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Einen wahren Begriff von Liebe erlangen

Aus der Juli 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Christ von heute ist sich darüber klar, daß er immer schwierigeren Aufgaben gegenübergestellt wird. Durch die modernen Verkehrsmittel ist die Welt kleiner geworden, und die Menschen aller Nationen stehen in engerer Beziehung zueinander. Der Christ wird dazu aufgefordert, die Lehre seines Meisters zu demonstrieren, daß alle Menschen wahrhaft Brüder sind und lernen sollten, in Liebe zusammenzuleben.

Physische Merkmale und Unterschiede in der Herkunft, Erziehung und Kultur stellen die Rassen vor das Problem, sich einander anzupassen, bevor sie Seite an Seite in völlig harmonischer Beziehung leben können. Harmonische Brüderschaft wurde bis heute in den meisten Teilen der Welt noch nicht erfolgreich demonstriert, weil die Menschen sich für sterblich halten, und die großen Unterschiede in ihrer äußeren Erscheinung und in ihren Überzeugungen führen oft zu heftigen Reibereien und verbitterten Reaktionen.

Um diese Probleme zu lösen, müssen sich die Menschen über den materiellen Augenschein erheben und die geistige Wahrheit finden, die der physische Augenschein falsch darstellt. Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. lehrt, daß, während die Menschen körperlich sterblich zu sein scheinen, der Mensch in Wirklichkeit geistig und unsterblich ist, das Bild und Gleichnis Gottes. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Eine Demonstration der Tatsachen der Seele auf Jesu Weise löst die dunklen Visionen des materiellen Sinnes in Harmonie und Unsterblichkeit auf.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 428;

Wir lieben einen Menschen wegen der inneren oder geistigen Werte, die er zum Ausdruck bringt, nicht allein wegen seiner äußeren Erscheinung. Ein körperlich unansehnlicher Mensch mag denjenigen schön erscheinen, die die Liebe spüren, die er ausdrückt. Wir wären vielleicht sehr erstaunt, wenn wir wüßten, wie die äußere Erscheinung der biblischen Propheten war. Wir würden vielleicht Mose, Elia oder sogar Jesus nicht erkennen. Ihre Hautfarbe und Kleidung könnte sich stark von der unsrigen unterscheiden, und ihre Gewohnheiten und Gesichtszüge wären vielleicht anders als die unserer Familie oder unserer Freunde. Aber denken wir jemals an solche Dinge? Nehmen wir nicht vielmehr in unserem Denken die strahlenden, geistigen Eigenschaften der großen biblischen Charaktere wahr?

Wenn wir getreue Nachfolger dieser geistig gesinnten Männer sein wollen, müssen wir lernen, mit Erbarmen auf andere zu sehen, und wir müssen daran festhalten, daß alle Menschen in Wirklichkeit die Kinder des himmlischen Vaters sind. Jesu geistiges Schauen und liebevolles Verständnis zog die hungernde Menschenmenge, begierig nach der Wahrheit, die er lehrte und lebte, zu ihm hin. Mrs. Eddy sagt: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ S. 476;

In der Bibel finden wir folgenden Maßstab für die Liebe: „Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?“ 1. Joh. 4:20. Wir werden jedoch nicht aufgefordert, haßerfüllte und sündige Handlungen zu lieben oder zu entschuldigen. Es wird von uns als Christlichen Wissenschaftern gefordert, den Fußtapfen des Meisters zu folgen und den geistigen, von Gott geschaffenen Menschen dort zu sehen, wo das gefälschte Bild vom Menschen, ob liebevoll oder rebellisch, zu sein scheint. Dann haben wir wahrhaft unseren Nächsten und uns selbst geliebt.

Dies ist ein überraschend neuer Begriff von Liebe, denn sie ist weder von menschlichen Gefühlen noch selbst von äußerlichen, freundlichen Gesten abhängig. Wir mögen uns erstaunt bewußt werden, wie wenig wir in Übereinstimmung mit diesem christlichen Vorbild sogar unsere eigenen Angehörigen lieben! Wenn unser Reden und Handeln das göttlich gelenkte Ergebnis rechten Liebens ist, werden sich unsere Worte und Taten als ein Segen erweisen und einer heilenden Macht Ausdruck verleihen, der wir uns nicht einmal bewußt sind; wir werden auch vor der Kritik oder Vergeltung derjenigen geschützt sein, die nicht mit uns übereinstimmen.

Ich erinnere mich einer lehrreichen Begebenheit, die sich vor Jahren zutrug. Meine Schwester hielt sich während des Sommers bei mir auf. Sie war eine Christliche Wissenschafterin, die in einem Teil der Vereinigten Staaten lebte, wo die allgemeine Auffassung vertreten wurde, daß Neger nicht die gleichen Rechte besitzen. Jedesmal, wenn wir mit dem Bus fuhren, äußerte sie ihr Erstaunen und Mißfallen darüber, daß Neger neben uns sitzen durften.

Schließlich erkrankte meine Schwester an Verstopfung. Nach einer Woche war sie nicht mehr in der Lage aufzustehen. Wir wandten uns beide an das göttliche Gemüt um Hilfe. Es wurde uns sofort klar, daß nur der Haß und das Vorurteil beseitigt werden mußten, die sie in ihrem Bewußtsein festhielt. Wir unterhielten uns darüber, und sie wollte sich die Nacht über damit beschäftigen, jeden lieblosen Gedanken, der ihr im Zusammenhang mit Rasse kam, auszumerzen. Am anderen Morgen war die Verstopfung geheilt.

Meine Schwester besuchte zu dieser Zeit einen Sommerkursus an der Universität in meiner Stadt. Einige Tage nach dieser Erfahrung kam eine farbige Studentin aus ihrer Klasse zu ihr und sagte: „Ich fühle mich veranlaßt, Sie zu fragen, welcher Religion Sie angehören. Die wunderbaren Äußerungen, die Sie in der Klasse machen, erwecken in mir den Wunsch, mehr über Ihren Glauben zu erfahren, ganz gleich, was es sei. Ich habe immer gefühlt, daß es einen solchen Gott gibt wie den, an den Sie glauben müssen.“

Meine Schwester war glücklich, der jungen Frau von der Christlichen Wissenschaft erzählen zu können. Sie gab ihr einige christlich-wissenschaftliche Literatur und lud sie später zu einem Vortrag über die Christliche Wissenschaft ein. Es war eine Inspiration für mich zu beobachten, wie meine Schwester dieser Studentin anbot, sie zum Vortrag mitzunehmen und neben ihr zu sitzen, ohne auch nur daran zu denken, daß wir damit etwas Ungewöhnliches taten. Die Freude der jungen Frau über ihre neu gefundene Religion war so strahlend und ihre Dankbarkeit war so aufrichtig, daß wir sehr demütig wurden.

Eine der Definitionen für das englische Wort „prejudice“, „Vorurteil“, die Webster gibt, lautet: „Vorgefaßtes Urteil oder vorgefaßte Meinung ... eine Meinung oder Neigung, die ohne gerechtfertigte Begründung oder ohne ausreichende Kenntnis gegen eine Sache eingestellt ist.“ Sich des Vorurteils schuldig machen heißt sich eines Mangels an Kenntnis oder Verständnis schuldig machen, und dies wird so schnell berichtigt, wie wir erkennen, daß wir ein von Gott verliehenes Verständnis besitzen. Der Mensch, die intelligente Widerspiegelung des allwissenden Gemüts, kann nicht durch Unwissenheit oder Vorurteil beeinflußt werden.

Wenn wir uns die Zeit nehmen, unser Licht von der Trübung des Vorurteils und des Hasses, der Unwissenheit und des Mißverständnisses zu befreien, werden wir sehen, wie weit das Licht der Liebe scheint, um andere auf den rechten Weg des Denkens und Handelns zu führen!

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