Julia fand es eines Tages schrecklich, in die Schule zu gehen. Sie sollten eine Rechenarbeit schreiben, und einige Aufgaben, die auf jeden Fall in der Arbeit vorkommen würden, waren ihr durchaus nicht klar.
Julia war eine Christliche Wissenschafterin, und sie hatte gelernt, daß sie immer beten sollte, wenn etwas sie beunruhigte. Sie wußte, zu beten heißt, über eine Lage richtig zu denken. Sie überlegte sich, wie sie es wohl anfangen könnte, über diese Angelegenheit richtig zu denken.
Dann erinnerte sie sich, daß ihre Sonntagsschullehrerin der Klasse als Teil ihrer Hausarbeit aufgegeben hatte, zwei Bibelverse auswendig zu lernen. Die Schüler waren gebeten worden, die Verse nicht nur auswendig zu lernen, sondern sie auch in der Woche anzuwenden. Julia schlug ihre Bibel auf der Seite auf, wo sie ihren Aufgabenzettel hineingelegt hatte. Dann fand sie die Verse in den Sprüchen: „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Spr. 3:5, 6;
Wie konnte sie diese Verse auf ihre Rechenarbeit anwenden? Nun, sie konnte in diesem Augenblick beginnen, sich auf Gott zu verlassen, damit Er ihr den richtigen Anfang zeigte. Als erstes wußte sie, daß eins der Synonyme für Gott Gemüt ist. Sie machte sich klar, daß Gemüt die Quelle aller Intelligenz ist, und sie dachte an die Worte Christi Jesu: „Ich kann nichts von mir selber tun.“ Joh. 5:30;
Sie wußte, daß sie sich nicht auf ihr eigenes Verständnis von den Dingen zu verlassen brauchte. Sie konnte sich auf Gemüt verlassen, in ihrem Denken das zu entfalten, was sie brauchte. Sie hatte ihre Rechenaufgaben schon gründlich durchgearbeitet und alle ihre Hausaufgaben gemacht. Sie hatte keinen Grund, sich vor der Rechenarbeit zu fürchten. Sie würde weiterhin Gottes Führung anerkennen soweit sie konnte. Jetzt fühlte sie sich schon viel sicherer und wußte, daß Gott sie jeden Schritt ihres Weges führen würde.
Als sie mit der Arbeit fertig waren, forderte der Lehrer die Kinder auf, ihre Hefte den hinter ihnen sitzenden Schülern zum Berichtigen zu geben. Der hinter Julia sitzende Junge war ein sehr guter Schüler und hatte immer gute Zensuren. Gleich, als er Julias Heft sah, flüsterte er ihr zu, daß eine ihrer Aufgaben falsch wäre. Er sagte, es müßte drei herauskommen, und nicht zwei. Dann sollten sie die Hefte wieder zurückgeben und ihr Buch auf Seite 8 aufschlagen. Julia dachte: „Jetzt habe ich eine fabelhafte Gelegenheit, das Ergebnis zu verbessern, bevor ich mein Heft abgebe.“ Dann erinnerte sie sich der Worte: „Gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Zu schummeln und die Ergebnisse zu verbessern würde nicht bedeuten, sich von Gott führen zu lassen.
Ihr fiel ein Satz aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, ein, wo Mrs. Eddy sagt: „Ehrlichkeit ist geistige Kraft. Unehrlichkeit ist menschliche Schwachheit, die die göttliche Hilfe verwirkt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 453. Julia dachte: „Ich kann es nicht tun. Es würde einfach nicht richtig sein.“
Dann sprach der Lehrer mit den Kindern die Aufgaben durch, und Julia fand heraus, daß sie diese bestimmte Aufgabe richtig gerechnet hatte. Sie hatte das richtige Ergebnis niedergeschrieben. Die richtige Antwort hieß zwei, nicht drei, wie der Junge gesagt hatte. Sie war darüber sehr froh. Sie war nicht nur bei ihrer Rechenarbeit geführt, sondern auch davor bewahrt worden, von dem Pfad der Ehrlichkeit abzuweichen. Ihr Lohn war doppelt groß.
