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Der Himmel ist hier

Aus der Februar 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Licht, das die Christliche Wissenschaft auf Jesu Lehren wirft, enthüllt ihre tiefere geistige Bedeutung und ihre Anwendbarkeit im Alltagsleben. Selbst wenn man glaubt, man wisse wenig oder nichts über Gott, kann man anfangen, Ihn erkennen und des Menschen Beziehung zu Ihm verstehen zu lernen. Gerade hier setzt die beweisbare Wissenschaft des Christentums ein mit ihrer segensreichen Aufgabe, das Denken aus Unklarheit, Unwissenheit und Verworrenheit herauszuheben und den Himmel ins menschliche Leben zu bringen.

Jesus verließ sich in jeder Lage auf sein geistiges Verständnis und wandte es an. Er machte seine Wesensübereinstimmung mit dem Geist beständig geltend. Er verstand, daß sein wahres Selbst göttlich war, und er sprach einmal von sich als „des Menschen Sohn, der im Himmel ist“ (Joh. 3, 13). Seine Zuhörer verstanden ihn nicht immer; aber wir, die wir an die Lehren der Christlichen Wissenschaft glauben, fangen heute an zu verstehen, was er meinte; denn wenn wir sehen, daß der wirkliche Mensch mit Gott zusammenbesteht, erkennen wir, daß, wie Mary Baker Eddy auf Seite 36 in „Nein und Ja“ schreibt, „Jesu wahres und bewußtes Sein nie den Himmel um der Erde willen verließ. Es weilte immerdar droben, selbst auch dann, als die Sterblichen glaubten, es wäre hier.“

Der Meister konnte durch das Verständnis seiner Geistigkeit in seiner sogenannten Versuchung der Einwendung des Satans entgegentreten. Bei dieser Erprobung vertrat er in seinem Denken den Standpunkt seines geistigen Seins, seiner Wesensübereinstimmung mit dem Geist; er erhob Anspruch darauf, daß er Gottes Sohn war, und widerstand den Einflüsterungen des Bösen, von dem abzuweichen, was, wie er wußte, sein wahres Selbst war. Erst nach dieser Anfechtung begann Jesus zu lehren und zu predigen und die Herrlichkeit des göttlichen Seins, die ihm offenbar geworden war, zu beweisen. Er predigte wahrhaft „das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit“ (Matth. 6, 33), weil er seine von Gott gegebene Herrschaft bewiesen hatte. Durch sein geistiges Verständnis Gottes und des Gesetzes Gottes heilte er Krankheit und Sünde und siegte über den Tod.

Jesus sprach in seinen Gleichnissen und wenn er zu dem Volk redete, oft vom Himmel. Für die durchschnittliche Auffassung war der Himmel ein weit entfernter, nur durch den Tod erreichbarer Ort. Jesus bestand jedoch darauf, daß der Himmel hier ist, daß man ihn jetzt besitzt, und daß sein Friede und seine Fülle dem geläuterten Herzen zur Wirklichkeit werden und zugänglich sind. Er bestand auf der Forderung, daß die Menschen Buße tun, anders denken lernen und ihre gewohnte Handlungsweise aufgeben, um geistiges Verständnis, das Himmelreich, zu erlangen.

Vorher schon hatte Johannes der Täufer, der Jesu Kommen voraussagte, das Volk ermahnt, ihre Herzen bereit zu machen, den Erlöser zu empfangen, der sie über diesen Himmel belehren würde. Johannes sagte (Matth. 3, 2): „Tut Buße, das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Später hieß Jesus seine Jünger in alle Welt gehen und diese Wahrheit predigen, und er gebot ihnen: „Macht die Kranken gesund, reinigt die Aussätzigen, weckt die Toten auf, treibt die Teufel aus.“ Er gebot ihnen also mit andern Worten, das Himmelreich, das nahe herbeigekommen war, zu enthüllen. Jesus erklärte, daß es nicht in weiter Ferne, sondern im Menschen ist, daß es ein göttlicher Bewußtseinszustand ist.

Wir sollten danach trachten, die rechte Idee vom Himmel zu erlangen und festzuhalten. Sie wird unser Leben umgestalten. Man kann geistiges Verständnis mit der Feste vergleichen, die im 1. Buch Mose 1, 8 „Himmel“ genannt ist. Das Wort „Feste“ bedeutet buchstäblich „eine Unterstützung, Stütze, Verstärkung“, es bedeutet etwas Feststehendes oder Grundlegendes.

Das Gebot (1. Mose 1, 6): „Es werde eine Feste zwischen den Wassern, und die sei ein Unterschied zwischen den Wassern“, könnte auch lauten: Eine feststehende Grundlage oder geistiges Verständnis soll im Denken das Falsche vom Wahren trennen. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 505) schreibt Mrs. Eddy: „Das geistige Verständnis, durch das die menschliche Auffassung oder der materielle Sinn von der Wahrheit getrennt wird, ist die Feste.“ Geistiges Verständnis ist also ein Erkennungszeichen des Himmels, es ist ein Zustand bewußter Harmonie, die man im Verhältnis zu seinem geistigen Denken, seiner geistigen Wahrnehmung, besitzt. In der Schöpfungsgeschichte (1. Mose 1, 8) lesen wir: „Und Gott nannte die Feste Himmel.“

Daß diese christliche, wissenschaftliche Denkart den Menschen Harmonie bringt und ihnen eine neue Daseinsauffassung gibt, veranschaulicht eine Erfahrung, wo jemand wegen körperlicher Leiden in der Christlichen Wissenschaft Hilfe suchte. Der erste Beweis bestand in der Heilung kranker Mandeln, derentwegen zu einer Operation geraten worden war. Dann folgte die Heilung von ärztlich festgestellter Gallenblasenentzündung, ein Freiwerden von Erkältungen und von der Furcht vor lebenslanger Gebrechlichkeit. Als der Sucher anders denken und sich als Gottes Kind betrachten lernte, das in Gottes Himmel blieb, fand er, daß nicht nur in seinem Körper, sondern auch in jeder Einzelheit seiner menschlichen Angelegenheiten in zunehmendem Maße Harmonie in Erscheinung trat. In seinem Beruf eröffneten sich ihm Möglichkeiten zu entschiedenem Fortschritt; eine freudige Einstellung dem Leben gegenüber ergriff Besitz von ihm; an Stelle von Furcht, Zweifel und Freudlosigkeit traten Selbstbestimmung und Freiheit, und er erkannte, daß ihm eine in Gott geborgene Zukunft sicher war. Während dieser Zeit des Betens und des Sichvertiefens in die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch begann er die Gottesdienste zu besuchen und zu unterstützen, was er vorher nicht getan hatte.

Das Nachdenken über metaphysische Wahrheiten lenkt den Blick weg von dem falschen Zeugnis der materiellen Sinne und auf die Schönheit des göttlichen Seins hin, und es enthüllt die Erhabenheit der geistigen Schöpfung, die stets gegenwärtig ist. Täuschende Befürchtungen, falscher Verlaß, nutzlose Vergnügungen und sterbliche Ansichten, aus denen unsere gegenwärtige Auffassung von Himmel und Erde besteht, fallen weg, und nach und nach wird das Gute für uns wirklicher und das Böse, das für uns nicht mehr mit dem Guten ins Gewicht fällt, weniger persönlich.

Durch geistiges Verständnis tritt an Stelle des Glaubens an die Wirklichkeit des Bösen, das in Krieg, Verlust des Lebens, in Krankheit, Unheil und Mangel zutage tritt, der vom Standpunkt Gottes, des Gemüts, aus gesehene wahre Anblick des Weltalls und des Menschen. Dann beginnt man zu sehen, daß der Himmel das Bewußtsein ist, das auf der Grundlage der Wahrheit in der göttlichen Harmonie bleibt. Steht man auf diesem Standpunkt, so kann man sagen: „Jetzt verstehe ich, daß das, was der sterbliche Sinn fühlt, hört und sieht, nicht von Gott erschaffen ist, folglich nicht in meinem Himmel besteht und weder mit mir noch mit irgend sonst jemand etwas zu tun hat.“ So scheidet der geistige Sinn das Wirkliche vom Unwirklichen, das Wahre vom Unwahren, und beweist die Anwendbarkeit des göttlichen Prinzips.

Heute, wo die Menschen sich nach Frieden, Schutz und Eintracht auf Erden sehnen, können wir, was wir auch tun oder wo wir sein mögen, ob in Gefahr oder in verhältnismäßiger Sicherheit, unsern Himmel, unsere Geborgenheit und Unversehrtheit in gewissem und zunehmendem Maße immer bewußt besitzen. Wir können freudige Ermutigung und Überzeugung durch die Erklärung unserer Führerin in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 (S. 6) finden: „Die göttliche Metaphysik zeigt durch Christus, die Wahrheit, den Weg; sie beweist, daß der Himmel hier — der Kampf vorüber und der Sieg auf der Seite der Wahrheit ist.“

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