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Einweihung und Beibehaltung der Weihe

Aus der Juni 1948-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ich freute mich über die, so mir sagten: Lasset uns ins Haus des Herrn gehen!“ Diese Worte (Ps. 122, 1) finden einen Widerhall in den Herzen aller Christlichen Wissenschafter, die, da sie die großen geistigen Tatsachen des harmonischen Seins — die Wahrheit über Gott und den Menschen — einigermaßen verstehen gelernt haben und ihr Verständnis zweckmäßig anwenden können, bereit sind für den weiteren Schritt, Mitglied der Kirche Christi, Wissenschafter, zu werden.

Vielen von uns ist die tiefe Dankbarkeit, die wir nach unserer ersten Heilung durch die Christliche Wissenschaft empfanden, noch lebhaft in Erinnerung. Das Licht eines neuentdeckten Vertrauens zu Gott, dem Guten, strömte in unser Bewußtsein ein, als wir gewahr wurden, daß der neue Himmel und die neue Erde erreichbar sind. Je mehr man diese Wissenschaft verstehen lernt, desto mehr schätzt man ihre Entdeckerin und Gründerin, Mary Baker Eddy, und es erwacht der Wunsch, der Sache zu dienen und der Bewegung anzugehören. Das natürliche Ergebnis dieses rechten Verlangens ist dann, daß man Mitglied der Kirche wird. Was für eine großzügige Erziehung Kirchenarbeit ist! Wie sie uns lehrt, zusammenzuarbeiten, und was für Geduld, Demut und selbstlose Liebe man beim Heranreifen zu einem echten Christlichen Wissenschafter lernt!

Die Mitglieder christlich-wissenschaftlicher Kirchen arbeiten entweder darauf hin, ihre Kirche einzuweihen, oder sie trachten danach, ihre Weihe oder Hingebung aufrechtzuerhalten. Erfolgt diese Weihe, bei der man das Denken und Vorhaben dem göttlichen Prinzip unterstellt und widmet, im Bewußtsein der einzelnen Kirchenmitglieder, so finden sie, daß die Kirche als Körperschaft ihr Freisein von Schulden erklären kann, was oft bedeutet, daß die auf dem Grundstück lastende Pfandverschreibung eingelöst werden kann. So geht das Gebot der Bibel (Ps. 107, 2) freudig in Erfüllung: „Die erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst hat, sollen so sagen“ (engl. Bibel).

Dankbarkeit für Heilung und Befreiung ist der Anlaß zu dem großzügigen, freiwilligen Geben, das zur Folge hat, daß unsere Kirchen gebaut und dem Dienste Gottes gewidmet werden. Zuweilen sind die Mitglieder und Besucher christlich-wissenschaftlicher Kirchen so erfüllt von liebevoller Dankbarkeit für empfangene Wohltaten, daß der Baufonds entsprechend anschwillt und der nötige Betrag schon vor dem für die Einweihung vorgesehenen Tage vorhanden ist. Häufiger ist jedoch treue und beharrliche Anstrengung erforderlich, um dieses Ziel zu erreichen. Diese rechte Tätigkeit bringt immer den mit Aufrichtigkeit und Gehorsam verbundenen reichen Lohn mit sich.

Wir können kaum überschätzen, was für einen Einfluß ein rechtes Beispiel hat. Wenn wir den Bericht der Aufterweckung des Lazarus im 11. Kapitel des Evangeliums des Johannes lesen, finden wir, daß Christus Jesus, ehe er seinen Freund aus dem Grab hervorrief, sagte (Vers 41, 42): „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Doch ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volks willen, das umhersteht, sage ich's, daß sie glauben, du habest mich gesandt.“ „Um des Volks willen, das umhersteht“— dieser Satz enthält eine neue Aufforderung, wenn wir erkennen, daß viel von unserer hingebenden Arbeit in der Christlichen Wissenschaft nötig und wertvoll ist um anderer willen, die de Ermutigung durch Beweis und Vorbild bedürfen. Diese selbstlose Stellungnahme ist sehr hilfreich, wenn man eine Schwierigkeit selber oder mit andern zusammen ausarbeitet. Jede eingeweihte Kirche ist für andere eine Ermutigung und ein weiterer Beweis, daß eine Anstrengung, zu der alle beitragen, wirksam ist. Dies ist zweifellos der Grund, warum Kircheneinweihungen im Christian Science Sentinel bekannt gegeben werden.

Mrs. Eddy hätte offenbar nicht verlangt, daß unsere Kirchen bei der Einweihung von Schulden frei sein müssen, wenn sie nicht beabsichtigt hätte, daß sie von Schulden frei bleiben sollen. Was nützt die Einweihung, wenn sie nicht aufrechterhalten wird? Und denken Kirchenmitglieder im Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung einer Kirche nicht vielleicht manchmal zuviel nur an Geld? Verlieren sie dadurch nicht die Tatsache aus den Augen, daß sie im Grunde genommen kein materielles Gebäude sondern den Augen, daß sie im Grunde genommen kein materielles Gebäude sondern den Umstand aufrechterhalten, daß sie sich selber dem Dienste Gottes gewidmet haben; daß sie ihren eigenen Begriff des wahren, geistigen Baus und ihre Beziehung zu diesem Bau aufrechtzuerhalten haben? Die wahre Aufrechterhaltung der Kirche besteht darin, daß geistige Ideen — jene Ideen, die den wirklichen Menschen und die wahre Kirche ausmachen — unaufhörlich im Bewußtsein tätig sind. Es wird nicht an Versorgung fehlen, wenn die Kirchenmitglieder für die Christliche Wissenschaft unerschütterlich dankbar sind und ihre Dankbarkeit durch jenes Geben ausdrücken, das selbstlose Liebe zu Gott und den Menschen bekundet.

In einer christlich-wissenschaftlichen Kirche wurde in einer Mittwochabendversammlung einmal ein Zeugnis gegeben, das allen, die es hörten, geholfen haben muß, da es bewies, daß die Liebe Substanz ist. Der Betreffende führte aus, daß er, als er sich mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen begann, mit Schulden überladen war. Wenn er an die Beträge dachte, die er schuldig war, schien es ihm, daß es Jahre dauern werde, bis sie ganz abbezahlt sein würden. Als er sich eines Morgens mit Hilfe des Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrshefts in die Lektionspredigt für die Woche vertiefte, kam er bei den Bibelstellen an den Vers (Rom. 13, 8): „Seid niemand nichts schuldig, als daß ihr euch untereinander liebet“. Dies fesselte seine Aufmerksamkeit, obwohl er nicht verstehen konnte, was es bedeutete. Dann sagte die stille, sanfte Stimme zu ihm: „Es bedeutet: Bleibe keinem Menschen das rechte Denken schuldig.“ Er beschloß, dieses Gebot den ganzen Tag über zu befolgen.

Die erste Probe, daß es ihm ernst damit war, kam auf seinem Wege zur Arbeit, als ihn ein Arbeiter in der Straßenbahn grob beiseite schob und sich auf den Platz setzte, den einzunehmen er gerade im Begriff gewesen war. Große Empörung und Ärger stiegen in ihm auf und er wollte dem Mann gehörig die Meinung sagen. Dann fiel ihm ein: „Bleibe keinem Menschen das rechte Denken schuldig“, und er fing an, über den Menschen als das liebevolle, selbstlose Kind Gottes geistig zu denken. Diese geistige Arbeit nahm ihn ganz in Anspruch und er fand, daß es ihm nichts mehr ausmachte, den Sitzplatz nicht bekommen zu haben.

Immer wieder während des Tages, sagte er, kam er in ähnlicher Weise in Versuchung, und jedesmal ersetzte er die ungeduldigen, ärgerlichen Gedanken durch liebevolle geistige Ideen über seine Mitarbeiter. An jenem Abend war er glücklicher und befriedigter, als er in Jahren gewesen war; er erkannte, daß er zum erstenmal die Christliche Wissenschaft tatsächlich angewandt hatte.

Das tägliche Anwenden dieser Wahrheit, sagte er, brachte befriedigende Ergebnisse. Bald darauf wurde, ohne daß er es erwartet hatte, sein Gehalt erhöht, und er fand Gelegenheiten, in seiner Freizeit einträgliche Arbeit zu tun, so daß er seine Schulden nach und nach abzahlen konnte. In viel kürzerer Zeit, als er für möglich gehalten hatte, war er ganz schuldenfrei. Er schloß sein Zeugnis mit den Worten: „Ich bin heute abend glücklicher, als ich je in meinem Leben gewesen bin, und zwar nicht nur, weil ich niemand mehr Geld schulde, sondern weil ich ehrlich sagen kann, daß ich keine Liebe schulde.“

Es ist für uns alle wichtig, nicht zu vergessen, daß man sich etwas, was man erlangt hat, erhalten muß. Die Lügeneinflüsterung des sterblichen Gemüts, daß wir unsere erste Begeisterung und Freude verlieren können, muß beständig zurückgewiesen werden, und wir müssen wissen, daß bei der geistigen Entwicklung die Frische nicht verlorengeht. Laßt uns vielmehr verstehen und behaupten, daß durch das Dienen unsere Freude sich vertieft, unsere Dankbarkeit wächst, unsere Liebe umfassender und unser Blick weiter wird, und laßt es uns dann im täglichen Leben beweisen!

Wenn eine Kirche ihren Einweihungsgottesdienst gehalten hat und die Mitglieder sich über den Erfolg guter Arbeit freuen, dann ist es — wie viele gelernt haben — nötig, vor der Einflüsterung einer Rückwirkung auf der Hut zu sein. Vor dem Einweihungstage ist vielleicht monatelang eifrig und begeistert gearbeitet worden, und die treuen Arbeiter mögen nun versucht sein zu denken, daß sie es jetzt bei dem Vollbrachten bewenden lassen können. Manchmal kann eine Reihe von Jahren verstreichen, ehe vielleicht diese tückische Form der Teilnahmlosigkeit in Erscheinung tritt.

Es kann sein, daß Kirchenmitglieder, die die Freude und Begeisterung der Einweihung beizubehalten wünschen, immer wieder aufs neue jene Erleuchtung und Schönheit suchen sollten, die sie fanden, als sie zuerst zur Christlichen Wissenschaft kamen, und die nun in der Einweihung ihres Kirchengebäudes Frucht trug. Wenn sie die vollen Möglichkeiten dieser Zeiten der Erneuerung geltend machen, werden sie voller Dankbarkeit jeden knospenden Gedanken sich entfalten und jede rechte Idee zur Blüte kommen sehen. Dann werden sie geführt, die nötigen Schritte zu tun, um jeder Neigung zu Trägheit oder Gleichgültigkeit entgegenzuwirken.

Wir leben in Zeiten, wo große persönliche Opfer nötig sind, wo jeder einzelne seine Verantwortung erkennen muß. Zu Anfang des letzten Kriegs kam, wie uns gesägt wird, in England der Kampfruf in Gebrauch, den sich viele in jener Feuerprobe zu Herzen nahmen: „Alles ist von mir abhängig, und ich bin von Gott abhängig.“ Laßt uns daran denken, wenn der Versucher uns zuraunt: „Diese oder jene Kirchenarbeit kann jemand anders tun; jemand anders kann die Kirche unterstützen; jemand anders kann zu den Fonds Der Mutterkirche oder zum Einweihungsfonds beitragen. Wenn wir diesen anmaßenden Gedankenbeeinflussungen Gehör schenken und Folge leisten, arbeiten wir dem Feind — dem Widerchristen — in die Hände, und wir lassen uns die Früchte persönlichen geistigen Wachstums rauben. Wahre Weihe — die Hingebung des einzelnen — bedeutet freudige Dienstleistung, Erleuchtung beim Forschen, ein unverzügliches und unablässiges Anwenden. Sie ist kurz zusammengefaßt in dem innigen Gebet des Apostels Paulus, als er sich zur Zeit seiner Bekehrung zum Christentum diesem vollständig widmete (Apg. 9, 6): „Herr, was willst du, daß ich tun soll?“

Unsere verehrte Führerin kannte den Wert der Hingebung und wußte sehr gut, was sie für diejenigen bedeuten kann, die im Beweisen der Christlichen Wissenschaft ernstlich Fortschritt machen und der Menschheit dienen wollen. Im Christian Science Sentinel vom 14. Oktober 1905 befindet sich ein Brief an Mrs. Eddy, worin eine Zweigkirche sie um eine Mitteilung bittet, wie sie über Einweihungsgottesdienste denke. Ihre Antwort ist unzweideutig und ein liebevoller Segen: „Geliebte Brüder! Wenn eure Kirche gesetzlich genehmigt ist, sollte euer Kirchengebäude eingeweiht werden, sobald es bezahlt ist. Möge des Himmels reicher Segen eure treue Arbeit krönen, und in euren Mauern und in euren Herzen Einigkeit und Danksagung wohnen!“

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