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„Schmuck für Asche"

Aus der September 1947-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Bibel verheißt klar, daß ungeachtet aller anscheinenden Entbehrung, Not und Verzweiflung durch das Verständnis Gottes und des Menschen als Seiner Widerspiegelung an Stelle des Leides, des Verfalls und der Asche des sterblichen Traums die Schönheit und der Reichtum des Lebens, das gut ist, treten.

Die Geschichte Hiobs veranschaulicht diese große Tatsache vielleicht am lebendigsten. Was für ein Bild völliger Hoffnungslosigkeit er darbietet, wenn er in der Asche sitzt, nachdem er alles, was ihm teuer war, seine Herden, sein Haus und seine Söhne, verloren hatte! Hier ist die Denkart eines Sterblichen dargestellt, der geglaubt hat, daß die Materie Substanz sei, daß Freude und Befriedigung im Materiellen und Gesundheit im Körper zu finden sei, und der gefunden hat, daß sein Verlaß haltlos und seine Mühe umsonst war. Hätte Hiob den Bergriff von sich selber und seiner Lage gelten lassen, der vorherrschte unter seinen „Tröstern“—die ihm ihre Mißbilligung zuraunten und ihn dann höhnisch quälten mit der Frage: „Wo ist ein Unschuldiger umgekommen?“—so hätte er seine Gesundheit und sein Vermögen nicht wiedererlangt, noch die Achtung seiner Freunde zurückgewonnen. Statt dessen erwiderte er später mit einem gewissen Maß geistiger Erkenntnis auf ihre Anklagen: „Eure Denksprüche sind Aschensprüche“, das heißt, ohne Inhalt, Wahrheit oder Wirklichkeit. Was Hiobs Ringen lehrt, läßt sich zusammenfassen in die Worte in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy (S. 536): „Was erreichen die Sterblichen durch Mühe, Kampf und Kummer? Sie geben ihre Annahme von vergänglichem Leben und Glück auf; das Sterbliche und Materielle wird zu Staub, und das Unsterbliche wird erreicht.“

Der Christus, die Wahrheit, erweckte Hiob aus dem Traum menschlicher Trostlosigkeit zu der Erkenntnis, daß jeder Mensch in seinem eigenen Leben die Erfüllung der Verheißung Jesajas beweisen kann, daß die Menschen hier und jetzt „Schmuck für Asche und Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist“ erlangen können. Es ist beruhigend zu wissen, daß Hiob, als er einigermaßen „Christi Sinn“ ausdrücken lernte und daher verständnisvoll für seine Feinde beten konnte, wieder froh wurde, und ihm Gott mehr gab, als er zuvor hatte.

Heute haben Millionen Menschen wie Hiob alles verloren, was sie hatten, und sie flehen aus finsteren Höhlen oder zerstörten Städten, daß die Verheißung von „Schmuck für Asche“ in Erfüllung gehen möge. Nur die Lehren der Christian Science Der Name, den Mary Baker Eddy ihrer Entdeckung gab (sprich kri'ß-tn ßai'-enß). Die wörtliche Übersetzung der zwei Worte ist „Christliche Wissenschaft“. erklären, daß das Böse und seine Wirkungen eine sterbliche Traumvorstellung sind, die jeder Intelligenz, Substanz oder Wirklichkeit entbehrt und daher keine Macht hat. Nur diese Lehren können die Gewißheit geben, daß man aus dem Glauben an die Wirklichkeit dieses Traums erwachen kann, wodurch alle seine scheinbaren Wirkungen verschwinden. Christian Science macht dem menschlichen Verständnis ferner den Unterschied klar zwischen dem, was den Sterblichen wirklich zu sein scheint, und dem, was für Gott wirklich ist; und wenn wir unser Denken vom Scheinbaren zum Wirklichen erheben und diesen christlichen Standpunkt unablässig vertreten, kann an Stelle der Asche, der materiellen Annahme, die Schönheit des Lebens treten, das der Geist ist. Die Liebe wird aus der Asche wieder Städte erstehen lassen; die Liebe wird den einzelnen befähigen, jenes Bewußtsein der Sicherheit und der Schönheit zu erlangen, das der Prophet Sacharja beschreibt als „eine Stadt der Wahrheit“ die „voll sein soll von Knaben und Mädchen, die auf ihren Gassen spielen.“ Die Liebe speist das hungernde Herz.

Wie können die Christlichen Wissenschafter bei dieser Wiederherstellungsarbeit, dem Wiederaufbau verwüsteter Stätten, helfen? Vor allen Dingen durch das Wissen, daß das Böse von Gott dazu verdammt ist, nichts zu sein. Wenn sie daher heute den Geltendmachungen der Sterblichkeit gegenüberstehen, lehnen sie es ab zu glauben, daß das Böse eine Ursache oder eine Wirkung sei. Der Wissenschafter drückt die innere geistige Freude aus, die mit dem Verständnis verbunden ist, daß nicht die Materie, sondern Gott die Quelle wahrer Freude ist, daß Gott nur gut ist und nur Gutes erschafft, und daß der Mensch das belebende Prinzip, die Liebe, widerspiegelt. Er wahrt sich seine Schwungkraft, weil er sich Tag für Tag innerlich an neuen Ausblicken auf die Allheit der Liebe erbaut. Statt des Sackes Verzweiflung trägt er das helle Gewand Lobpreisung—ist er dankbar für sein Verständnis, daß nur das Gute wirklich ist. Diese Dankbarkeit ist das haltbare Gewebe, woraus dieses schöne Gewand gemacht ist—ein Gewand, das er selber trägt, und in das er seinen Mitmenschen kleidet.

Wie Jesus mögen Christliche Wissenschafter angesichts des Leids und der Verheerung weinen; aber sie haben wie er die vom Himmel stammende Fähigkeit, über den Anschein der Zerstörung hinauszublicken und zu sehen, daß das immergegenwärtige göttliche Leben und die immergegenwärtige göttliche Liebe und deren unendliche Kundwerdung die einzige Wirklichkeit ist. Wenn man sich seine Freude und einen lebendigen Sinn der tatsächlichen Gegenwart der Liebe wahren kann, wenn alles verkehrt zu gehen scheint, dann ereignet sich unbedingt etwas Gutes; Gottes ewiges Gesetz wirkt, und die Annahmen eines unterbrochenen Familienlebens, körperlichen Gebrochenseins oder getäuschter Hoffnungen werden für immer vernichtet. Dann entdecken die Menschen, daß sie leben, um zu lieben, und lieben, um zu leben.

Junge Leute glauben heute oft, daß ihr Leben durch die Unterbrechung ihrer Ausbildung beeinträchtigt worden sei. Zu ihnen sagt Christian Science: Die Entfaltung der Absicht Gottes für Seinen Zeugen kann nie unterbrochen werden. Wenn wir für das Gute empfänglich sind und es verständnisvoll von Gott erwarten, ist unser Erfolg im Leben nicht von akademischer Ausbildung abhängig. Unsere Entwicklung geht, obgleich unter anderen Umständen, unter Gottes Gesetz ohne versäumte Gelegenheiten und ohne Zeitverlust weiter. Wir werden also fähig sein, wenn es sein muß, ohne die übliche akademische Ausbildung, unter der unmittelbaren Eingebung Gottes die Fähigkeit, das Verständnis, die Gelehrigkeit, den Scharfsinn und das wirksame Handeln des göttlichen Gemüts zu beweisen. Der Mensch lebt in einer erhabenen Gegenwart; er hat eine reiche Zukunft.

Auf manchen lastet vielleicht hinsichtlich der Zukunft die Annahme Kriegsnarben. Wer während der Jahre des Kriegs und der Verheerung ein hohes Ziel nicht aus den Augen verlor, kann sich durch seine geistigere Lebensauffassung leichter über die Annahmen der Verletzung und daraus entstandener Verhinderung erheben. Aber alle können verstehen lernen, daß Gott das All in allem ist, und daß der Mensch daher nie seiner Vollständigkeit und Leistungsfähigkeit beraubt werden kann. Der Mensch der Schöpfung Gottes ist nicht körperlich, sondern er ist eine zusammengesetzte Idee, die unveränderlich eins ist mit dem göttlichen Prinzip. Eine geistige Idee kann nicht weniger als geistig werden, weil sie von dem Geist erschaffen ist und erhalten wird; sie ist unzerstörbar, ewig. Des Menschen Wesensart steht im göttlichen Gemüt fest; daher kann der Mensch nicht beschädigt, von seinem grundlegenden Prinzip nicht abgeschnitten werden. Er ist nie verloren, nie am falschen Platz. Ist er in seinem Handeln der unfehlbaren Leitung Gottes gehorsam, so kann er, da er durch Widerspiegelung alles besitzt, was wirklich ist, nicht behindert, enttäuscht, gebrochen oder unbegehrt sein. Er ist unentbehrlich, begehrt, beliebt. Da er von Gott erschaffen und von Gott regiert ist, hat er im Reich des Gemüts unbegrenzte Gelegenheiten, und er kann von den Eigenschaften, die von dem Geist stammen, ohne Selbstbedauern oder Furcht Gebrauch machen. Mißgeschick in der Vergangenheit kann seine jetzigen Möglichkeiten nicht unterbrechen oder beeinträchtigen. Aus dem Ruf: „Eli, Eli, lama asabthani?“ ging der Sieg der Auferstehung—„Schmuck für Asche“—hervor.

Zu jedem unter der Selbsttäuschung einer Macht des Bösen Leidenden sagt der Christus immerdar: Dir gehört die Schönheit des Lebens; denn Schönheit ist untrennbar vom Leben. Dir gehört Freudigkeit; denn sie wird von der Wahrheit und der Liebe erhalten und ist nicht menschlichen Umständen oder dem Zufall preisgegeben. Es gibt keine vergeudeten Jahre, keine vergeudeten Gelegenheiten, kein dahingeschwundenes Vermögen. Das Gemüt ist der Schöpfer, der seine Ideen erzeugt und erhält. Der Mensch lebt in immerwährender Vollkommenheit. Des Menschen Reichtum besteht in seiner Kenntnis der Fülle der immer anwendbaren Wahrheit.

Die Jahre, die durch unsere eigenen oder anderer Fehler vergeudet scheinen, die durch die Asche vereitelten Strebens, unterbrochener Ausbildung, durchkreuzter Hoffnungen, verlorener Tatkraft beeinträchtigt scheinen, werden erneut nach Gottes froher Verheißung: „Ich will euch die Jahre erstatten, welche die Heuschrecken ... gefressen haben.“ Jedermann kann sich über den Nebel der Sterblichkeit zum Verständnis seines wahren Ursprungs und seiner, des Kindes Gottes, unveränderlichen Vollständigkeit erheben. Die Bedeutung der Worte unserer inspirierten Führerin, Mrs. Eddy (Miscellaneous Writings, S. 185) kann allen klar werden: „Das Aufgeben alles dessen, was den sogenannten materiellen Menschen ausmacht, und das Anerkennen und Erlangen der geistigen Wesensart des Kindes Gottes als seiner geistigen Wesensart ist die Wissenschaft, die geradezu die Schleußen des Himmels öffnet, daraus in jeden Zugang des Seins das Gute fließt, das die Sterblichen von aller Unreinheit befreit, alles Leiden zerstört und das wahre Bild und Gleichnis beweist.“ So kann jeder Mensch seinen Sack ablegen, das „Gewand Lobpreisung“ anziehen und „Schmuck für Asche“ finden.

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