Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott als das allwirkende und allgegenwärtige göttliche Gemüt und den Menschen, Gottes Bild und Gleichnis, als die vollkommene, tätige Idee, die von diesem Gemüt ausgeht. Wir lernen in dieser Wissenschaft, daß die wahre Tätigkeit des Menschen der individualisierte Ausdruck von Gottes Tätigkeit ist, ebenso wie das Leben des Menschen der individualisierte Ausdruck von dem Leben ist, das Gott ist. Da das Sein des Menschen eine individualisierte Kundwerdung von Gottes Sein ist, muß seine Tätigkeit ebenso unfehlbar und unaufhörlich sein wie Gottes Tätigkeit. Die ewige, beständige Natur des göttlichen Gemüts wird auf seine Idee, den Menschen, übertragen.
Christian Jesus, unser geliebter Meister, sagte: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Joh. 5:17; Seine Worte enthalten eine Erklärung von tiefer geistiger Wahrheit. Er bezog sich auf Gott, den Vater, als die Quelle aller wahren Tätigkeit und auf den Christus, seine geistige Selbstheit, als das, was diese Tätigkeit immerdar ausdrückt oder widerspiegelt. Somit wies er darauf hin, daß der Mensch keine von Gott getrennte Tätigkeit haben kann, daß Gottes Wirken nie zu einem Ende kommt und demzufolge der Mensch als Gottes Bild und Gleichnis nie aufhört, sein immer wirkendes göttliches Prinzip oder Gemüt auszudrücken. Das geistige Verständnis, daß die Tätigkeit des Gemüts unaufhörlich durch den Menschen bekundet wird und untrennbar von ihm ist, befähigte den Meister, die Kranken, deren Körper durch die Annahme von Leben in der Materie gelähmt worden war, zu einem tätigen und nützlichen Leben zurückzuführen.
Das Lesen des Berichts über Jesu Heilung des Gichtbrüchigen im 9. Kapitel des Matthäusevangeliums war es, wodurch Mrs. Eddy befähigt wurde, von einem vermeintlich verhängnisvollen Unfall zu genesen. Nachdem sie geheilt worden war, durchforschte Mrs. Eddy die Heilige Schrift mit Inspiration und äußerster Gründlichkeit, um das göttliche Gesetz zu finden, das ihrer Heilung zugrunde lag. Mit unermüdlicher Hingabe und großer Liebe vertiefte sie sich in das Studium der Bibel, und auf diese Weise wurde ihr die wesentliche geistige Bedeutung des Textes der Heiligen Schrift offenbart.
Mrs. Eddys Bewußtsein wurde vom Christus, der Wahrheit, erleuchtet. Es wurde ihr klar, daß, da Gott, der Schöpfer, vollkommen gut ist, Seine Schöpfung ebenfalls völlig gut sein muß. Sünde, Krankheit und Tod konnten keinen Platz in Gottes Schöpfung haben, denn das Böse, ganz gleich in welcher Form, würde die Allheit Gottes, des göttlichen Gemüts, leugnen. Sie erkannte, daß Jesus den Christus darstellte und daß der Christus, die wahre Idee Gottes, immer gegenwärtig ist und die Untrennbarkeit von Gott und Mensch, dem Gemüt und seiner Offenbarwerdung, verkündet.
Wenn wir den menschlichen Theorien gemäß die materielle Grundlage aller Tätigkeit akzeptieren, sehen wir den Anspruch des sterblichen Gemüts als wahr an, daß Muskeln unbeweglich werden oder daß gewisse Arten organischer und funktioneller Krankheiten Teile des menschlichen Körpers lähmen können. Wenn wir erst einmal die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts von verminderter Tätigkeit oder Untätigkeit in unser Denken einlassen, drängt uns dieses sogenannte Gemüt seine Lügen in aggressiver Weise auf. Unter der Maske des materiellen Gesetzes möchte es versuchen, uns zu zwingen, seinen falschen Ansprüchen zuzustimmen. Durch das inspirierte Verständnis vom Christus, der Wahrheit, wie es in der Christlichen Wissenschaft offenbart ist, können wir diesen Irrtum als das sehen, was er ist — eine Illusion; denn in dieser Wissenschaft lernen wir, daß es in Wirklichkeit kein sterbliches Gemüt gibt, das Anspruch auf eine Gott entgegengesetzte Existenz, Macht oder Tätigkeit erheben kann. Gott ist Gemüt, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer, der alles regiert.
Mrs. Eddy erklärt die wahre Ordnung des Seins als den tätigen Ausdruck des Gemüts, wenn sie schreibt: „In der Ordnung der Wissenschaft, in der das Prinzip über seiner Widerspiegelung steht, ist alles ein großer Einklang. Ändere diese Behauptung, nimm an, daß Gemüt von der Materie regiert wird oder daß Seele im Körper ist, und du verlierst den Grundton des Seins und hast dauernde Disharmonie. Gemüt ist unaufhörliche Bewegung. Sein Symbol ist die Kugel. Die Umdrehung und der Kreislauf im Weltall des Gemüts gehen ewiglich vor sich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 240;
Es ist allgemein bekannt, daß die Erde sich täglich um ihre eigene Achse dreht und sich dabei in einer elliptischen Bahn um die Sonne bewegt. Ihr Umlauf und ihre Umdrehung können als nützliche Illustration der unbeirrbaren und unbehinderten Tätigkeit von Gottes Ideen im Universum des Gemüts dienen. Wir fürchten nicht, daß die Erde plötzlich aufhören könnte, sich zu drehen, so daß wir den Rest unseres Lebens in Dunkelheit verbringen müßten. Theoretisch gesehen könnte uns die Furcht vor dieser Möglichkeit große Unruhe bringen. Und dies wiederum würde einen nachteiligen Einfluß auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden ausüben. Was ist jedoch die Wahrheit darüber? Folgendes: Gerade dort, wo wir uns einbilden mögen, diese Illusion sei am Werke, ebenda erhält das göttliche Gesetz den geistigen Sinn der Dinge aufrecht, und der Umlauf und die Umdrehung der Erde gehen weiter entsprechend der Forderung des Gemüts.
Wenn all die vermeintlichen Kräfte des Bösen sich vereinigen würden, um den Anbruch eines neuen Tages zu verhindern, so könnten sie es doch nicht tun. In Gottes Universum gründen sich Tätigkeit und Bewegung auf göttliches Gesetz. Dieselben geistigen Kräfte des Gemüts, die die Erde in ihrer Bahn halten, kontrollieren, regulieren und regieren alle Dinge, die Funktionen des physischen Körpers eingeschlossen. Mrs. Eddy lehrt uns: „Das unsterbliche Gemüt, das alles regiert, muß sowohl im sogenannten physischen Reich wie im geistigen als allerhaben anerkannt werden.“ S. 427;
Das unsterbliche Gemüt ist sich seiner Tätigkeit, seiner Vollkommenheit, seiner Gesundheit immerdar bewußt. Der Mensch, der die unbegrenzte Natur des Gemüts bekundet, ist die Verkörperung der göttlich-tätigen geistigen Ideen. Dem materiellen Sinn erscheint der Körper materiell, aber die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß der Körper mental ist und nur das kundtut, was wir im Bewußtsein beherbergen. Wenn wir es zulassen, daß Furcht vor Krankheit oder vor dem Alter in unser Denken eindringt, wird sich dies in gestörten oder gelähmten körperlichen Funktionen zeigen.
Wenn wir aber durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft erkennen, daß alles wahre Sein und alle wahre Tätigkeit dem Gemüt entstammt und unter der Herrschaft des Gemüts bleibt, können wir die Furcht austreiben. Dann wird unser Denken mit der Wahrheit von der Einheit des Menschen mit Gott erfüllt sein, und unsere körperlichen Funktionen werden sich in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Lebens, dem Gesetz unaufhörlicher Tätigkeit, vollziehen.
In der göttlichen Ordnung des Universums kann es ebensowenig eine beeinträchtigte Tätigkeit geben, wie es ein in seiner Tätigkeit beeinträchtigtes Gemüt oder einen untätigen Gott geben kann. Gott ist allwirkendes Gemüt, die ewig fortbestehende Quelle aller Tätigkeit und Bewegung, und der Mensch, Gottes Idee, spiegelt unaufhörlich das Wirken des Gemüts wider. Paulus sagte: „In ihm [Gott] leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28. Hier ist das ewige Gesetz Gottes ausgedrückt, das jede Funktion des Menschen regiert und den Menschen immerdar in seinem gottverliehenen Zustand der Vollkommenheit und Harmonie erhält.
