Im Geschäftsleben sind die Menschen mit greifbaren Dingen, mit Waren, Gütern, Maschinen und so weiter beschäftigt. Alle trachten danach, eine eingehende Kenntnis von den Waren zu erlangen, mit denen sie zu tun haben. Aus diesem Wirken ist der Bau unserer technischen Zivilisation entstanden.
Versuchen wir, in diesem vielgestaltigen Getriebe von Religion zu reden, so wird uns gewöhnlich wenig Verständnis entgegengebracht. Die materiellen Güter werden von vielen als Substanz betrachtet. Sie halten eine Kenntnis von Dingen des Geistes und der Religion für unwesentlich.
Dennoch beginnen mehr und mehr Menschen eine Erklärung für die Gesetze zu suchen, die das Wesen des Universums und des Geistes bestimmen, von dem in der Religion ständig die Rede ist und dessen Wirken zunehmend erkennbar wird. Für den Anfänger ist es oft recht schwierig, die geistige Wirklichkeit zu erkennen, wo materielle Dinge zu sein scheinen. Doch in der Christlichen Wissenschaft lernen wir Gott als eine allgegenwärtige und allmächtige Wirklichkeit zu erfassen und zu lieben. Wir können erfahren, wie aus dem Zusammenspiel der Kräfte, im Wechselwirken von Angebot und Nachfrage, von Bedarf und dessen Befriedigung, eine Harmonie entsteht, die gemäß der menschlichen Kundwerdung des Gesetzes des Geistes normal und rechtmäßig ist.
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, lesen wir eine Erklärung, die uns aus der materiellen Auffassung von den Dingen heraushebt: „Die göttliche Wissenschaft, die sich über die physischen Theorien erhebt, schließt die Materie aus, löst Dinge in Gedanken auf und ersetzt die Gegenstände des materiellen Sinnes durch geistige Ideen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 123; Hier erkennen wir, daß wir es in der Christlichen Wissenschaft mit geistigen Ideen zu tun haben und daß dieses Wissen jede Tätigkeit zur inspirierenden Ebene der Wirklichkeit emporhebt. Der praktische Beweis, den die Christlichen Wissenschafter Demonstration nennen, zeigt, daß Erfolg in rechtmäßigen Bemühungen normal ist und dem Gesetz des Gemüts entspricht und daß Mißerfolg und jede Disharmonie Gott und Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, fremd sind, da sie keinen Schöpfer und damit auch keine Wirklichkeit haben.
Wir lernen, daß wir nicht aus eigener Macht etwas vollbringen müssen, das vielleicht unsere gegenwärtig demonstrierbare Kraft übersteigen würde, sondern daß es uns zufällt, uns ganz dem göttlichen Prinzip, Gott, unterzuordnen, um die Entfaltung Seiner Gesetze zu erleben. In dem Maße, wie uns dies gelingt, wird Erfolg zu einer beglückenden Erfahrung. Das göttliche Gemüt kann sich nicht irren; die Intelligenz, die uns leitet, etwas zu beginnen, läßt nicht zu, daß das Begonnene fehlschlägt oder auf halbem Wege steckenbleibt.
Ein gutes Beispiel hierfür ist das Erlebnis eines Geschäftsmanns, der eine Erfindung gemacht hatte, die er mit großem Erfolg ausbeutete. Eines Tages waren die Vorräte zu Ende, und er stand vor der Aufgabe, neu zu produzieren und zugleich das Produkt zu modernisieren. Da das aber aus vielerlei Gründen nicht zweckmäßig war, entschloß er sich, die Patente zu verkaufen.
Ein großes Unternehmen machte ihm ein Angebot. Obwohl der Preis niedrig war, entschloß er sich, ihn anzunehmen, und er entwarf einen Vertrag. Doch die Inhaber des Unternehmens legten ihm einen fertigen und von ihnen schon unterzeichneten Vertrag vor mit der Bitte, ihn zu akzeptieren. Der Geschäftsmann erbat sich Zeit, um den Vertrag zu studieren. Er hatte ihn kaum zu lesen begonnen, als er einen Paragraphen entdeckte, der im Gespräch nie erwähnt worden war und der ihn zu großen Extraleistungen verpflichtet hätte. Er wäre in ein Abhängigkeitsverhältnis geraten.
Nach reiflicher Prüfung des Vertrags rief er das Unternehmen an und beanstandete jenen Paragraphen. Die Antwort überraschte ihn: „Unsere Herren haben den Vertrag bereits unterzeichnet; sie werden keinen neuen unterschreiben!“
Der Wissenschafter überdachte noch einmal die Angelegenheit und suchte sich zu vergegenwärtigen, daß sich korrektes Vorgehen in Dienst und Fortschritt für alle auswirken würde. Dann teilte er dem Unternehmen mit, daß er auf den Vertrag verzichte und sich ohne Groll von dem Geschäft zurückziehe.
Doch nun stellten sich bei ihm Einflüsterungen von Fehlschlag und Mißerfolg ein. Hatte er nicht Ursache, die Unternehmer zu kritisieren und Abneigung gegen sie zu hegen, weil sie versucht hatten, unrechtmäßige Vorteile auf krummen Wegen zu gewinnen? Doch der Geschäftsmann hielt sich von solchen Gedanken sorgfältig frei. Er hielt sich eng an die Satzung „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy; die Satzung beginnt: „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb zu den Beweggründen oder Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche sein. In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen.“ Handbuch, Art. VIII Abschn. 1; Damit schirmte er sein Bewußtsein gegen gesetzlose Einflüsterungen ab. Er wußte, daß die Saat der Disharmonie keinen Platz finden kann, weil aller Raum von Gott erfüllt ist. Was immer Gott begonnen hatte, würde Er auch zu Ende führen, wenn dem Geschäftsmann auch nicht klar war, auf welche Art und Weise. Er wußte, er konnte darauf zählen, daß Gottes Freude stets seiner wartet.
Der Geschäftsmann ging dann anderen Möglichkeiten nach, doch jedesmal hatte er Grund, sie abzulehnen. Immer galt es, augenblicklich zu wissen, daß nichts die harmonische Entfaltung der rechten Idee hindern oder störend auf sie einwirken kann.
Dann kam aus einem entlegenen Landesteil von ganz unbekannten Menschen die Anfrage, ob die Erfindung noch frei sei. Nach einigen Verhandlungen, bei denen sich die Interessenten als äußerst korrekte und lautere Geschäftspartner erwiesen, wurde ein Vertrag abgeschlossen, und die Erfindung erzielte den vierfachen Preis des früheren Angebots.
Der neue Vertrag wurde drei Jahre nach dem ersten abgeschlossen. Wieder kamen ihm Fragen. „Warum hat dieser Erfolg drei Jahre gebraucht?“ Doch auch diese möglicherweise entmutigende Frage vermochte ihm nichts anzuhaben, denn er hatte inzwischen verstehen gelernt, daß es sich bei dieser Angelegenheit um geistige Entfaltung handelte, und nicht um Zeit. Im Glossarium des Lehrbuchs definiert Mrs. Eddy Zeit zum Teil wie folgt: „Sterbliche Maße; Grenzen, in denen alle menschlichen Handlungen, Gedanken, Annahmen, Meinungen, alles Wissen zusammengefaßt werden; Materie; Irrtum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 595;
Zeit ist also ein sterblicher Begriff, der uns nicht zu beherrschen vermag und den wir durch geistiges Wachstum und Entfaltung überwinden können.
Geschäft ist die menschliche Tätigkeit, Dienste zu leisten, indem wir unsere zunehmenden Fähigkeiten anwenden und dabei alles das erwerben, was wir im menschlichen Leben brauchen. Geschäft ist eine fruchtbare, erfolgreiche Tätigkeit, wenn wir sie mit den Ideen des Gemüts, der Seele, ausüben und uns von ihnen führen lassen. Eine solche Tätigkeit kann alle nur segnen. Sie gehorcht dem Gesetz des Geistes, das keine Vorbehalte für Verluste macht. Weder widrige Umstände noch andere irrige Annahmen können uns glauben machen, daß Gottes Gesetze zuweilen unwirksam gemacht werden könnten. Geschäftserfolg ist also nur dann echt und gut, wenn er allen Beteiligten zuteil wird, dem Gebenden wie dem Empfangenden.
Damit erkennen wir das Wesen des Geschäfts als ausgeübte Religion wissenschaftlichen Christentums. Die geschilderte Erfahrung zeigt die grenzenlosen Möglichkeiten des Guten durch geistiges Verständnis. Wir erkennen, daß in dem einen Gemüt Nachfrage und Angebot in einer gleichzeitigen Funktion übereinstimmen.
Während die Menschheit im allgemeinen glaubt, Religion habe keinen Platz im Geschäftsleben, erkennen die Christlichen Wissenschafter, daß jeder gute Geschäftsvorgang in Wirklichkeit nur einen Beginner und Vollender hat — Gott, der im Menschen als Seinem Bild und Gleichnis die Intelligenz des Geistes zum Ausdruck bringt. Die Eigenschaften des Gemüts sind von größter Wichtigkeit und sollten bewußt von allen Menschen ausgedrückt werden, die im Handel und Gewerbe tätig sind. Zwar müssen sie Warenkenntnisse besitzen und die menschlichen Methoden und Verfahren beherrschen, doch müssen sie sich auch in stetem Einklang mit der Integrität des wahren Menschseins befinden und Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und den Willen zum Dienen ausdrücken.
Wenn uns zuweilen Sorgen bedrücken möchten oder wenn Befürchtungen uns lähmen oder zu übertriebenen Anstrengungen verleiten, sollten wir uns der Worte Christi Jesu erinnern, die uns ermahnen, unbegrenztes Vertrauen auf das Gute zu haben. Er sagte: „Darum sorget nicht für den andern Morgen, denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen.“ Matth. 6:34;
Auf diese Weise können wir die praktische Rolle verstehen, die die Religion in der Geschäftswelt spielt. Jeder, der in ihr tätig ist, kann Nutzen aus folgendem Rat aus der Bibel ziehen: „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Spr. 3:5, 6.
