilt in gleicher Weise allen Kindern Gottes. Als Jesus bewies, daß Lazarus nicht tot war, bewies er, daß niemand je tot ist. Als er bewies, daß der Knecht nicht krank war, bewies er, daß niemand je krank ist ausgenommen in der Annahme. Als er bewies, daß die wahre Wesensart des Menschen keine Sünde kennt, bewies er, daß alle Kinder Gottes von Sünde frei sind. Man versteht diese Beweise nicht richtig, solange man glaubt, daß sie nur der Vergangenheit und nicht auch der Gegenwart angehören. Alles, was wirklich und gut und Gott einmal möglich ist, ist eine lebendige Tatsache für alle Zeit. Diese über die Grenzen der Sinnenwelt hinausgehenden Werke enthüllen Gott und den Menschen so, wie sie sind. Man muß diese Wahrheit jetzt geistig annehmen und leben; denn der Ursprung, die Wohnstätte und das Endziel des Menschen sind unveränderlich, untrennbar, und das Leben ist gegenwärtig.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1947

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.