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„Das Bild, das dir auf dem Berge gezeigt ist“

Aus der Februar 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Gott Mose, wie wir im Hebräerbriefe (8:5) lesen, befahl: „Schaue zu, ... daß du machest alles nach dem Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt ist“, wurde damit die göttliche Norm der Vollkommenheit dargelegt. Da Gott der einzige Schöpfer ist, und der Mensch die Schöpferkraft Gottes widerspiegelt, jedoch nichts von sich selber erschaffen kann, bedeutete jener Befehl, nur den einen Schöpfer und die eine Schöpfung anzuerkennen, nämlich den Geist (siehe „Christian Science versus Pantheism“ von Mary Baker Eddy, 9:3–4), und der Annahme, daß die Materie als Schöpfer oder auch als Schöpfung wirklich sein kann, in unserm Bewußtsein Aufnahme zu verweigern.

Man wird sich daran erinnern, daß Moses, als er den Kindern Israel die Zehn Gebote gab, dreimal auf den Berg stieg. Das erste Mal wurde die Herrlichkeit seines Schauens in die Zehn Gebote übertragen, die allesamt in dem ersten einbeschlossen sind, nämlich: „Du sollst keine Götter neben mir haben“ (2. Mose 20:3). Dieses Gebot wird von Mrs. Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 19, 20) in folgender Weise wiedergegeben: „Du sollst keine Annahme vom Leben als etwas Sterblichem haben; du sollst das Böse nicht kennen, denn es gibt nur ein Leben, nämlich Gott, das Gute.“

Das zweite Mal ging Moses hinauf, um gewissermaßen das geistige Schauen des ersten Males zu erneuern und zu festigen. Vierzig Tage und vierzig Nächte blieb er auf dem Berge und kam dann herunter mit den zwei steinernen Tafeln, „beschrieben mit dem Finger Gottes“ (2. Mose 31:18). Es war ihm bewiesen worden, daß das Leben geistig ist. Doch, siehe da, als der Irrtum ihm entgegentrat, und er entdeckte, daß die Kinder Israel sich in seiner Abwesenheit ein goldenes Kalb gemacht hatten und niedergefallen waren, um es anzubeten, machte Moses eine Wirklichkeit aus diesem Irrtum und zerbrach die steinernen Tafeln. Die Suggestion der Annahme, daß er die Persönlichkeit sei, die verantwortlich dafür war, andere Menschen in ein fernes Gelobtes Land zu führen, hatte ihn in Bann geschlagen, und er verlor zeitweilig die geistige Tatsache von der immer gegenwärtigen göttlichen Vollkommenheit des Gemüts aus den Augen und wurde so selber ein Götzenanbeter.

Als Moses zum dritten Mal hinaufging, in der symbolischen Zeitlosigkeit von wieder vierzig Tagen und vierzig Nächten, war die Offenbarung so erleuchtend, daß ihr Strahlenglanz seinen ganzen Begriff des Seins umwandelte und vergeistigte. Als er diesmal vom Berge herabkam, mit den zwei steinernen Tafeln in seiner Hand, und mit den Kindern Israel sprach, „glänzte die Haut seines Angesichts“ (2. Mose 34:29) in der Herrlichkeit wahrer Selbstidentifizierung. Sein klares geistiges Schauen der Wahrheit war in die Wirklichkeit eingedrungen. Bei jener herrlichen Erfahrung hatte Moses viel weiter geschaut, als er imstande war, anderen mitzuteilen, da ihr Denken nicht bereit dafür und zu materiell war; doch der helle Schein dieses Schauens wurde ihm zur Wesenheit und Wirklichkeit des Seins. Es erhielt ihn aufrecht und machte ihn zum weisen und erleuchteten Führer.

Bei einer anderen Erfahrung auf Bergeshöhe, von der wir im Neuen Testament lesen, nahm Jesus drei seiner erlesenen Jünger mit sich auf die erhabenen Höhen der Verklärung, wo sie sich über die Verzerrungen des persönlichen Sinnes erhoben und ihn in dem Glanz seiner geistigen Wesenheit als den Christus wahrnahmen. Hier erblickten sie auch Moses und Elias, die mit ihm sprachen. In jenem herrlichen Augenblick geistiger Erleuchtung erkannten auch sie das geistige, unkörperliche Wesen des Seins. Das Gesetz und die Prophezeiungen fanden Erfüllung in dem göttlichen Ideal, der immer gegenwärtigen, unkörperlichen Christuswahrheit, die in ungetrübtem Schein erglänzte. Die Verklärung war eine Erleuchtung über menschliche Fassungskraft; sie war ein geistig subjektives, gedankliches Erlebnis, scheinbar das flüchtige Schauen eines erhabenen Augenblicks. Doch dieses „Bild, das [ihnen] auf dem Berge gezeigt“ wurde, stattete sie in dem Maße, wie sie seine Bedeutung begriffen, und es in ihrem Denken und Leben auszudrücken vermochten, mit der geistigen Kraft aus, dem Beispiel Jesu zu folgen und seine Mission weiterzuführen.

In unsern Tagen hat Mary Baker Eddy von neuem den Schleier des Materialismus durchdrungen und „das Bild, das dir auf dem Berge gezeigt“ wurde, offenbart, sowie auch die geistige Methode seiner praktischen Anwendbarkeit. Durch die Christliche Wissenschaft ist die Welt von der Knechtschaft des Materialismus befreit worden: die Kranken werden geheilt, die Sündigen geistig und moralisch erhoben, und die sanfte Berührung der Liebe erlöst die Menschheit. Die Herrlichkeit der Offenbarung war Mrs. Eddys Größe und heiligte alles, was sie tat. Unter dem Strahlenglanz geistigen Lichtes wurde das Lehrbuch geschrieben; unter der Führung des Gemüts wurden die inspirierten Regeln des Handbuchs Der Mutterkirche formuliert, welche die Regierung des Prinzips in menschlichen Angelegenheiten darstellen.

Das Gebot Jesu (Matth. 5:48): „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist,“ als ein Gebot anzusehen, das an einen Sterblichen gerichtet ist, bedeutet, es von Anfang an als nichtig zu erklären; denn der Sterbliche kann sich nicht, soviel er sich auch bemühen mag, über das Niveau seiner Quelle erheben, und daher keine Vollkommenheit zum Ausdruck bringen. Zweck und Ziel der Erziehung ist, dem Menschen zu helfen, eine gewisse Norm der Vollkommenheit zu erlangen. Doch von dem Standpunkt der allgemeinen Auffassung aus, daß es Millionen Sterbliche gibt, von denen jeder seine eigene und besondere Gemütsverfassung, Abstammung und menschliche Geschichte hat — daß es daher einander widerstrebende Rassen, Bekenntnisse und Weltanschauungen gibt — wird die menschliche Norm auf verwirrte und schwankende menschliche Meinungen gegründet, nicht auf das göttliche Prinzip; daher kann sie sich nicht der Unwandelbarkeit und Vollkommenheit des Prinzips nähern, und noch viel weniger diese demonstrieren.

Allein in der Wissenschaft des Seins ist die Vollkommenheit des Seins zu finden. Das Gebot Jesu findet seine Erfüllung vom Standpunkt des Prinzips aus, in dem die alles in sich schließende Einheit des Prinzps und seiner Idee die immerdar verbleibende Tatsache des Seins ist. In „Unity of Good“ schreibt Mrs. Eddy (S. 51, 52): „In der wissenschaftlichen Beziehung zwischen dem Menschen und Gott findet der Mensch Ausdruck nicht als eine menschliche Seele, sondern als das göttliche Ideal, dessen Seele nicht im Körper ist, sondern in Gott — dem göttlichen Prinzip des Menschen.“ Im Fokus der göttlichen Wissenschaft bedeutet das „Bild, das dir auf dem Berge gezeigt ist“, und der Mensch, der alles nach dem Bilde „macht“ oder tut, nicht etwa, daß ein Sterblicher eine Offenbarung der Wahrheit empfängt, und darnach ringt, ihr gemäß zu leben, sondern daß das Gemüt sich selbst ausdrückt, wobei das Gemüt seine unendliche Offenbarwerdung in der heiligen Innerlichkeit seiner eigenen Vollkommenheit bildet.

Wie den Kindern Israel geboten wurde, alles „nach dem Bilde, das [ihnen] auf dem Berge gezeigt“ wurde, zu machen, selbst in ihren täglichen Beschäftigungen und Gewohnheiten, bis zu den kleinsten Einzelheiten ihres Lebens und Denkens, so macht der wachsame Christliche Wissenschafter es zu seinem täglichen Motto, alles, was im Bereich seiner Wirksamkeit liegt, nach jenem gleichen Vorbilde zu gestalten. Zu diesem Zweck erforscht er die Wahrheit, wie sie in den genehmigten Lehrbüchern der Christlichen Wissenschaft, der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy, sowie den anderen Schriften unsrer Führerin dargelegt wird. So entfaltet sich in ihm durch wachsamen Gehorsam und stündliche Hingabe die Tiefe des geistigen Verständnisses als das Wesen seines Seins, und die Norm der Wahrheit wird immer mehr offenbar in seinem täglichen Leben.

Die Offenbarung der göttlichen Wissenschaft zeigt die absolute Allheit Gottes und Seiner Idee und das Nichts des Bösen. Dies ist das „Bild, das dir auf dem Berge gezeigt ist“, das den Gedanken in nie endender Herrlichkeit heiligt und weiht.

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